Kunst im öffentlichen Raum

Biennale 2021 (Kulturort Galerie Weiertal)

VORÜBERGEHEND – Idylle und Künstlichkeit

Die 7. Biennale trug den Titel «VORÜBER_GEHEND – Idylle und Künstlichkeit». Das barock anmutende Thema passte in das Jahr 2021, das von der Corona-Pandemie geprägt war. Die Künstlerinnen und Künstler setzten sich mit dem Motiv des Gartens als paradisisches Idyll auseinander, setzten Kontrapunkte und verwiesen auf die komplexe Wechselwirkung zwischen Natur und dem Menschen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Luciano Fasciati.


Psacal Kohtz: Warten auf den Goldschiss

2021: Warten auf den Goldschiss (Pascal Kohtz). Beim Presserundgang purzelte leider kein Gold-Nugget in den Eimer.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal

Auf dem Kiesplatz direkt beim Eingang zum Skulpturenpark steht eine Goldschürfanlage, die durch das beständige Rauschen des Wassers sofort auf sich Aufmerksam macht. Irritierend ist auch das leere Gehege aus Stahlgitter, das sich zum Publikum hin öffnet und in dem sich ein leerer Futtereimer befindet. Wartet die Anlage geduldig auf die Ankunft des Goldesels? Oder ist dieser gar ausgebüxt? Oder spekuliert die Anlage darauf, dass sich eine Besucherin oder ein Besucher im Gehege verirrt? Konfrontiert werden die Betrachtenden somit vor allem mit der Absenz des ersehnten Goldregens und dies trotz unermüdlicher Schürfarbeit.

Pascal Kotzh (*1982) ist in Dienhard ZH geboren und aufgewachsen. Heute wohnt er in Winterthur und hat ein Atelier in Attikon. Er hat eine Ausbildung zum Steinbildhauer genossen und sich künstlerisch an der ZMK weitergebildet. Sein künstlerisches Repertoire umfasst: Holzskulptur, Kunststoffplastik, Metallplastik, Steinskulptur, Kinetische Kunst, Kunst am Bau, Objektkunst, Land Art, Zeichnung, Malerei, Druckgrafik, Installation sowie Kunst im öffentlichen Raum.

Roman Signer: Windfahne

2021: Windfahne (Roman Signer): Die Installation dreht sich im Wind. Wohin der Feuerwehrhandschuh wohl weist?
Foto: zVg. Kulturort Galerie Weiertal

Ein Kajakpaddel mit einem darübergestülpten Feuerhandschuh ragt keck zum Himmel empor. Die Konstruktion wird von einer Stahlstange getragen, die im Parkboden verankert ist. Damit vereint die Skulptur die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Die Skulptur dreht sich im Wind und der Handschuh mit seinem ausgestreckten Finger verweist in die jeweilige Richtung.

Neben dem Spiel mit den Elementen, ist auch die Objektauswahl typisch für den Künstler: Alltägliche Gegenstände werden durch die gezielte Neukombination und Umformung des Künstlers fremd und laden dazu ein, sie neu zu entdecken und zu lesen.

Roman Signer (*1938) ist in Appenzell aufgewachsen. Er absolvierte eine Lehre als Bauzeichner ehe er von 1966–1971 die Kunstgewerbeschule in Zürich und Luzern besuchte. Anschliessend folge ein einjähriger Aufenthalt an der Kunstakademie in Warschau. Seit 1972 arbeitet er als freischaffender Künstler. Seit 1981 realisiert Roman Signer auch mehrere Aktionen vor Publikum. Seine Tätigkeitsbereiche liegen in der Plastik, Skulptur, Objektkunst, Installation, Zeichnung, Land Art, Konzeptkunst, Aktionskunst, Film und Video.

