Natur und Pärke
Chramerbach am Wolfensberg
Am Fusse des Güetlis, in Veltheim Richtung Weinbergstrasse, fliesst der Chramerbach. Er wurde in der Vergangenheit öfters überschwemmt. Der Bach wurde 2017 hochwassersicher ausgebaut und das nicht verschmutzte Bachwasser neu in die Eulach statt zur Kläranlage geleitet.
2016: Bauarbeiten im Zuge der Offenlegung des Chramerbaches
Foto: winbib, Heinz Bächinger
Aus den umliegenden Waldgebieten fliessen diverse Waldbäche in die Stadt. Vielfach wurden sie vor Jahren ans Entwässerungssystem angeschlossen und so gelangt ihr Wasser teilweise in die Kläranlage, was aber eigentlich wenig Sinn macht. Verschiedene Bäche konnten in den vergangenen Jahren revitalisiert werden, so der Dättnauerbach, der Taggenbergbach, der Qualletbach und 2017 auch der Chramerbach. Der Chramerbach fliesst am Fusse des Güetlis in Veltheim durch mehrere Püntengärten in Richtung Weinbergstrasse. Er wird oberhalb des Siedlungsgebiets in eine Eindolung geführt und mündet in der Weinbergstrasse in die Mischwasserkanalisation und damit in die Kläranlage Hard.
In der Vergangenheit führte der Bach zu Überschwemmungen im Bereich der zu kleinen Eindolung. Der Chramerbach wurde 2016/17 umgebaut, was heisst revitalisiert. Vom Waldrand bis zur Bauzonengrenze wird er offen geführt und naturnah gestaltet. Innerhalb der Bauzone wird der Bach aufgrund der engen Platzverhältnisse mit einer hochwassersicheren Eindolung unter dem bestehenden Weg und der Weinbergstrasse bis zur Bachtelstrasse geführt. Der bestehende Weg wird innerhalb der Bauzone und dem öffentlichen Grund für den Bachunterhalt auf rund 3 m verbreitert, asphaltiert und instand gestellt. Mit der Umsetzung dieses Projektes wird der Hochwasserschutz der angrenzenden Gebäude und ein sachgerechter Gewässerunterhalt sichergestellt sowie dieses Kleingewässer ökologisch aufgewertet.
Dank der neuen Bachleitung wird das Bachwasser wieder vollends in die Eulach und nicht mehr wie bisher in die Mischwasserkanalisation und folglich auch nicht mehr in die Kläranlage fliessen. Ziel ist auch, dass der Chramerbach nie mehr überläuft und die Keller und Garagen flutet wie vor neun Jahren zum letzten Mal. Das Projekt des Tiefbauamts finden die Anwohner überrissen. «Das ist ein völlig überrissenes Projekt, da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen», sagt ein Anwohner. «Der Weg ist mit vier Metern viel zu breit, darauf können Lastwagen fahren. Für zwei Bachreinigungen pro Jahr? Alle hier schütteln den Kopf.» Er wohnt an der Weinbergstrasse. Seit fünfzig Jahren. Er ist direkt betroffen, sein Grundstück grenzt an den Weg.
Er spricht von einer Farce angesichts der Geldnot der Stadt. Neben dem Ausbau des Weges soll die neue Eindolungsstelle hochwassersicher sein, ein neuer Untergrundkanal werde das saubere Bachwasser in die Eulach abfliessen lassen statt wie bis anhin in die Mischwasserkanalisation.
Der Anwohner bedauert auch die Schneisen, die in dem «sozial sehr intakten Quartier» in den letzten zehn Jahren geschlagen worden sind. «Häuser sind für Eigentumswohnungen abgerissen worden, die Lebensqualität hat gelitten.» Ihm ist es ein Anliegen, dass der Dorfkern möglichst erhalten bleibt.
«Für die Allgemeinheit», fügt er hinzu. «Hier gibt es einige Pünten, hier spielen viele Kinder, hier schlitteln sie im Winter. »