Anlässe, Brauchtum und Feste

Afro-Pfingsten Festival

Die Afro-Pfingsten bringen seit 1991 afrikanische Lebensfreude nach Winterthur. Im Zentrum stehen Konzerte von afrikanischen Bands und Workshops. Dazu kommt ein grosser afrikanischer Markt. Nach finanziellen und organisatorischen Herausforderungen sowie einem zweijährigen Unterbruch wegen der Corona-Pandemie findet das Festival 2022 wieder im gewohnten Rahmen statt.


Datum
16.01.1990


Afro-Pfingsten 1992: Akapouna im Casino Theater Winterthur
Foto: winbib, Ralf Ponzetto (Signatur FotLb_000003)

Die Anfänge

Am Anfang der Afro-Pfingsten fand ein Workshop zum Thema Afrika im Jugendkulturhaus Dynamo in Zürich statt. Zudem gab es ein spontan organisiertes Konzert mit afrikanischer Musik im Zürcher Volkshaus im Jahr 1990. Daraus entwickelten Daniel Bühler, Tom Keller und Michael Röttger das Festival, das bereits im folgenden Jahr in Winterthur stattfand. 1992 gründeten sie den Förderverein Amida Netzwerk, aus dem später der Verein Afro-Pfingsten Winterthur hervorging. Der private Verein für Bildung, Kultur, Gesundheit und Ökologie hat sich zum Ziel gesetzt, Goodwill für Afrika zu schaffen. Die Musik und die Workshops standen immer im Zentrum des Festivals. Bald erweiterten sie das Angebot mit dem Afrika-Markt, dem Welt-Bazar, Podien, Ausstellungen und einem Filmfest. Die Afro-Pfingsten entwickelten sich zu einem Grossanlass in der Winterthurer Altstadt und zum grössten Treffpunkt der afrikanischen Musik in der Schweiz.

Krisen und Neubeginn

Die treibende Kraft und Leiter:in des Festivals war in den Jahren nach der Gründung Daniel Bühler. Das Festival erhielt lange kaum Unterstützung von der öffentlichen Hand und stand mehrfach finanziell vor dem Abgrund. Bühler zog sich 2012 von der Organisation zurück und verkaufte die Marke Afro-Pfingsten an eine Marketingfirma. Diese übernahm sich jedoch nach drei Ausgaben und musste 2015 Konkurs anmelden. Als sich abzeichnete, dass 2016 kein Festival stattfinden würde, sprang Bühler ein. Er gründete den Verein «Eine Welt», der unter diesem Namen ein verkleinertes Festival mit Markt und einigen Konzerten organisierte. In der Folge konnte der Verein auch die Marke Afro-Pfingsten zurückkaufen, sodass das Festival seit 2017 wieder im früheren Rahmen stattfindet. 2018 zog sich Bühler erneut aus dem Organisationsbüro zurück, das mit einer neuen Leitung feste Strukturen erhielt. Ein Trägerverein und ein Förderverein unterstützen den Anlass und seine Organisation.

Die Musik im Mittelpunkt

Die Konzerte stehen weiterhin im Zentrum der Afro-Pfingsten. Alle bekannten Namen der Szene waren bereits in Winterthur – Khaled, Mory Kante, Angélique Kidjo, Miriam Makeba, Cesaria Evora, Alpha Blondy, Orishas, Youssou N’Dour, Salif Keita, Johnny Clegg, Manu Dibango und viele weitere. Von Soul und Hip-Hop über Reggae bis hin zu traditionellen Klängen decken die Musikacts alle Stilrichtungen der Musik mit afrikanischen Wurzeln ab.