Marianne Engel: Der Schmerz am Rand der Geborgenheit

2021: Der Schmerz am Rande der Geborgenheit (Marianne Engel): Unter den mit Eiweiss bestrichenen Blasen offenbart sich ein intimer Kosmos.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Durch Plexiglaskugeln geschützt, offenbart sich darunter eine kleine Welt aus persönlichen Gegenständen, wie beispielsweise Abgüsse von Kaninchen und Fröschen aus Gold, fluoreszierende Pilze, Vogelnester sowie bunte Murmeln. Doch der Blick in die kleine Welt ist getrübt, denn das Plexiglas ist mit einer Eiweissschicht überzogen, die einen «leisen Schleier der Trauer» über die Objekte legt. Im Innern der Kugel tropft das Kondenswasser wie Tränen der Oberfläche entlang.
Marianne Engel (*1972) ist in Wettingen geboren und in Mandach (AG) aufgewachsen. Von 1996–2001 studierte sie Biochemie an der Universität Zürich. Neben dem Studium beschäftigte sie sich autodidaktisch mit der Fotografie und ab 2002 folgten regelmässige Ausstellungsbeteiligungen. Das Kernthema der Künstlerin ist die belebte Natur. Ihr künstlerisches Schaffen umfasst die Fotografie, Objektkunst, Video und Malerei.

Reto Boller: Bleibe

2021: Bleibe (Reto Boller): Wind und Wetter zehren an der Zeltstadt, wie lange sie wohl noch so geordnet dasteht?
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Auf dem Ausstellungsareal hat sich direkt am Bächlein ein Zeltdorf manifestiert. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass es dort keinen Hinweis auf Leben gibt: Keine Kochstelle, keine Fussabdrücke oder aufgehängte Wäsche. Die Zelte scheinen weder bewohnt, noch verlassen. Sie scheinen sich aus dem Nichts manifestiert zu haben und am Platz auszuharren. Die Installation lädt zum Verweilen ein und kann auf ganz vielen Ebenen gelesen und interpretiert werden.

Reto Boller (*1966) ist in Zürich aufgewachsen. Er studierte von 1991–1995 Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Zürich. Danach folgte ein Auslandsemester an der Hogeschool voor de Kunsten in Arnheim und ein Aufenthalt in New York. Seit 2007 ist er Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.

Sein künstlerisches Repertoire umfasst: Malerei, Installationen, Kunst am Bau und Objektkunst.

Alex Dorici: Elastisches geometrisches Spinnennetz

2021: Elastisches geometrisches Spinnennetz (Alex Dorici)
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
An eingeschlagenen Weidezaunpfählen befestigt, spannt sich ein grosses Netz bestehen aus einem roten Lycrafaden über die Gartenwiese. Gleichzeitig ist die Installation so platziert, dass sie in einen direkten Dialog mit dem benachbarten landwirtschaftlichen Nutzungsfeld. Es kommt zu einem Spiel mit geometrischen Formen, aber auch einer Vermischung der künstlich gefertigten roten Schnur und der Natur. Je nach Lichteinfall dominiert das künstliche oder natürliche Element.
Alex Dorici (*1979) ist in Lugano geboren und aufgewachsen. Er besuchte die künstlerische Hochschule Giuseppe Terragni und die Accademia di Belle Arti Aldo Galli in Como. 1999 gründete er sein Atelier in Lugano. Von 2005–2010 lebte und wirkte der Künstler in Paris, ehe er nach Lugano zurückkehrte, wo er sich vermehrt der Urbanen Kunst zuwendete. Seine Tätigkeitsbereiche umfassen: Installationen, Malerei, Skulptur, Kunst im öffentlichen Raum, Kunstdruck, Textilkunst, Zeichnungen, plastische Kunst und Kunstinterventionen im städtischen Raum.

