Natur und Pärke

Volière im Lindengutpark

Römerstrasse 6

In einer Spareuphorie wollte der Winterthurer Stadtrat die Volière im Lindengutpark 2015 eingehen lassen bzw. die städtische Zuwendung von 35‘000 Franken streichen. Das wollte Romana Heuberger nicht hinnehmen und startete einen Spendenaufruf. Mit Erfolg, wie sich kurz nach dem Start der Aktion zeigt: Bereits hatten sich über 400 Interessenten gemeldet, die während mindestens fünf Jahren einen Beitrag spenden wollen. Damit war die Vogelvoliere gerettet.


Baujahr
1955


Adresse
Volière im Lindengutpark
Römerstrasse 6
8400 Winterthur
vor 1900: Adlerstrasse 2b, Villa Adlergarten, mit Volière Foto: winbib (Signatur 041697)

1937 bemühte sich die Ornithologische Gesellschaft wieder einmal um die Errichtung einer öffentlichen Volière, vorzugsweise im Stadtpark. Zur Unterstützung wurden der Verkehrsverein und der Tierschutzverein eingeladen. Es wurde aber nur moralische Unterstützung zugesagt. Es vergingen 10 Jahre bis die Idee dem Stadtrat wieder unterbreitet wurde. Am 26. November 1948 lehnte die städtische Baukommission den Antrag aus finanziellen Erwägungen ab. Sie stellte in Aussicht gelegentlich darauf zurückzukommen. Die Ornithologen liessen aber nicht locker. Sie brachten den damals nicht mehr genutzten Geflügelhof im Lindengut-Park ins Gespräch. Dieser könne mit wenig Geld in eine Volière umgewandelt werden.

Für Unterhalt und Tiere werde die Ornithologische Gesellschaft aufkommen. Am 6. Juli 1952 war es dann endlich so weit. In einer Volksabstimmung wurde ein Kredit für den Umbau des Geflügelhofes bewilligt. Sofort handelten auch die Ornithologen. Sie erliessen ein Volière-Reglement und schufen eine neue Mitgliederkategorie „Freunde der Volière“. Die Mitglieder der Volièren-Kommission konnten am 5. Oktober 1955 die neue Einrichtung mit ersten Vögeln in Betrieb nehmen. Mit Legaten und weiteren Spenden konnte auch eine gesicherte Finanzierung organisiert werden. Seitens der Stadt hat der damalige Stadtpräsiden Hans Rüegg wesentlich mitgeholfen und auch eine Defizitgarantie zugesichert.

Abwechslungsweise kümmern sich drei Wärter um die Fütterung der Vögel und werden für den nicht unerheblichen Aufwand von mehreren Stunden täglich entschädigt. Ehrenamtliche Betreuer der Ornithologischen Gesellschaft engagieren sich für den Betrieb und die Züchtung von Nachwuchs. Sparprogramme des Stadtrats wollten die Volièren per Ende 2016 schliessen. Die verwegene Idee konnte durch ein Engagement von vielen privaten Donatoren abgewendet werde. Sie haben sich am 25. Augst 2015 im „Verein pro Volière Lindengutpark" zusammengeschlossen. Er verfolgt das Ziel jährlich 35‘000 Franken für den Erhalt und die artgerechte Pflege der Tiere in der Vogelvolière im Lindengutpark Winterthur zusammen zu bringen.

Wie private Züchter pflegt die Stadtvolière verschiedene Arten exotischer Vögel, die teilweise in der freien Natur in ihrer Existenz gefährdet sind. Die Haltung ist damit nicht nur ein Ort der Freude für viele grosse und kleine Besucher im Laufe des Jahres, sondern auch ein Beitrag zur weltweiten Erhaltung der Artenvielfalt.

Bibliografie

    Lindengut-Park und Pavillon

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: Gartenpavillon. General-Guisan-Strasse. In: Dokumentation Urs Widmer, Bauwerke und Häuser A-Sch. 1 S.
      Widmer, Urs: Gartenpavillon. General-Guisan-Strasse. In: Dokumentation Urs Widmer, Firmen A-Z, Diverse Themen. 6 S mit Brief.
      Naef Binz, Claudia: Voliere am Limit? In: Winterthur Zeitung, Nr. 38 (2023). S. 3. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Volière. 40 Jahre: Landbote 1995/267.
      Baum des Himmels, ailanthus altissima, gepflanzt durch Gärtnermeisterverband: Landbote 1996/90.
      Farbige Stauden-Bepflanzung Gartenbauschule Wädenswil: Landbote 1999/138.
      Volière. Ende? Landbote 2005/248 1Abb., 249.
      General-Guisan-Strasse, Garten-Pavillon von 1883. Restaurierung: Landbote 2008/160von Annemarie Gubler, 1Abb.
      Zertifikat: Landbote 2010/26 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
03.03.2022