Anlässe, Brauchtum und Feste

25. Eidgenössisches Turnfest 1856

10. – 12. August

1856 trafen sich rund 350 Turner aus der ganzen Schweiz zum Jubiläumsanlass «25. Eidgenössisches Turnfest in Winterthur. Der straffe Festverlauf begann jeweils um 5 Uhr in der Früh mit der Tagwache und bereits um 6 Uhr war das Riegenturnen angesagt. Nachmittags wurden von 14 bis 18 Uhr die Wettkämpfen durchgeführt.


Datum
28.04.1856


Das Eidgenössische Turnfest (ETF) ist der grösste polysportive Sportanlass der Schweiz und wurde das erste Mal am 24. April 1832 in Aarau zur Gründung des Schweizerischen Turnverbandes abgehalten. Von 1832 bis 1865 veranstaltete die Schweizer Turnerschar ihre Feste jährlich. Ab 1867 fand das Eidgenössische Turnfest unregelmässig statt, bis 1874 ein 2-Jahres-Zyklus und ab 1888 der 3-Jahres-Zyklus eingeführt wurde. Zwischen 1912 und 1922, sowie 1936 und 1947 wurden wegen der beiden Weltkriege keine Turnfeste durchgeführt. 1947 stellte der ETV auf einen 4-Jahres- und 1972 auf einen 6-Jahres-Zyklus um.

Nach Biel 2013 ist Aarau im Jahr 2019 an der Reihe. 75 Mal wurde dieser Anlass zwischen 1832 (Aarau, 60 Festteilnehmer) und 2013 (Biel, 60‘000 Festteilnehmer) durchgeführt. Dreimal, in den Jahren 1856, 1936 und 1984, war die Schweizerische Turnerschar in Winterthur zu Gast. Die 25. Austragung des Eidgenössischen Turnfestes fand in Winterthur von Sonntag, 10. August bis Mittwoch, 13. August 1856 statt. Das Fest begann am Sonntagnachmittag um halb drei Uhr mit dem Empfang der Eidgenössischen Fahne am Bahnhof. Elf Kanonenschüsse gaben das Zeichen zum Start des Umzuges. Die Fahne, begleitet von den bereits anwesenden Turnern, zog durch die Altstadt (Untertor, Marktgasse, Metzgasse, Steinberggasse, Neustadtgasse Marktgasse, Schmidgasse) zur Fahnenübergabe auf dem Turnplatz. Dieser befand sich bei der Turnhalle zwischen den heutigen Strassen Stadthausstrasse, Bankstrasse und Turnerstrasse. Wiederum ging es laut zu und her. 22 Schüsse begrüssten die Turner, die anschliessend die Festkarten im Rathaus fassten. Im Rathaussaal fand die Generalversammlung und in der Reithalle das Abendbankett statt. Bier gabs gratis, Wein musste bezahlt werden.

Am Montag und Dienstag war bereits um fünf Uhr morgens Tagwache. Drei Kanonenschüsse weckten wohl nicht nur die Turner. Um sechs Uhr wurden die allgemeinen Freiübungen geturnt und um sieben Uhr begannen die Wettkämpfe (Barren, Springen, Reck und Pferd). Am Nachmittag waren die Spezialwettkämpfe (Springen, Gerwerfen, Klettern, Wettlaufen und Fechten Hieb und Stich) an der Reihe. Nach dem Mittagessen um vier Uhr war ein Spaziergang zum Bruderhaus angesagt und am Abend nach acht Uhr fand die Rückkehr als Fackelzug in den Straussgarten statt. Am Dienstagmorgen ging es mit den Wettkämpfen weiter. Nachmittags folgten der Festumzug und die Preisverteilung. Am Abend versammelte man sich wieder zum Bankett. Die Schlussversammlung wurde am Mittwoch im Rathaus abgehalten. Ihr folgte der Abmarsch der Turner und das Fest war beendet. Unter dem Titel «Ein Turnergruss an die Feststadt» wurde auch ein für Winterthur geschaffenes Lied angestimmt: «Wir grüssen dich, du Stadt der grünen Auen, Die uns empfängt im schmucken Festgewand, Wo wir willkomm in jedem Auge schauen, Wo biedre Treu uns drückt die treue Hand. Was auch zu Trümmern gehet, Was rings wie Staub verwehet, Der Schweizersinn ist kein veraltet Kleid. Er lebt und grünt und trotzt dem Sturm der Zeit.»

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
21.02.2022