Remo Albert Alig & Marionna Fontana: Scala Naturae

Mitten im Garten steht ein prächtiger Apfelbaum, über dessen Baumkrone eine goldene Leiter bis hinausragt. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass die Leiter tief mit dem Boden verwurzelt ist und sich der Baum die Leiter schon zu Eigen gemacht hat. Der Titel «Scala Naturae» verweist auf das bis in die Antike zurückreichende Konzept der Naturphilosophie, welche das europäische Denken über die Natur bis zum Siegeszug der Biologie und Evolutionstheorie während mehreren Jahrhunderten geprägt hatte.

Remo Albert Alig (*1971) ist in Chur geboren und aufgewachsen. Er studierte hermeneutische Philosophie und Anthroposophie. Von 1999–2003 besuchte er die Hochschule der Künste in Zürich. Es folgten mehrere Studienaufenthalte – einige davon gemeinsam mit Marionna Fontana. Seit 2003 arbeitet er als freier Kunstvermittler und Kurator im Forum Würth und seit 2016 als freier Kunstvermittler im Bündner Kunstmuseum.

Marionna Fontona (*1974) ist in Chur geboren und aufgewachsen. Sie studierte von 1999–2003 an der Hochschule der Künste in Zürich. Sie ist im Bereich Kunst, Gestaltung und Kunstvermittlung tätig.

Katharina Henking: Epitaph

2021: Epitaph (Katharina Henking): Beklemmend und doch entlastend ehrlich.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
An einen Geräteunterstand angelehnt, befindet sich ein massiver Gedenkstein aus Carrara Marmor. Die eingemeisselte Botschaft ist schonungslos und verweist offen auf den inneren Widerstand der Künstlerin gegenüber der Idylle des Gartens, die für sie überfordernd und erdrückend zugleich ist. Das flüchtige emotionale Momentum wird durch den Marmor für die Ewigkeit konserviert und der Öffentlichkeit preisgegeben. Das Werk kann gleichwohl auch als Gedenkstein für die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst und des künstlerischen Schaffens interpretiert werden.

Katharina Henking (*1957) ist in Winterthur geboren. Sie besuchte von 1975–1980 den gestalterischen Vorkurs und die Grafikfachklasse an der Schule für Gestaltung in St. Gallen. Seit 1991 lebt und wirkt sie in Winterthur und ist seit 1996 Mitglied der Künstlergruppe Winterthur.

Ihr künstlerisches Schaffen ist stark mit existentiellen Fragenstellungen verknüpft. Ebenfalls setzt sie sich stark mit dem Kontrast zwischen der Vergänglichkeit des Seins und der Unendlichkeit des Universums auseinander. Zu ihren künstlerischen Tätigkeitsbereichen gehören: Zeichnung, Papierschnitt, Installation und Fotografie.

Not Vital: Bale

2021: Bale (Not Vital): Was bestimmt den ästhetischen Wert eines Objekts? Der Kontext? Das Auge der Betrachtenden?
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Die drei mit weissem lack überzogenen Stahlskulpturen sehen echten Heuballen täuschend ähnlich. Es handelt sich um eine Auswahl der rund 20 Einzelstücken, die Vital erstmals im Jahr 2018 in einer Ausstellung im englischen Somerset gezeigt hatte und sich nahtlos in die Szenerie des Weiertals einfügt. Gewinnen die Heuballen durch ihre Inszenierung und Deklarierung als Kunstwerk einen ästhetischen Wert? Verändert sich dadurch die Wahrnehmung gegenüber den «echten» Exemplaren auf den Feldern?
Not Vital. (*1948) ist im Unterengadin geboren und aufgewachsen. Er studierte von 1968–1970 in Paris am Centre universitaire expérimental de Vincennes. Der Bildhauer, Maler und Zeichner lebt und wirkt in Peking, Rio de Janeiro und Sent. Seine Tätigkeitsbereiche umfassen: Plastik, Druckgrafik, Assemblage, Architektur, Zeichnung, Malerei, Multiple und Fotografie.

