KMU und Gewerbe

Dance Studio Borak

Das Winterthurer Dance Studio Borak erlebte 2018 ein turbulentes und erfolgreiches Jubiläumsjahr. Liba Borak und ihr Sohn Daniel feierten mit ihren rund 200 Schülerinnen und Schülern 35 Jahre Tanzen. Höhepunkt war im Herbst das «Happy-Birthday-Feuerwerk» im Stadttheater Winterthur.


Gründungsdatum
1983


Adresse
Dance Studio Borak Studio 1
Burgstrasse 128
8408 Winterthur

Geboren in der ehemaligen CSSR, dem heutigen Tschechien, begann Liba Borak bereits im Alter von drei Jahren mit dem Tanzen. «Ich wollte unbedingt Tänzerin werden», erinnert sich die 65-Jährige. Mit vier Jahren erhielt sie erstmals Ballettunterricht. Schnell habe man ihr Talent erkannt und so wurde sie mit zehn Jahren nach bestandener Aufnahmeprüfung in eine Theaterballettschule aufgenommen. Mit 15 Jahren trat sie dann in ein Ballett-und Musikkonservatorium ein, wo sie neben den obligatorisch allgemeinbildenden Fächern eine fundierte Tanz-, Musik-und Theaterausbildung machte. «Es folgte ein Jahr intensiver künstlerischer Weiterbildung in den Bereichen Tanz, Choreografie, Musik und Theater», erinnert sich Liba Borak. Mit nur gerade 19 Jahren bekam sie ein Engagement am Staatstheater von Ostrawa, wo sie danach während neun Jahren mit Freude, Motivation und Ehrgeiz als Bühnentänzerin arbeitete. 1981 siedelte sie in die Schweiz über und erfüllte sich im Januar 1983 mit der Eröffnung einer eigenen Tanz- und Bewegungsschule in Wülflingen ihren Herzenswunsch. Ihr anfänglich bescheidenes Tanzstudio mit gerade drei Schülern ist mittlerweile zu einer renommierten Tanzschule mit über 200 Schülerinnen und Schülern herangewachsen.

An der Jubiläumsshow «Happy Birthday» anfangs September 2018 feierte die Schule 25 Jahre Bühnenjubiläum im Stadttheater Winterthur. Nachmittags tanzten die Kinder und abends folgte die grosse Gala-Show. Es ist ihr gelungen, ein grossartiges Programm zusammenzustellen, mit ihren Schülern, der Tap Dan's Company und Special Guests. Heute wird die Schule von Liba Borak und ihrem Sohn Daniel gemeinsam geleitet, unterstützt werden die beiden von drei Hip-Hop-Lehrern und einer Jazztanz-Dozentin. Zwei dieser Lehrkräfte - Tiffany Lau und Mina Da Mutten - sind in dem Tanzstudio von klein auf dabei und Mina hat sich sogar dazu entschlossen, eine professionelle Tanzausbildung anzutreten. Das Kursangebot der Boraks reicht von Ballett, Jazztanz, Modern Dance über Stepptanz bis hin zu Hip-Hop. «Die Kleinsten sind drei Jahre alt und die älteste Schülerin ist 78 Jahre», sagt die Leiterin. In den letzten Jahren ist der Stepptanz zu einem Schwerpunkt geworden. Und viele tanzen bei ihnen von Kindesbeinen bis ins erwachsene Alter. «Es macht mich glücklich, den Menschen ein so schönes Hobby zu bieten» sagt Liba Borak.

Liba Borak bringt den Kindern die ersten Steppschritte bei und legt damit die Grundlage für die erfolgreiche Weiterarbeit. Sie unterrichtet die Kleinen, vermittelt ihnen die wichtigsten Grundlagen für Rhythmus und Körperbeherrschung und motiviert schon die jüngsten Schüler für Auftritte und die Teilnahme an Wettbewerben. Alle Kinder haben somit schon reichlich Bühnenerfahrung und eine ansehnliche Medaillensammlung, bevor sie dann mit 13, 14 Jahren zu Daniel Borak in den Unterricht kommen. Manchmal sei es nicht immer einfach, die Kleinen mit Begeisterung anzustecken, schmunzelt sie. Nichts ist wichtiger als eine gute Basis - das weiss Liba Borak ganz genau und deshalb ist sie auch eine Meisterin auf diesem Gebiet. Liba und Daniel Boraks Ziel ist es stets, die Freude für das Tanzen zu vermitteln. «Wir möchten alle unsere Schüler auf sympathische, spontane und freundliche Art mit dem Tanzvirus anstecken.» Dies gelingt Liba Borak offensichtlich seit Jahren.

«Erst mit 41 Jahren habe ich die ersten Stepptanz-Schritte gemacht», berichtet Liba Borak. Bald darauf besuchte sie erste Kurse, um ihr Wissen über den Stepptanz zu vertiefen. «Daniel war damals fünf Jahre alt, war immer dabei und hat mir zugeschaut.» Und schon bald richtig mitgemacht. Daniel Borak besuchte in Winterthur das Gymnasium, bevor er sich mit 18 Jahren für eine Tanzausbildung entschied. An der Zürcher Tanz-Theater-Schule wurde er in Ballett, Jazz, Modern, Hip-Hop, Flamenco, Feldenkrais, Pilates und Choreographie unterrichtet. Zu seinen liebsten Hobbys gehört das Jonglieren, Schlagzeugspielen, Skateboard-Fahren, das Üben artistischer Kunststücke und natürlich ganz viel Tanzen. Bereits mit 14 Jahren entwarf er eigene Choreographien. Die Mutter sagt über ihren Sohn: «Er ist weltweit so erfolgreich, das macht mich wahnsinnig stolz. Und trotzdem ist er sehr bescheiden geblieben.» Mit 16 Jahren unterrichtete Daniel Borak schon seine ersten Stunden im familieneigenen Tanzstudio. Seit mehreren Jahren gibt er zudem im Backstage Studio Zürich Stunden. «Meine Mutter ist eine hervorragende Choreographin, mit extrem gutem Gefühl für Dramaturgie und Timing. Ihre Inputs betrafen meist den Spannungsbogen eines Stücks, an dem ich gearbeitet habe.»

