Natur und Pärke
Eulachpark
Oberwinterthur
Nach drei Jahren Bauzeit hat das grosse Gelände in Oberwinterthur und Hegi, zwischen Eulach und Industrie- und Wohnpark Sulzerallee Gestalt angenommen. Die Etappe 1 im Osten des Areals mit Feuerstellen, Spielhügeln und Planschmöglichkeiten in der Eulach ist anfangs 2009 in Betrieb genommen worden. Der angrenzende Teil mit Spielfeldern aller Art und einem Kinderspielplatz wurde offiziell am 28. August 2010 der Öffentlichkeit übergeben.
2010: Eulachpark, Spielplatz
Foto: winbib, Heinz Diener (Signatur FotDig_Lb_004-381)
Die Umnutzung des Sulzerareals Stadtmitte entlang der Zürcherstrasse ist geglückt. Mit der ZHaW, dem Technopark, Restaurants, Läden und interessanten Wohnungsbauten ist ein neuer Stadttreffpunkt im einst geschlossenen Werkareal entstanden. Ein Teil der historischen Bausubstanz konnte dabei erhalten werden. Ganz anders sah es in Oberwinterthur im ehemaligen Werkgebiet der Sulzer AG aus. Es besteht kaum eine erhaltenswerte Bausubstanz und die Etablierung einer Zwischennutzung ist wesentlich schwieriger. Damit bestand das Risiko, dass wenig integrierte und Flächen verzehrende Überbauungen entstehen. Die Firma Sulzer und die Stadtverantwortlichen entwickelten eine verantwortungsvolle Planung mit der eine Aufwertung des Gebietes erzielt werden soll.
Dazu gehörte auch die Planung und Realisierung einer Parkanlage. Pärke fördern ganz allgemein das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Quartier und wirken damit der Vereinsamung im urbanen Raum entgegen. Die Umnutzung dieses riesigen Geländes wurde sorgfältig und für die Stadtentwicklung bedeutsam vorgenommen. Sulzer trat sechs Hektaren Land an die Stadt ab und diese verpflichtet sich, die Parkanlagen zu erstellen. Im Gegenrecht konnte die Firma Sulzer das übrige Areal dichter bebauen. Ein Projektwettbewerb gewannen Luzerner Landschaftsarchitekten (Büro Stefan Koepfli, Landschaftsarchitekt HTL BSLA).
Die Jury schlug das Projekt wegen seiner grosszügigen Gestaltung als Landschaftspark und der sehr vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zur Realisierung vor. Der Kreditantrag betrug 10'250'000 Franken. Er ist vom Parlament und nachher vom Volk am 27. November 2005 mit einem Ja-Stimmenanteil von 61.7% bewilligt worden. Im Spätherbst 2006 begannen die Bauarbeiten. Mit der Renaturalisierung der Eulach ist eine attraktive und zugängliche Wasserlandschaft entstanden. Der Eulachpark hilft mit, das Zentrumsgebiet Oberwinterthur zu fördern. Mit dem Bau des Parks ist in seiner unmittelbaren Nachbarschaft eine grosse Zahl von attraktiven Wohnbauten entstanden und noch in Planung.
Die Stadt möchte die Qualitäten der Gartenstadt auch in ihren neuen Quartieren aufrecht erhalten. Die Investoren sollen die klare Botschaft erhalten, dass die Stadt an eine qualitätsbewusste Entwicklung glaubt und zusammen mit den Grundeigentümern die notwendigen Investitionen tätigt. Der Park hat somit eine zentrale Rolle für die Zukunft des Zentrumsgebiets und damit der Stadtentwicklung. Das ganze Areal ist ausgestattet mit drei Feuerstellen, 1,2 km Wegen, 70 Sitzbänke, sechs Trinkbrunnen und einem Planschbecken. Der Park ist von der Bevölkerung sofort angenommen worden. Eine Vielzahl von Leuten bewegt und tummelt sich in der Weite des grünen Parks.