Olga Titus: LOCH

2021: Blick ins LOCH (Olga Titus)
Foto: zVg. Kulturort Galerie Weiertal
Mitten auf der Gartenwiese befindet sich ein Loch. Die Innenwände des Lochs sind verspiegelt und neugierige Blicke werden mit einem einnehmenden Farbenspiel und verschiedenen Formen belohnt. Die Videoinstallation lädt dazu ein, eigene Fragen an den Kosmos zu stellen, den persönlichen Assoziationen hinzugeben und sich auf die wundersame Welt des Erdinnern einzulassen.
Olga Titus (*1977) ist in Sulgen aufgewachsen. Seit 2007 lebt und wirkt sie in Winterthur. Sie studierte von 2002–2006 Fine Arts an der Hochschule für Kunst in Luzern. Sie ist Mitglied der Künstlergruppe Winterhtur. Olga Titus zeigt sich thematisch verspielt, wobei die Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie ein wichtiges Element ihres Wirkens darstellt. Sie arbeitet multimedial mit Bildern, Animationen, Objekten und Installationen.

Judith Albert: Für die Elfen

2021: Für die Elfen (Judith Albert): Unscheinbar finden sich an verschiedenen Bäumen und Büschen die filigranen Lichtzeichnungen.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Geradezu poetisch erscheinen die filigranen Zeichnungen, die mithilfe von weissem Licht auf verschiedene Baumstämme projiziert werden. Je nach Lichteinfall und Wetterlage sind sie kräftig leuchtend oder aber kaum zu sehen. Damit spielt die Künstlerin mit dem Verhältnis zwischen dem Unsichtbaren und Sichtbaren sowie mit Licht und Dunkelheit.
Judith Albert (*1969) wurde in Sarnen geboren. Sie wuchs auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Alpnach Dorf auf. Die gelernte Papeteristin besuchte von 1993–1997 die Höhere Schule für Gestaltung in Zürich und spezialisierte sich auf die Bildende Kunst. Nachdem sie sich in den 1990er-Jahre mit Zeichnung und Skulptur auseinandergesetzt hat, legt sie ihren Schwerpunkt ab 1994 auf Videokunst. Ihr künstlerisches Repertoire umfasst: Video, Installation, Zeichnung, Fotografie, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum, Performance und Glasmalerei.

Andrea Giuseppe Corciulo: Luna Park

2021: Luna Park (Andrea Giuseppe Corciulo): Kurz wähnt man sich an den Stränden Italiens.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal

Mitten im Garten unmittelbar in der Nähe des Teiches steht ein bunter Marktwagen, wie man ihn vom Strandurlaub in Italien kennt. Der Wagen im Weitertal ist vollgepackt mit dem typischen billigen Plastikspielzeug, aber es finden sich hier auch ungewöhnliche skulpturale Objekte aus Glas, Terrakotta und Beton. Kunst und Krempel liegen nahe beieinander – die Grenzen sind fliessend. Das Kunstwerk besticht aber auch durch die Abwesenheit des schrillen Verkäufers, dessen Stimme üblicherweise schon von weiter Ferne zu hören ist.

Andrea Giuseppe Corciulo (*1972) ist in Teufen geboren. Mittlerweile lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in St. Gallen. Er absolvierte von 1994–1998 die Höhere Schule für Gestaltung in St. Gallen. Zu seinem Repertoire gehören: Malerei, Interaktive Kunst, Kunst am Bau und Zeichnung.

