Politik

Eduard Bosshart

Anwalt, Kantonsrat (DP) 1901–1971

Eduard Bosshart war ein Winterthurer Jurist und Politiker. 1932 wurde er als Vertreter der demokratischen Partei in den Kantonsrat gewählt, dem er bis 1951 und dann wieder 1952 bis 1963 angehörte.


Geboren
01.05.1901

Gestorben
29.06.1981


Werdegang

Eduard Bosshart wurde am 1. Mai 1901 in Pfungen geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Im Alter von 15 Jahren zog er mit seiner Familie nach Winterthur und besuchte das Gymnasium. Zuerst wollte Bosshard Theologe werden, doch dann entschied er sich ab 1920 für die Rechtswissenschaften, die er an den Universitäten Zürich und Heidelberg studierte. 1926 Schloss er sein Studium mit dem Doktorat ab und absolvierte seine praktische Ausbildung als Auditor und Substitut an den Bezirksgerichten Winterthur und Hinwil. 1927 erwarb er das Rechtsanwaltspatent des Kantons Zürichs.

Vielfältiges Engagement

1928 heiratete er Gertrud Pfenninger aus Winterthur, mit der er eine Tochter und vier Söhne hatte. Im gleichen Jahr eröffnete er in Winterthur eine eigene Anwaltskanzlei. Als Rechtsanwalt führte er einerseits viele Privatprozesse, interessierte sich aber immer wieder auch für Fragen des Staates und der Gemeinschaft. So war er auch beratend tätig, beispielsweise als Mitglied des Verwaltungsrates der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft sowie als Rechtskonsulent des Schweizerischen Touringclubs.  Daneben übernahm er verschiedene ehrenamtliche und politische Ämter in Winterthur. So war er von 1943 bis 1970 Mitglied der Aufsichtskommission der Kantonsschule in Winterthur und begleitete damit das Winterthurer Schulwesen durch ihre starke Wachstumsphase. Kulturell interessierte sich Bosshart vorwiegend für Geschichte und Literatur. Er engagierte sich im Vorstand der Literarischen Vereinigung Winterthur und verfasste selbst auch einige Aufsätze zu historischen Themen, hielt Vorträge und leitete die Staatsbürgerkurse.

Während dem Zweiten Weltkrieg leistete er Aktivdienst und beendete seine Karriere mit dem Grad eines Obersten der Infanterie als Platz- und Territorialkommandant.

Ein Verfechter des Rechtsstaates

Eduard Bosshart war Mitglied der Demokratischen Partei und schaffte 1932 die Wahl in den Kantonsrat, dem er mit einem kurzen Unterbruch bis 1963 angehörte. 1938 wurde er zum Mitglied der Oberrekurskommission in Steuersachen (später Verwaltungsgericht) gewählt. Im Kantonsrat setzte er sich bereits in den 1940er-Jahren für die Schaffung einer Verwaltungs- und Disziplinargerichtsbarkeit und damit für den Ausbau des Rechtsstaates ein. Eine Idee, die dann 1960 realisiert wurde. Dem neu geschaffenen Verwaltungsgericht gehörte Bosshart als Vizepräsident an. Auch für Winterthurer Anliegen machte er sich stark, darunter den Neubau des Kantonsspitals und die Eröffnung einer Zweigstelle des kantonalen Strassenverkehrsamtes.

Eduard Bosshart verstarb 1981 unerwartet an den Folgen eines Herzschlages.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Oehninger, Robert H.; Moser, Hans Peter: Eduard Bosshart 1901–1981. Nekrolog. Winterthur 1981.
Bretscher, Walter: Nachruf, in: Winterthurer Jahrbuch 1982, S. 309.
H.Re.: Eduard Bosshart siebzigjährig, in: Neue Zürcher Zeitung, 04.05.1971.

Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
13.12.2023