Öffentliche Bauten

Alterszentrum Adlergarten

Gärtnerstrasse 1

1954 öffnete das Altersheim Adlergarten seine Pforten. Es war das dritte Altersheim der Stadt Winterthur. In der Folge wurde das Altersheim sukzessive durch Neubauten erweitert und unter Schonung des historischen Gartens ausgebaut. Das Alterszentrum Adlergarten verfügt neben Pflege- und Wohnplätzen auch über eine Abteilung für die Übergangspflege und eine Tagesklinik.


Baujahr
1954

Erweitert
1968–1969, 1972–1976


Adresse
Alterszentrum Adlergarten
Gärtnerstrasse 1
8403 Winterthur
1954 wurde die Villa Adlergarten als drittes städtisches Altersheim eröffnet. Damals bot die Villa Platz für rund 40 Bewohnerinnen und Bewohner. 
Foto: winbib (Signatur 041717)

Baugeschichte

1947 verkaufte die Witwe Fanny Cornelia Sulzer-Bühler den Adlergarten samt Haupthaus an die Stadt Winterthur mit der Auflage, es solle dort ein Altersheim entstehen. 1953 begannen die Umbauarbeiten zu einem Altersheim unter dem Architekten Eugen Schmid. 1954 konnte das zum Altersheim umfunktionierte Haus bezogen werden. Das Alterszentrum Adlergarten war nach dem Neumarkt und dem Brühlgut das dritte städtische Altersheim.

Schon bald genügte die Villa den Ansprüchen an ein Alterszentrum nicht mehr. Architekt Emil Bosshard erhielt den Auftrag, ein Neubauprojekt auszuarbeiten, das einerseits die historische Parkanlage schont und gleichzeitig aber auch Platz für 130 bis 140 Pflegebedürftige schafft. Als Neubauten entstanden zwischen 1964 und 1967 das siebengeschossige Krankenhaus und ein Personalhaus, während die alten Gebäude weiterhin genutzt wurden. Die allgemeine Abteilung verfügte über Zimmer von einem bis vier Betten. Zusätzlich wurde eine Privatabteilung mit 18 Einzelzimmern eingerichtet. Die dadurch geschaffenen Kapazitäten waren jedoch nicht ausreichend. Von 1972 bis 1976 wurde die Anlage deswegen für 21 Millionen Franken stark erweitert. Das Bauvolumen verdoppelte sich dadurch.  Es entstanden unter anderem eine Pflegerinnenschule (bis 2005 als solche in Betrieb) samt Wohnhochaus und ein neues Bettenhaus mit zusätzlichen 100 Plätzen. Auch die Küche wurde grundlegend erneuert und erweitert. Ebenfalls wurde ein Festsaal mit Platz für 220 Personen realisiert, der für verschiedene Veranstaltungsformate genutzt werden kann.

Zwischen 2013 und 2015 fanden durch das Architektenbüro Itten+Brechbühl AG umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Die Anlage wurde den neuen pflegerischen und ökologischen Bedürfnissen angepasst. So wurde nicht nur die Bettenzahl pro Zimmer auf maximal zwei gesenkt, sondern auch der Minergie-Standard für Umbauten erreicht. Insgesamt wurde viel Wert daraufgelegt, die Anlage wohnlicher zu gestalten. Um den Pflegebetrieb während den Sanierungsmassnahmen aufrecht zu erhalten, wurde gleichzeitig ein Provisorium mit einer Kapazität von 150 Betten errichtet. Dieses sollte nicht nur dem Adlergarten, sondern auch anderen Alterszentren während Umbauarbeiten zur Verfügung stehen. Aus denkmalpflegerischen Gründen gilt die Baubewilligung aber nur bis 2022. Danach muss das Provisorium wieder abgebaut werden. Längerfristig soll auf dem Areal ein weiterer Neubau entstehen.

Nutzung der Villa

Die Villa samt dem als «Kleiner Adlergarten» bezeichneten Ökonomiegebäude wurde ursprünglich als Kleinaltersheim mit 40 Plätzen betrieben. Die Zimmer waren jedoch sehr beengt und es fehlte an geeigneten sanitären Anlagen. 1990 wurde deshalb eine Umnutzung beschlossen. Das Parterre wurde zu einer Tagesklinik umfunktioniert. In den beiden Obergeschossen wurde bis 2016 eine Spezialabteilung für Menschen mit Demenz eingerichtet, die insgesamt über 16 Plätze verfügte. Danach standen die beiden Obergeschosse leer. Ab 2020 plante die Stadt dort die Einrichtung von Büroarbeitsplätzen.