Die dritte Etappe wurde 2012/13 verwirklicht. Nach Abschluss der Neuüberbauung auf dem ehemaligen Sulzer-Personalrestaurantareal wurde die dreieckige Parkanlage im Spickel Hegifeldstrasse-Reismühleweg-Eulach als 3. Teilstück im Ausbau des Eulachparks in Angriff genommen. Nachdem die grossen weiten Areale der 1. und 2. Etappe dem Spiel und Spass gewidmet sind, kommen an diesem vorgelagerten Ort die Ruhe- und Mussesuchenden zu ihrem Recht. Gleichzeitig bildet dieser Parkteil ein Eingangsportal zum gross angelegten Eulachpark, wenn man von Oberwinterthur her kommt. In der Mitte liegt eine dreieckige Rasenfläche.
Sie wird von unregelmässig angeordneten Blumenbeeten eingefasst. Damit kommen in diesem Parkteil die Blumen und die Farben ins Spiel, was im übrigen Park hinten anstehen musste. Als Spezialität sind die dreissig Zierkirschen zu erwähnen, welche hier ihren Platz gefunden haben und in der Blütezeit eine besondere Stimmung erzeugen. Sie sind ein Projekt für das Jubläum „150 Jahre freundschaftliche Beziehungen Schweiz-Japan“ und stehen in der Patenschaft der Standortförderung Winterthur. Grosszügig ausgerüstet ist dieser Park mit Sitzgelegenheiten. Die langen modernen Sitzbänke sind gegen innen ausgerichtet und laden zum Philosophieren ein. Nebst der Blumenpracht regen auch die beiden Kunstwerke an die Gedanken schweifen zu lassen.
Der Eulachpark lebt, das beweist er Tag für Tag. Winterthurerinnen und Winterthurer aller Schichten und Altersklassen nutzen ihn in seiner ganzen Vielfalt. Es wird spaziert, gegrillt und gespielt. Der Park bietet für alle und alles ausreichend Platz. Mit über 300 gepflanzten Bäumen ist der Eulachpark eine grüne Wohlfühloase nahe dem Stadtzentrum. Auch die Schulen rund um den Park finden für ihren Tatendrang den nötigen Raum. Die Umgebung entwickelt sich auch Schritt für Schritt. Gerry’s Bar an der Ida-Sträuli-Strasse 95, direkt am Rand des Eulachparks gelegen, sorgt als italienisches Restaurant für das leibliche Wohl. In der legendären Halle 710 wurde ebenfalls ein Restaurationsbetrieb eröffnet.
Das Wirteehepaar Suad und Ramiza Zalic, bekannt und beliebt vom bisherigen Einsatz im Restaurant Eintracht in Reutlingen hat mit vielen neuen und interessanten Ideen das Restaurant Halle 710 eröffnet. Auch findet seit anfangs Mai jeden Mittwoch von 15:30 bis 19:30 Uhr ein Wochenmarkt in der Halle 710 statt. Produzenten aus der Region bieten Lebensmittel und Pflanzen direkt vom Bauernhof an. Die 4,3 Meter hohe Guss-Skulptur vom Michael Keller (*1959) und Angele Hans-Karl (*1942) unter dem Titel „Der zerrissene Mensch“, steht majestätisch am ersten Zugang zum Eulachpark von der Hegifeldstrasse her. Er nimmt neue Besucher in Empfang. Dieses Werk, entstanden 1993, hat sich nun in neuer Umgebung zu behaupten.
Seit dem 9. April 2013 gestaltet ein zweites Kunstwerk diesen Ruhepark. Es heisst «Erdzeichen» und wurde von der Künstlerin Anna-Maria Bauer gestaltet und unter ihrer Leitung konstruiert und gebaut. Es ist eine liegende Eisenkonstruktion mit sichtbaren und versteckten Ordnungen (Röntgenbilder) eines Schildkrötenpanzers.