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Winterspiele in Winterthur

Im Februar 1944 fand in Winterthur die Schweizer Meisterschaft im Eisschnelllauf statt. Wegen steigenden Temperaturen am zweiten Wettkampftag war das Ganze auch ein Rennen gegen die Zeit.


Schweizer Eisschnellauf-Meisterschaft auf dem Natureisfeld Zelgli, Februar 1944.
Foto: winbib (Signatur: ALBU_DepWSC_026_01)

Winterthur, ein Eissportort? Ja, gewiss! Nicht nur ist der 1869 gegründete Winterthurer Schlittschuh-Club der älteste Eislauf-Club der Schweiz, auch die Schweizer Meisterschaft im Eisschnelllauf wurde einst in Winterthur ausgetragen. In den 1940er-Jahren war die Natureisbahn auf dem Zelgli eine der vier Eisbahnen schweizweit, die die Anforderungen an eine Wettkampf-Bahn erfüllte. Die anderen drei waren in Davos, St. Moritz und Engelberg. So fand die Schweizer Eisschnelllauf-Meisterschaft im Februar 1944 nicht vor einer Bergkulisse, sondern neben der Kirche Herz Jesu auf dem Gebiet der heutigen Siedlung Zelgli II statt.

«Für das Rennen auf dem Zelgli» erwarteten die Organisatoren «ein Rennen nach dem Zelgli» und riefen das Publikum im Vorfeld zu «rechtzeitigem Erscheinen» und «geflissentlicher Beachtung der Anweisungen im Programm» an. Das Vermessungsamt war für die zentimetergenaue Absteckung der Bahn verantwortlich, und das «Eispersonal» kümmerte sich um eine blitzblanke Bahn. Der Startschuss zur zweitägigen Meisterschaft fiel am Samstag, 26. Februar, pünktlich um 11 Uhr. Die Rennen über 500, 3000 und 1500 Meter gingen unter besten Bedingungen über die Bühne. Doch dann stiegen die Temperaturen am Sonntagmittag dermassen an, dass der Lauf über 5000 Meter «zur Groteske» wurde, wie der Landbote berichtete. Dennoch, man war zufrieden und stolz, nicht nur auf den hohen Besuch der damaligen Eislauf-Prominenz, sondern auch auf die «Organisationstüchtigkeit» der Winterhurer.


Bibliografie


Autor/In:
Regula Geiser
Letzte
Bearbeitung:
12.02.2025