Anlässe, Brauchtum und Feste

25. Eidgenössisches Turnfest 1856

10. – 12. August

Vom 10. bis 12. August 1856 fand in Winterthur das 25. Eidgenössische Turnfest statt. Etwa 350 Turner nahmen an dem Grossanlass teil.


Schlicht und würdig soll es sein

Das Eidgenössische Turnfest wird seit 1832 veranstaltet und zählt zu den grössten Sportfesten der Schweiz. Vom 10. bis 12. August 1856 fand in Winterthur das 25. Eidgenössische Turnfest statt. Alle männlichen Schweizerbürger konnten an diesem Turnfest teilnehmen. Ursprünglich war es auf die Woche davor geplant, doch es musste aus unbekannten Gründen verschoben werden. Winterthur schlug den August als Datum vor, weil die Turner in dieser Zeit die «grösste Lebendigkeit» zeigen und auch die heimischen Reben zu dieser Zeit einen besonderen «Zauber» auf die Turner entfalten könnten. Die verschiedenen Turnsektionen wünschten sich ein «einfaches, gemütliches, biederes, kräftiges, gesundes schweizerisches Fest, dem es aber nicht an Zierde und Anmuth gebrechen darf.»

Winterthur erfüllte alle diese Anforderungen und veranstaltete ein gleichsam einfaches wie auch würdiges Fest. Der Stadtrat unterstützte das Organisationskomitee mit einem Beitrag von 700 Franken und stellte darüber hinaus einen Eimer Wein, fünf Fässchen Bier sowie die für die Sicherheit nötige Polizeimannschaft zur Verfügung, ebenso Mobiliar und Material aus der bereits vorhandenen Festhütte.

Attraktives Rahmenprogramm

Am Sonntag feierte die Stadt den Einzug von 350 Turner und die Übergabe der eidgenössischen Turnerfahne. Die beiden darauffolgenden Tage waren für die Wettkämpfe reserviert. Am Montag massen sich die Turner:innen an den verschiedenen Sportgeräten, und am Dienstag standen die sogenannten Nationalübungen an. Dazu zählten Schwingen, Ringen, Steinheben und Steinstossen. Weiter gab es Spezialübungen wie Speerwurf, Fechten, Wettlaufen und Klettern. Die Wettkämpfe wurden von einem Rahmenprogramm begleitet. Neben mehreren Banketten in der Reithalle fand auch ein gemeinsamer Spaziergang ins Bruderhaus statt, und es gab einen Fackelzug. Am Mittwoch, dem 12. August, erfolgte die Preisvergabe und ein Festzug vom Untertor über die Marktgasse und die Obergasse bis zum Rindermarkt. Schon am Tag darauf verliessen die meisten Gäste die Eulachstadt wieder. Dank der tadellosen Organisation wurde Winterthur seinem «alten Ruhm vaterländlicher Gastfreundschaft» gerecht, wie es in den Zeitungen hiess.


Benutzte und weiterführende Literatur

o.A.: Bestrebungen des eidgenössischen Turnvereins, in: Der Bund, 08.08.1856.
o.A.: Schweizerische Eidgenossenschaft, in: Eidgenössische Zeitung, 08.08.1856.
o.A.: Der liberale Alpenbote, 17.07.1856.
o.A. Neueres, in: Eidgenössische Zeitung, 30.05.1856.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
28.12.2024