2001 bis 2015 fanden die Konzerte in verschiedenen Hallen auf dem Sulzer-Areal statt, 2016 und 2017 in der Alten Kaserne, seither in der Reithalle. Wegen der Corona-Epidemie wurde das Jubiläums-Festival 2020 abgesagt. 2021 fand eine Online-Version in Form eines sechsstündigen Livestreams aus dem Salzhaus statt, jedoch kein Festivalbetrieb. 2022 wird wieder ein Festival durchgeführt. Die Veranstaltungsorte sind neben dem Markt in der Altstadt das Salzhaus für Konzerte und das Kirchgemeindehaus Liebestrasse für Workshops. Von der Reithalle wird 2022 Abstand genommen, da in der benachbarten Mehrzweckhalle geflüchtete Personen untergebracht sind.


Benutzte und weiterführende Literatur

Lanz, Christian und Andreas Wolfensberger: Zwanzig Jahre Afro-Pfingsten, eine Erfolgsgeschichte, in:  Winterthurer Jahrbuch 2010, S. 68–73.
Dworschak, Helmut: Weiterhin auf kleiner Flamme, in: Landbote, 8.3.2017.

Bibliografie

    Afro-Pfingsten

    • Einträge ab 2011

      Del Fabro, Stefan: Hier schlägt das Herz für Afrika. In: Coucou, Nr. 18 (2014). S. 22-25. m. Abb.
      Saggese, Christian: Opfer des eigenen Erfolgs. In: Winterthurer Stadtanzeiger, 12. Mai 2015, S. 17. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      1992: Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/126, 128-130. - Zürcher Oberländer 1992/127, 130, 131. - Landbote 1992/130. - Weinländer Zeitung 1992/66.
      1993: Landbote 1993/115.
      1994: Landbote 1994/244 Budget.
      1995: Winterthurer Arbeiterzeitung 1995/71, 127.- Landbote 1995/106, 125, 127 m.Abb. - Zürcher Oberländer 1995/128. - NZZ 1995/128 S.52.
      1996. Ungewiss: Landbote 1995/292. - Sanierungspläne: Landbote 1996/44, 54. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1996/52. - Abgesagt: Landbote 1996/61. - NZZ 1996/62 S.54. - Rettung: Stadtanzeiger 1996/14. - Landbote 1996/79. - Weinländer Zeitung 1996/51. - Mini-Afropfingsten: Landbote 1996/106.
      1997. Alte Kaserne: Landbote 1997/34 1Abb., 112 m.Abb.
      1998: Neue Wege: Landbote 1997/206, 1998/119 m.Abb., 124. - Weinländer Zeitung 1997/103. - Stadtblatt 1997/134. - Winterthurer Woche 1998/21.
      2000: Tages-Anzeiger 2000/109, 122. - Stadtanzeiger 2000/22. - Landbote 2000/128, 130. - Weinländer Zeitung 2000/63.
      2001. Landbote 2001/19 unwillkommen ? 127 m.Abb. - NZZ 2001/127 S. 44 1Abb. - Tages-Anzeiger 2001/129 Interview Martin Haas. - Rücktritt Präsidentin: Landbote 2001/194.
      2002: Landbote 2002/112, 113. - NZZ 2002/113 S. 46 1Abb.
      2003: Landbote 2003/130 m.Abb.- NZZ 2003/127 S. 42 1Abb. - Stadtblatt 2003/21.
      Schnitt: Tages-Anzeiger 2004/31 [Winterthurer Dok. 2004/2].
      Bleibt: Landbote 2004/77.
      Förderverein: Winterthurer Dok.2004/35 Werbeprospekt, Faltblatt.
      2005: Tages-Anzeiger 2005/112 m.Abb. - NZZ 2005/112 1Abb. - Stadtblatt 2006/22 Kulturaustausch...
      2008: NZZ 2008/106 S. 55 m.Abb.
      20., 2009: Landbote 2009/121 1Abb., 124 m.Abb.
      Gesamtleiter Daniel Bühler: Landbote 2009/172 1Abb.
      Zwanzig Jahre Afro-Pfingsten, eine Erfolgsgeschichte: Winterthurer Jahrbuch 2010 von Christian Lanz und Andreas Wolfensberger, m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Letzte
Bearbeitung:
18.09.2024