Wohnhäuser

Bauernhaus Fallenstettenweg 9

Reutlingen

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts steht diese Bauernhauszeile am Fallenstettenweg in der Aussenwacht Reutlingen. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit zu einem Wohnhaus mit kleinem Stall ausgebaut und zeugt noch heute von den damals beengten Wohnverhältnissen der Kleinbauern. Seit 2012 ist es total renoviert.


Baujahr
1707


Adresse
Fallenstettenweg 9
Reutlingen
8404 Winterthur
1990er Jahre: Fallenstettenweg 9, Reutlingen, Bauernhaus vor dem Umbau
1990er Jahre: Fallenstettenweg 9, Reutlingen, Bauernhaus vor dem Umbau
Foto: winbib/Denkmalpflege (Signatur FotSch_015-399)

In den Jahren 2012/13 ist das Haus umfassend umgebaut und saniert worden. Damit wurde es möglich, die Baugeschichte des ehemaligen Bauernhauses zu erforschen. Anhand einer dendrochronologischen Untersuchung konnte der Kernbau auf das Jahr 1707 datiert werden. Dieser bestand wahrscheinlich aus einem einfachen Ökonomiegebäude. Später wurde das Haus erweitert und auf das heute stattliche Volumen ausgebaut. Die Raumstruktur ist bis heute intakt. Um 1800 erfolgte eine Stubenerneuerung mit Kachelofen. Das Haus ist noch heute ein gut erhaltenes Bauernhaus aus der barocken Epoche in Winterthur. Die Studie der Baugeschichte zeigt auf, dass zwar 1707 eine Neuüberbauung erfolgte, dass aber mit grosser Wahrscheinlichkeit bereits zuvor ein Gebäude dort gestanden hat.

Die Neuüberbauung erfolgte, von Norden her gesehen, von rechts nach links. Dieser erste Ökonomieteil ist heute erkennbar durch die neue Holzfassade, welche die ursprüngliche Ansicht in moderner Form wiedergibt. Dieses ehemalige Tenn ist auch 1812 im Verzeichnis der kantonalen Gebäudeversicherung aufgeführt. Der mittlere Wohnteil ist als Fachwerkbau gestaltet. Die Riegel wurden im jüngsten Umbau unter dem Verputz wieder hervorgeholt. Dieser Ökonomieteil und der mittlere Wohnteil sind heuteder eigentliche Wohnbereich. Während einige Räume noch die bisherige Einteilung (inklusiv Kachelofen) haben, ist im ursprünglichen Tenn mit modernen Elementen die Neuzeit (Küche und Esszimmer) eingezogen. Dies aber ohne dass das denkmalgeschützte Haus darunter gelitten hat.

In den oberen Stockwerken dieses zusammengefassten Westteils sind die Schlafräume eingerichtet. Die Stallscheune im Ostteil ist ebenfalls neu ausgebaut, aber es hat noch kein Vollausbau stattgefunden. Der ehemalige Stall, der Fresstrog weist ihn eindeutig dazu aus, werden als Werkstatt und Lagerraum genutzt und die oberen Räume warten als heutige Mehrzweckeinheiten auf ihre spätere Bestimmung. Die lichten Räume mit den unterschiedlichen Holzelementen strahlen aber bereits heute eine wohltuende Atmosphäre aus. Auch der Aussensitzplatz, zusammen mit der Obstwiese im Süden des Hauses, vermittelt die ehemalige bäuerliche Atmosphäre. Architekt Ruedi Lattmann, der das Haus in einem desolaten Zustand zur baulichen Sanierung übernommen hat, ist eine in allen Teilen befriedigende Umnutzung gelungen.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023