Betrieb

Das Alterszentrum Adlergarten verfügt über ein breit angelegtes Betreuungsangebot. Neben Pflegeplätzen und Alterswohnungen gibt es auch ein Übergangspflegeangebot sowie Ferienplätze. In der Villa ist ein Tageszentrum eingerichtet. Innerhalb des Komplexes gibt es eine eigene Arztpraxis sowie einen Coiffeursalon und ein öffentlich zugängliches Restaurant.

Benutzte und weiterführende Literatur

Müller, Ernst Rudolf: Der Adlergarten im Wandel der Zeit. Aus Quellenangaben und Erinnerungen von Ernst Rudolf Müller, 1974.
Sulzer-Bühler, Fanny Cornelia: Erinnerungen von Fanny Cornelia Sulzer- Bühler 1865–1948. Überreicht an ihre Kinder an Ostern 1936, Winterthur 1973.
Stadt Winterthur: Adlergarten Winterthur. Festschrift zur Einweihung dews Krankenheimes Adlergarten Winterthur, Winterthur 1968.
Stadt Winterthur: Altersheim und Tagesklinik Adlergarten, Winterthur 1990.

Bibliografie

    Alters- und Krankenheim Adlergarten. Bauten

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: Aldergarten. In: Dokumentation Urs Widmer, Bauwerke und Häuser A-Sch. 4 S. m.Abb.
      Der erweiterte Aldergarten. In: Dokumentation Urs Widmer, Bauwerke und Häuser A-Sch. 3 S.

      Einträge 1991–2010

      Kleiner Adlergarten (Oekonomiegebäude). Umbau für Wohnungen: Winterthurer Arbeiterzeitung 1993/69. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1993/29 m.Plänen. - Landbote 1993/140, 1994/288.
      Sanierung Haupttrakt: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1998/5 m.Plänen. - Landbote 1998/11.
      Alterszentrum, erbaut 1968. Sanierung, 56 Millionen: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2008/100, 2009/27 1Abb., 90. - Landbote 2009/7, 77 1Abb. - NZZ 2009/77 S. 52.
      Minergie, ohne Dämmung Gebäudehülle? Landbote 2010/32.

    Alters- und Krankenheim Adlergarten

    • Einträge 1991–2010

      Übergangs- und Rehabilitationspflege: Landbote 1994/288, 1995/141. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1994/286.
      Physiotherapie-Station. 20 Jahre: Landbote 1995/263.
      Alterszentrum 2000: Landbote 1999/4.
      Neustrukturierung Führungsebene: Landbote 2000/42. - NZZ 2000/42 S.48.
      Reorganisation, Fehlentscheid; Betriebsklima: Landbote 2001/109, 113, 131 Stadtrat. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2001/20. - Budget; Probleme: Landbote 2001/140, 157, 186 Leiterin, 187, 194, 203, 223. - Tages-Anzeiger 2001/157, 186 1Abb., 192, 193, 222, 297. - NZZ 2001/193 S. 44, 222 S. 50 1Abb.
      Heimbewohner über Weihnachten: Landbote 2001/292 m.Abb.
      Alterszentrum, Leiter Thomas Brack: Landbote 2004/120 von Thomas Lattmann, 1Abb.
      Privatisierung ? Landbote 2004/234 1Abb.
      Wohngruppe. Kritik: Landbote 2005/197 1Abb.

    Schule für Pflegeberufe der Stadt Winterthur, Adlergarten, Tösstalstrasse 53

    • Einträge 1991–2010

      25 Jahre: Stadtblatt 1999/34 m.Abb. - Weinländer Zeitung 1999/96.
      Aufhebung: Landbote 2005/92.
      siehe Zürcher Hochschule. Abteilung Gesundheitswesen. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2006/63.
      Umbau Gebäude Tösstalstrasse 53: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2006/64 m.Plänen.
      Auflösung. Nachträgliche Abstimmung: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2006/89. - Landbote 2007/31 1Abb.

    Sunnehus, Temporäre Pflegewohngruppen Alterszentrum Adlergarten , Tösstalstrasse 48

    • Einträge 1991–2010

      Umbau: Landbote 2008/29. - Tages-Anzeiger 2008/31


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
07.12.2023