Seit 20 Jahren nimmt das Dance Studio Borak regelmässig an Schweizer- und Weltmeisterschaften teil. 2018 kämpften rund 60 Schüler um Titel. Die Bilanz lässt sich sehen: zehn Gold-, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen. Liba Borak bekräftigt: «Im Stepptanz sind wir die Nummer 1 der Stadt.» Ebenso erfolgreich lief es an den Weltmeisterschaften. Daniel Borak gewann 2000 mit elf Jahren gleich bei der ersten Teilnahme. Seine Mutter erinnert sich, sie seien als einzige Schweizer dabei gewesen, mit fünf Finalistinnen aus Amerika. «Er holte Gold, das war einfach unglaublich.» Daniel Borak hat an den Stepptanz-Weltmeisterschaften insgesamt elf Goldmedaillen gewonnen - sechs davon in der Kategorie Solo. Seit er nicht mehr antrete, sei die Konkurrenz gross geworden, Nationen wie Kroatien und England seien derzeit auch sehr gut. Heute führt Daniel Borak mit seinem Ideenreichtum nun als Lehrer Stepptanz-Formationen an die Weltspitze.

Als freischaffender Profitänzer bildet sich Daniel Borak immer wieder in Barcelona, Chicago, Los Angeles und New York weiter und wird als Gast-Dozent für Workshops und Festivals nach Deutschland, Italien, Tschechien, Kolumbien, England, Spanien, Brasilien, Ukraine und in die USA eingeladen. Stepptanz ist sein Ding. «Es gibt so viele künstlerische Möglichkeiten» schwärmt er. In den letzten drei Jahren war Daniel Borak sehr aktiv. «Ich bin sehr gerne auf der Bühne. Es ist wie ein innerer Motor, der mich antreibt, immer weiterzukommen.» Er hatte die Gelegenheit, nebst seinen zahlreichen Auftritten an verschiedensten Gala-Anlässen, bei vielen Produktionen aktiv dabei zu sein: Flashdance, DAS ZELT, WINGS by Rigolo, Funny Feet, 9-Point-Inc. Kick The Square, Rhythm Refix, Carpe Rhythmum und vieles mehr. 2013 wurde er als Stepptanz-Choreograph (in Zusammenarbeit mit Nat Huor) für das Musical «Monty Python's Spamalot» engagiert. «Er hat super Ideen, geht neue Wege, darum ist er so gefragt als Tänzer, Choreograph und Pädagoge», sagt die Mutter, «und die Schüler profitieren von seinen Erfahrungen enorm.»

«Solange ich Spass habe und körperlich mag, mache ich weiter», sagt Liba Borak und legt sich gleich im Spagat auf den Boden. Ihr Geheimrezept: Bewegung hält fit. Seit drei Jahren spielt sie zudem Golf, die Natur und die Ruhe geben ihr einen guten Ausgleich zur Arbeit im Studio. Das Tanzstudio hat bereits wieder ein neues Engagement angenommen. Für WIN4 unterrichten sie die Eiskunstläufer in tänzerischer Bildung. Nicole Brüngger, die Leiterin, hat sie angefragt, sie hat selbst jahrelang bei den Boraks getanzt. Daniel Borak tanzt weiter auf zwei Kontinenten. Einerseits ist es die Tanzschule hier und andererseits sein Engagement als Gastlehrer für das Chicago Human Rhythm Project. So fliegt er ein paar Mal im Jahr in die USA. «Mein Job ist es, Tänzer auszuwählen und Stücke zu choreographieren.» Es sei für ihn eine grosse Ehre und Bereicherung, die ihn laufend mit viel Inspiration auftanke. «Chicago hat eine super Stepptanz-Szene, das Niveau dort ist unglaublich.» Solange es gehe, mache er beides, verschiedenste Projekte sowie das Leiten der Schule. Heute kann er noch all diese Engagements annehmen, weil seine Mutter aktiv mithilft und viel unterrichtet. Dann sei jedoch klar, dass er sich mit der ganzen Erfahrung, die er über all die Jahre gesammelt habe, voll und ganz auf das Weiterführen der Tanzschule konzentrieren werde.

Quelle: Auszug Titelgeschichte puls sportmagazin 3/18, Text von Claudia Meili

2021: Tap Dan’s Hip Hop Company tanzen  passend zur Corona-Situation zum Song «Maske», publiziert von House of Winterthur als Adventskalenderbeitrag

Bibliografie

    Borak, Liba, Ballet- und Bewegungsschule

    • Einträge ab 2011

      Steinmetz, Talina: 35 Jahre Vollgas im Tanzstudio. In: Winterthurer Stadtanzeiger, Nr. 5 (2018). S. 2. m.Abb.
      Willi, Elena: Seit 35 Jahren eine Tanzfamilie. In: Winterthurer Stadtanzeiger; Nr. 35 (2018). S. 25. m.Abb.
      Kobe, Ramona: "Jede Tanzart ist ein Universum für sich. In: 84XO - Die neue Wochenzeitung, Nr. 9 (2023). S. 17. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      20 Jahre: Landbote 2003/120 1Abb.
      25 Jahre: Landbote 2008/199 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
21.02.2022