Kunst im öffentlichen Raum

Erdzeichen «Geochelone vitodurensis»

Eulachpark

Am 9. April 2013 wurde das Kunstwerk „Erdzeichen“ von Anna-Maria Bauer in einer kleinen Feier enthüllt. In der 3. Etappe des Eulachparks ist somit eine Insel der Ruhe entstanden.


Baujahr
2013


2014: Kunstwerk Erdzeichen Foto: winbib, Heinz Bächinger

In der Planung für die Gestaltung des dritten Teils des Eulachparks, der eine Oase der Ruhe und Rast darstellen soll, stellte sich heraus, dass nebst der starken Eisenplastik „Der zerrissene Mensch“ von Michael Keller und Hans-Karl Angele, die bereits 1956 mit dem Baum des Sulzer-Wohlfahrtshauses aufgestellt worden ist, eine zweite künstlerische Gestaltung sinnvoll und nötig ist. In einem von der Stadt Winterthur organisierten Auswahlverfahren schwang die Künstlerin Anna-Maria Bauer mit ihrem Projekt «Geochelonevitodurensis» oben aus. Ausgangspunkt der Arbeiten von Anna-Maria Bauer sind die sichtbaren und versteckten Ordnungen (Röntgenbilder) eines Schildkrötenpanzers. Aus diesen sich überlagernden Strukturen entlehnt sie die Grundmasse, reduziert und abstrahiert sie nach eigenen Spielregeln und wandelt sie zu geometrischen Ordnungen ab, aus denen sie ihre Plastiken entwickelt. Anna-Maria Bauers Kunstwerk im Eulachpark geht vom Fund eines versteinerten Panzers der Riesenschildkröte «Geochelonevitodurensis» im ehemaligen Steinbruch von Veltheim aus, den sie in der Sammlungsausstellung des Naturmuseums Winterthur entdeckt hat. Sie hat aus der Abstraktion der Panzerstruktur ein «Erdzeichen» entwickelt, das als Stahlintarsie aus H-Profilen in den Rasen des Parks eingelegt ist. Diese H-Profile bilden ein eigentliches Kanalsystem, wodurch ein Biotop für Kleintiere, Insekten und Vögel entsteht. Anna-Maria Bauer hat mit dem Erdzeichen eine meditative Oase geschaffen. Gleichzeitig regt die Installation zu einem anregenden Dialog mit der bestehenden Skulptur «Der zerrissene Mensch» an.

Die Künstlerin Anna-Maria Bauer, 1947 in Hombrechtikon geboren, lebt und arbeitet heute in Zürich und Bedigliora TI. Seit1979 ist sie freiberuflich als Plastikerin tätig, seit 1986mit eigenem Atelier. Ausgebildet hat sie sich 1977-79 an der Schule für Gestaltung Luzern und 1976-77 in der Bildhauerfachklasse als Gastschüler an der Reichsakademie Amsterdam.

Die Stahlintarsie, mit der Anna-Maria Bauer im Eulachpark nun präsent ist, hat einen Durchmesser von rund 7,5 Metern und besteht aus H-Profilen, die in den Rasen eingelegt sind. Die Profile bilden ein Kanalsystem, so dass sich das «Erdzeichen» je nach Jahreszeit in einem anderen Kleid zeigen wird: Im Winter liegt Schnee in dem Rinnensystem, der schneller schmilzt als auf dem Gras; im Herbst füllen sich die Rinnen mit Laub; bei Regen mit Wasser. Neben dem «Erdzeichen» wird die bestehende Gussskulptur «Der zerrissene Mensch» von Michael Keller und Hans-Karl Angele ihren Platz im Park am jetzigen Standort behalten.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
03.03.2022