Mitte des 19. Jhdt. war die Arbeiterschaft der Spinnereien und Weberein ihrem Schicksal ergeben. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, 14 Stundentag, auch für Kinder, Nachtarbeit prägten das Leben zu einem kargen Lohn. Erst seit 1815 war es zum Beispiel verboten, Kinder unter 10 Jahren in den Fabriken zu beschäftigen und sie auch nicht mehr Nachtsarbeiten zu lassen. Einzelne Verzweiflungstaten fanden zwar statt -so wurde 1832 die Weberei Corrodi in Uster gestürmt und in Brand gesetzt. Veränderungen fanden jedoch keine statt. Mit dem Wandel zur Maschinenindustrie -1834 Eröffnung der Giesserei Gebrüder Sulzer- vermischten sich vermehrt qualifizierte und vermehrt männliche Berufsleute mit den Arbeitern. Ihre Erfahrungen aus der "Walz" sowie ihre Herkunft aus dem Ausland ergab eine neue Zusammensetzung der Arbeiterschaft. 1847 verkündigte Karl Marx und Friedrich Engels das "Kommunistische Manifest", das wie eine Bombe einschlug. 1850 wurde der Deutsche Arbeiterbildungsverein Winterthur gegründet und legte die Basis der späteren gewerkschaftlichen und politischen Gruppierungen. Die kantonale Verfassung von 1831 brachte wenig Veränderung, die Stadtzürcher behaupteten ihre Interessen. So entstand in der Landbevölkerung und besonders in der Bürgerschaft von Winterthur eine Opposition. Die volksfreundliche, demokratische Gegenbewegung fand im 1836 gegründeten Landboten ihren Verbündeten. Die um eine Verbesserung ihres Loses ringenden Arbeiter schlossen sich dem 1838 gegründeten Grütliverein an. 1869 kam es zur demokratischen Umwälzung im Kanton. Die neu beschlossene Verfassung brachte dem Zürcher Volk die politischen Rechte. In der Folge wurde sich die Arbeiterschaft auch ihrer politischen Macht bewusst, die sie hätten, wenn sie zusammenstehen würde. 1869 wurde in Zürich die sozialdemokratische "Tagwacht" gegründet, 1870 die Sozialdemokratische Partei der Schweiz, an deren Gründungskongress auch der Winterthurer Metallarbeiterverein teilnahm. 1871 wurde im früheren "Löwen" zu Töss die erste Arbeiterunion gegründet. Zum Beitritt entschlossen sich die Gewerkschaften der Metallarbeiter, der Schneider und der Schuhmacher, ferner der Grütliverein und der Deutsche Arbeiterbildungsverein. Schwacher Organisationsgrad, unterschiedliche Interessen, Wirtschaftkrise nach dem deutsch-französischen Krieg 1871, Nationalbahn-Konkurs prägten die bewegten folgenden Jahre.