Verkehr und Infrastruktur

Bahnhof Töss

Stationsstrasse

Seit 1876 hat Töss einen Bahnhof. Im Zuge des damaligen Eisenbahnfiebers wurde die Linie Winterthur-Koblenz eröffnet. Zu Beginn verkehrten täglich sechs Züge in beiden Richtungen. Per Ende 2005 wurde er in eine unbediente Station umgewandelt. Heute dient das Gebäude als Mehrzweckraum für die Bevölkerung.


Baujahr
1876


Adresse
Bahnhof Töss
Stationsstrasse
8406 Winterthur
um 1880: Stationsstrasse 22, Bahnhof Töss, Belegschaft der Linie Winterthur-Koblenz, Güterschuppen Foto: winbib (Signatur 081921)

Am 1. August 1876 wurde die Station zusammen mit der Eisenbahnlinie Winterthur-Koblenz in Betrieb genommen. Sie entwickelte sich stark, arbeiteten doch bereits 1880 über 10 Personen am Bahnhof Töss. Einerseits löste der Bahnhof die Bautätigkeit im Eichliackerquartier aus, was für den Vorort Töss ein entscheidender Impuls war. Andererseits verhalf die Maschinenfabrik Rieter mit ihrem Bahn-Transportaufkommen dazu, dass der Bahnhof Töss in der Rangliste der Zürcher Bahnhöfe weit oben aufgeführt war. Per 31. Januar 2005 wurde das Stationsgebäude geschlossen und der Bahnhof in eine unbediente Haltestelle umgewandelt. Automaten ersetzten die Schalterbedienung, während die Stellwerkfunktionen bereits vor längerer Zeit zentralisiert wurden.

Der Bahnhof Töss bestand aus drei Gebäuden. Er war vorerst kein „richtiger Bahnhof“. Vielmehr zog die Nordostbahn für Töss einen Plan für eine provisorische Güterstation aus der Schublade. Der Entwurf für den Normbau einer Güterstation stammte vom Nordostbahnarchitekten Gmelin. Exakt definiert wurde er mit „Provisorium mit Priorität des Güterverkehrs“. Diesen Gebäudetyp baute die Nordostbahn sechs Mal an der linken Zürichseeuferstrecke und unter anderem an dieser Linie in Töss und Wülflingen. Es handelte sich um einen langgezogenen Güterschuppen mit darin integrierten Räumen für den Gepäck- und Personenverkehr und einer kleinen Bahnhofvorstandswohnung im Obergeschoss.

Zwischen 1907 und 1912 liessen die 1902 gegründeten Schweizerischen Bundesbahnen etliche provisorische Stationsgebäude aus der Privatbahnzeit mit definitiven ergänzen. Es handelt sich um repräsentative Entwürfe in zwei Ausführungen und mit individuellen Ergänzungen. Töss, Embrach, Pfungen, Uznach und Näfels erhielten Gebäude, die anstelle des einfachen Satteldaches ein Krüppelwalmdach aufweisen. Der gestalterische Aufwand zeigt sich zusätzlich im gehauenen Mauerwerk des Erdgeschosses, der Eckquaderung des im Obergeschoss verputzten Gebäudes. Unter diesen aufwändig ausgeführten Bauten erhielten Töss, Embrach und Näfels zusätzliche Wartsaalanbauten und guss- und schmiedeiserne Perronvordächer.

Im gleichen Stil ist zwischen dem alten Güterstationsgebäude Töss und dem neuen SBB-Aufnahmegebäude 1910 die „Bedürfnisanstalt“ mit Aborten für Frauen und Männer als hübscher Kleinbau erstellt worden. Diese Ausführungen folgen einem Text von Hans-Peter Bärtschi im „Tössemer 1/2001. Dieser ganze Artikel kann unter „Dokumente“ abgerufen werden.

Güterschuppen

Der Güterschuppen des Bahnhofs von Töss wurde im Jahr 1876 erstellt. Seit 2011 ist er ein Teil des Gemeinschaftszentrums Bahnhof Töss. Im erhöhten Erdgeschoss (219,6 m2) wurde ein grosser Mehrzweckraum für Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, kulturelle Anlässe, Kurse, Workshops usw. eingerichtet. Er fasst bis 100 Besucher/innen. Tische und Stühle sowie Bühnenelemente sind im angrenzenden Lagerraum verstaut. Er soll ein Quartiertreffpunkt für die Lokalbevölkerung sein und Gelegenheit für gesellschaftliche Kontakte in einem demografisch stark durchmischten Stadtkreis bieten. Dabei stehen Angebote, die das friedliche Zusammenleben fördern, im Vordergrund.

Er soll ein Quartiertreffpunkt für die Lokalbevölkerung sein und Gelegenheit für gesellschaftliche Kontakte in einem demografisch stark durchmischten Stadtkreis bieten. Dabei stehen Angebote, die das friedliche Zusammenleben fördern, im Vordergrund. Eine vielfältige, quartierverträgliche Nutzung dieses öffentlichen Raums ist das absolute Ziel. Mit Tagesnutzungen soll die Belegung des Lokals auch tagsüber möglich sein. Mit einem minimalen Umbau 2015 konnte der Raum etwas besser ausgestattet werden. Neu gibt es nun eine grosszügige Küchenzeile mit Herd, Ofen und viel Stauraum. Auch eine eigene WC-Anlage steht neu zur Verfügung. Nach wie vor ist der Raum aber unbeheizt und nicht schallisoliert. Ein entsprechendes Projekt wurde von der Stadt aus finanziellen Gründen sistiert.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023