Isabelle Krieg: Schwarzes Haus

2021: Schwarzes Haus (Isabelle Krieg): Aus dem lieblichen Gartenhäuschen ist ein schwarzes Monument geworden.
Foto: zVg. Kulturort Galerie Weiertal
Die Künstlerin verwandelte das kleine Häuschen am Weiher, das normalerweise weiss gestrichen und mit hellblauen Fensterläden verziert ist, in eine pechschwarze Skulptur. Das Haus ist damit selbst zum Kunstobjekt geworden und erinnert nun eher an ein Mausoleum. Das sonst einladende Häuschen präsentiert sich nun in sich gekehrt und verschlossen und setzt einen auffälligen Kontrapunkt zur Gartenidylle – die der Künstlerin angesichts dem gegenwärtigen Weltgeschehen als abstrus und utopisch erscheint.
Isabelle Krieg (*1971) ist in Freiburg im Üechtland geboren und aufgewachsen. Nach dem Gymnasium arbeitete sie für ein Jahr in einem Wanderzirkus und machte dort erste Erfahrungen im Bereich der Performancekunst. Danach studierte sie an der Scuola Dimitri in Verscio und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern. Ab 1998 verschreibt sie sich gänzlich der Kunst. Ihre Tätigkeitsbereiche umfasst: Installation, Kunst im öffentlichen Raum, Performance, Plastik, Zeichnung, Objektkunst, Skulptur, Environment und Fotografie.

Sonja Feldmeier: Sleeping Tree

2021: Sleeping Tree (Sonja Feldmeier)
Foto: zVg. Kulturort Galerie Weiertal
Mitten im Garten ragen ein paar Wurzeln aus der Wiese hervor. Ein ganzer Baum scheint sich dort tief ins Erdreich zurückgezogen zu haben. Wer an das Wurzelwerk herantritt kann tief im Baumstamm ein glimmendes Licht erkennen. Wie weit der schlafende Riese ins Erdinnere ragt, bleibt sein Geheimnis – wer diesem auf die Schliche kommen möchte, der sollte unbedingt auch noch den Ausstellungsraum besuchen. Bei dem ausgestellten Werk handelt es sich um eine Weiterentwicklung des bereits 2013 erstellten Wurzelgeflechts aus Epoxidharz.
Sonja Feldmeier (*1965) ist in Männedorf geboren. Sie besuchte ab 1986 die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und anschliessend bis 1990 die Schule für Gestaltung in Basel. Ihre Tätigkeitsbereiche umfassen: Fotografie, Installation, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum, Airbrush, Mischtechnik, Mixed, Media, Objektkunst, Video und Zeichnung. Mi der Idee eines «Schlafenden Baumes» beschäftigt sich die Künstlerin schon seit 2008.

Sandro Streudler: Lichttrichter und der Bau

2021: Lichttrichter (Sandro Streudler): Die massive Vorderseite täuscht über den filigranen Inhalt des Trichters hinweg.
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal

Auf den ersten Blick imponiert die Skulptur aus Beton und Stahl mit ihrer wuchtigen Aussenfläche. Es lohnt sich um das Objekt herumzugehen, sich hinzuknien und durch den schmalen Trichter hindurch ins Innere zu blicken. Dort offenbart sich ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten.

Bei «der Bau» handelt es sich um ein netzbasiertes Langzeitprojekt des Künstlers mit dem er im Jahr 2003 begonnen hat. Es handelt sich um einen unterirdischen Kosmos von Tunneln, Schächten und Räumen, der ständig weiterentwickelt wird. Der aktuelle Zustand des Werks ist im Gartenhäuschen im Weiertal zu sehen.

Selina Baumann: Floss

2021: Floss (Selina Baumann): Wie selbstverständlich treibt das Floss im Weiher, als wäre es schon immer da gewesen.
Foto: zVg. Kulturort Galerie Weiertal

