Talente unter sich
Nach der Vorrunde kann sich die Bilanz sehen lassen: Tabellenerste mit neun Siegen und einem Unentschieden. Trainiert wird das Team von Adrienne Krysl, einer ehemaligen Nati-Spielerin, die bei GC und mit Sarah Akanji beim FC St. Gallen gespielt hatte. „Wir haben uns oft die Haare gerauft und gesagt, das kann doch nicht sein, dass wir nicht in Winterthur Spitzenfussball betreiben können“, sagt die 28-Jährige. Sie kommt aus Winterthur und war sofort dabei, als sie von der Idee hörte. „Es ist eine grosse Ehre für mich, diese ambitionierten Mädchen und Frauen zu begleiten und mit ihnen einen Teil ihres Lebens zu teilen,“ so Adrienne Krysl. „Ich bin einfach nur glücklich.“
Die Frauen trainieren zweimal pro Woche auf der Schützenwiese. Die Spiele finden sonntags, entweder um 10 oder 11 Uhr, auf dem Kunstrasen statt. Zuschauer gibt es noch nicht so viele, auf ein Grüppchen aus der Bierkurve sind sie aber mächtig stolz. Und Derbys gibt es auch zu sehen, gegen den SC Veltheim und den FC Neftenbach – Spannung ist garantiert auf dem Platz Winterthur. Für Sarah Akanji ist klar, dass Frauen nicht das spielerische Niveau wie die Männer erreichen, nur schon aus körperlichen Gründen. Alle Spielerinnen wissen, dass sie nie Profis in diesem Sinne werden und doch seien sie voll dabei, infiziert vom Virus Fussball.
„Anfangs merkte man, dass die Abläufe noch nicht ganz stimmten. Wir waren uns bewusst, dass das Team sich zuerst noch finden muss“, sagt Adrienne Krysl. Es läuft gut. Sie ist überzeugt, die junge Trainerin weiss, was es braucht, um sich im Spitzenfussball durchzusetzen. Sie formt das Team. Team-Events zur Förderung der Teambildung finden regelmässig statt, ebenso ein Trainingslager im Süden zur Vorbereitung auf die Rückrunde. Unterstützung bekommen sie zudem von Margaux Kalberer, der Captain von GC wechselt zu den FCW Frauen. Für den Frauenfussball wünscht sich Sarah Akanji: „Dass durch das Projekt junge Mädchen angesprochen werden. Dass sie dieses Angebot wahrnehmen und vor allem, dass Frauenfussball in der Gesellschaft endlich mehr Ansehen bekommt.“
„Wir sind super in die erste Saison gestartet, ein Spiel haben wir sogar 12:0 gewonnen“, schwärmt Sarah Akanji. Sie selber ist nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr erst auf die Rückrunde wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Es sei eine sehr gute Stimmung im neu gegründeten Team, alle seien hungrig, sehr motiviert und wollen weiterkommen.