Emmy Weidenmann wurde 1886 im Pfarrhaus Volketswil geboren. Über ihre frühen Lebensjahre ist wenig bekannt. Sie scheint ein Studium der Anglistik absolviert und in dem Fachbereich promoviert zu haben: 1915 publizierte der Zürcher Rüegg Verlag ihre Dissertation über John Hughes, betitelt «John Hughes: His Life and His Works». Belegt ist, dass es sie danach nach Glarisegg zog, von wo aus sie dann nach Winterthur berufen wurde.
1918 wurde sie von der Zürcher Erziehungsdirektion als Lehrkraft der Höheren Schulen der Stadt Winterthur bestätigt und trat, gemeinsam mit Dr. Elsa Binder, als erste Frau eine Lehrerinnenstelle an der Kantonsschule Winterthur an. Sie unterrichtete Englisch und Deutsch, zeitweise wohl auch Französisch. Während Dr. Elsa Binder mit ihrer Verheiratung 1920 aus dem Schuldienst austrat, übte Dr. Emmy Weidenmann ihre Tätigkeit bis zu ihrem Ableben 1944 an der Kantonsschule und der Höheren Mädchenschule aus. Es wird gesagt, dass sie ihre Schülerschaft neben dem Englischunterricht auch engagiert in die «Lebensweise der angelsächsischen Völker einführte» und einen lebendigen, packenden Unterrichtsstil pflegte.
Dr. Emmy Weidenmann lebte mehrere Jahre an der Winterthurer Marktgasse 52. Im Frühjahr 1944 musste sei einen Krankenurlaub antreten und verstarb überraschend Ende 1944 an einer Herzlähmung. Ihr Hinschied wurde im Amtlichen Schulblatt des Kantons Zürich vom 1. Januar 1945 mitgeteilt. Aus der Todesanzeige im Schweizer Frauenblatt vom 29. Dezember 1944 lässt sich schliessen, dass sie aktiv und engagiert war. «Auch in den Frauen- und Hilfsorganisationen der Stadt Winterthur wird der Verlust von Frl. Dr. Emmy Weidenmann tief betrauert werden.»