Huber.huber: Funktionale Verstädterung – Städte voller Glück

Funktionale Verstädterung - Städte voller Glück (huber.huber): Den Goldfischen gefällts. Sie schwimmen freiwillig in die Hochhäuser und geniessen die Aussicht.
Foto: zVg. Kulturort Weiertal
Die beiden Künstler errichteten mitten im Weiher eine Stadt für Goldfische. Diese scheinen ganz begeistert davon zu sein und verweilen gerne in den aus dem Wasser herausragenden Wohntürmen. Die Erweiterung ihres natürlichen Lebensraumes scheinen die Fische als willkommene Abwechslung regelrecht zu geniessen – dennoch bleibt es eine künstliche Intervention durch den Menschen und das wirft Fragen auf.
Reto Huber (*1975) und Markus Huber (*1975) sind in Uetikon aufgewachsen. Sie studierten beide von 2002 –2006 an der Zürcher Hochschule für Gestaltung und Kunst. Seit dem Studienabschluss arbeiten die Zwillingsbrüder unter dem Namen «huber.huber» zusammen. Kernthema ihres künstlerischen Schaffens ist das Aufeinandertreffen von Natur und Zivilisation. Sie setzen sich mit Malerei, Collage, Installation, Videokunst, Skulptur, Objektkunst, Fotografie und Zeichnung auseinander.

Zilla Leutenegger: Mondzimmer

2021: Mondzimmer (Zilla Leutenegger)
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Der Keller des Haupthauses wird von Zilla Leutenegger mit einer Videoinstallation bespielt. Wer durch das Fenster blickt, erkennt einen herumwandernden Vollmond. Was auf den ersten Blick lieblich erscheint, erweist sich letztlich als verzweifelte Suche des Mondes nach einem Ausgang. Das Drama des unglücklichen Mondes ist so versteckt, dass es sogar übersehen werden kann – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gartenidylle alle Blicke auf sich zieht.
Zilla Leutenegger (*1968) ist in Zürich geboren und aufgewachsen. Nachdem sie die Handels- und Textilfachschule in Zürich besucht hatte, arbeitete sie für einige Jahre für eine Bekleidungsfirma als Einkäuferin. Anschliessend belegte sie von 1995–1999 den Studiengang Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Die Tätigkeitsbereiche der Künstlerin umfassen: Video, Fotografie, Performance, Kunst am Bau, Computer Art, Malerei und Mixed Media.

Carmen Müller: Ricks Garten

2021: Ricks Garten (Carmen Müller): Feine Rezepturen und Gesundheitshinweise inklusive!
Foto: winbib, Nadia Pettannice, mit freundlicher Genehmigung, Kulturort Galerie Weiertal
Coronabedingt konnte sich die Künstlerin nicht wie üblich längere Zeit physisch im Weiertal aufhalten und eingehend den Garten studieren. Sie musste sich deshalb aus der Ferne mit dem Ort beschäftigen. Dennoch kam es zu einem regen Austausch mit dem Ehepaar von Meiss. Sie stellten der Künstlerin eine Liste mit allen bei ihnen vorhandenen Pflanzensorten zur Verfügung. Carmen Müller sammelte darauf alle Plfanzen und studierte sie in ihrem Atelier in Meran und fertigte ein gemaltes Herbarium an, das sie kunstvoll mit Objekten und Fotografien des Gartens zu einem Ensemble ergänzte.
Carmen Müller (*1955) ist in Brixen geboren und lebt in Meran. 1978 schloss sie ihr Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien ab. Die Künstlerin hat sich ganz der Auseinandersetzung mit Gärten, Pflanzen und ihren Besitzern verschrieben.

Benutzte und weiterführende Literatur

Seraina Peer: VORÜBER_GEHEND. Idylle und Künstlichkeit. 7. Biennale Kulturort Weiertal, 27 Mai bis 12. September 2021, Frauenfeld 2021.
Die Informationen zu den einzelnen Kunstschaffenden stammen mehrheitlich von SIKART – dem digitalen Lexikon zur Kunst in der Schweiz sowie den persönlichen Websites der Kunstschaffenden.

Bibliografie

    Kulturort Weiertal, Restaurant., Wyschür, Galerie

    • Einträge ab 2011

      Heuzeroth, Barbara: Der Kulturort Weiertal - ein Refugium made by Maja und Rick von Meiss.In: Winterthurer Jahrbuch 2018. S.108-113. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Metzgete: Wülflinger Zytig 2001/11 (mit Geschichte).
      Gespräch mit Maja von Meiss: Wulfilo 2005/5 1Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
15.02.2023