Vereine und Verbände

Freimaurerloge Akazia

Schwalmenackerstrassse 7

Das Logenhaus der 1820 gegründeten Winterthurer Freimaurerloge „Akazia" wurde 1903 als Logengebäude errichtet. Architekt Ernst Jung orientierte sich im Entwurf am Salomonischen Tempel gemäss biblischen Quellen. Das dreigeschossige Gebäude ist über annähernd quadratischem Grundriss im Stile der Neuromanik erbaut. Im zweiten Obergeschoss befindet sich der Tempel der Loge mit Deckenbildern von Louis Calame.


Gründungsdatum
1820


Adresse
Freimaurerloge Akazia
Schwalmenackerstr. 7
8400 Winterthur
1867: Oberer Graben 6, Bauhütte, Freimaurerloge Akazia (ALTS 1.026) Bild: winbib, Jakob, Ziegler-Sulzberger (Signatur: 020188_O)

„Die Freimaurerei versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Nach ihrem Selbstverständnis vereint die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. In all ihren Ausprägungsformen zählt die Freimaurerei weltweit etwa fünf Millionen Mitglieder. Die Konstitution (Alte Pflichten)) der ersten Grossloge wurde am 28. Februar 1723 im britischen Postboy öffentlich beworben und bildet die Grundlage der heutigen Freimaurerei. Die Freimaurerei ist weltweit in Logen organisiert und betreibt in vielen Ländern Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit den Salons, den Lesegesellschaften und anderen Zusammenschlüssen der frühen Aufklärung bildeten die Logen in ganz Europa eine neue Form von Öffentlichkeit und trugen zur Verbreitung aufklärerischer Ideen bei. „ (aus Wikipedia)

In den Jahren um 1816 entschlossen sich auf Anregung von Bruder Johann Jakob Troll*** einige in Winterthur und im nahen Thurgau ansässige Freimaurer, in Winterthur eine eigene Loge zu gründen. Im Haus zum "Scherbenhof" in Weinfelden, dem Wohnsitz von Regierungsrat und Bruder Johann Joachim Reinhart, wurde am 8. Juli 1820 die "Gesellschaft zum Werkhof" mit Sitz in Winterthur gegründet. Bereits am 28. September 1820 waren die Logenräume im ‚Bauhof' an der Technikumstrasse 68/Steinberggasse 61. Am 8. Januar 1821 traf die schriftliche Zusicherung der Oberbehörde in Winterthur ein, wodurch sich die neue Loge mit dem Namen AKAZIA als vollkommen und gerecht bezeichnen durfte. Die AKAZIA überlebte verschiedene Krisen, 1830-1837 bedingt durch politische Auseinandersetzungen im Kanton Zürich, 1848/49 und nochmals 1862/66 konnten keine geeigneten Logenräume gefunden werden, wodurch das Logenleben stark beeinträchtigt wurde.

Es war endlich nötig ein Haus mit einer eigenen Loge zu bauen. Es entstand ab 1861 am oberen Graben 6 und wurde von keinem geringeren als Architekt Wilhelm Bareiss gebaut. 1966 konnte das neue Versammlungshaus bezogen werden.

*** Johann Jakob Troll, Erbauer des Landhauses Jakobsbrunnen, vor 1800 Winterthurer Stadtschreiber, später Präsident des Bezirksgerichts, Oberamtmann und Präsident des Musikkollegiums zählte zu den ersten Freimaurern Winterthurs. Aufgenommen in Lausanne trat er 1811 in die Modestia cum Libertate in Zürich ein. 1818 lud er kurz vor seinem Tod Mitglieder der Züricher Loge, die in Winterthur und im Thurgau lebten ein, mit dem Ziel einen freimaurerischen Zirkel zu gründen. Aus dieser „Monatsgesellschaft“ genannten Vereinigung ging die Loge Akazia hervor. Die Art der Verwandtschaft mit Johann Conrad Troll ist leider nicht bekannt.

1988 bis 1991 wurde das Haus „Loge am Graben“ nun im Besitz von Andreas Reinhart umfassend umgebaut. Die Architekten Schwarz & Meyer aus Zürich errichteten, hinter der neugotischen Fassade und nach einer Auskernung, neue Räume für ein modernes Kulturhaus. Im Erdgeschoss öffnet sich hinter dem zentralen Spitzbogentor ein Restaurant mit Galerie. Hinter den Masswerkfenstern der Obergeschosse befinden sich die Hotelzimmer, deren Raumhöhen der Gliederung der Hauptfassade entsprechen. Im Hinterhaus liegen zwei Studiokinos. Im Untergeschoss wurde ein Theater eingerichtet. Getrennt vom Kleinhotel verbindet ein Foyer über vier Geschosse das Restaurant mit den beiden Kinos und dem Theater. Die grosse Raumdichte des komplexen Nutzungskonzeptes erfordert neben klaren Grundrissen auch eine offene Struktur, die räumliche Beziehungen entstehen lässt. An der Fassade weist die schwarze Kugel auf die dunklen Innenräume der Kinos und des Theaters hin. Das stete Wachstum der Bruderkette verlangte nach geräumigerer Unterkunft, so dass 1904 das Haus zur "Bauhütte" verkauft wurde, um in das neuerbaute Haus zur "AKAZIA" an der Schwalmenackerstrasse 7 umzuziehen. Seither arbeitet die Loge in diesem unter Denkmalschutz stehenden Jugendstilhaus.

Die Wohlfahrtspflege lag der Loge von Anbeginn an sehr am Herzen und sie rief eine Anzahl Institutionen dieser Art ins Leben. Das am 19. Januar 1833 gegründete Schwesternkränzchen betreute mit persönlicher Hilfe arme Wöchnerinnen, ab 1854 übernahm die Loge in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kirchgemeinden Patenschaften für Pflegekinder. Auf ihre Initiative hin, wurde 1907 das Winterthurer Brockenhaus eröffnet, das zusammen mit der Loge bedrängten Mitmenschen Hilfe leistet.

2004 wurde dem Bezug des Logenhauses an der Schwalmenackerstrasse 7 im Jahr 1904 gebührend gedacht. An einem öffentlichen Festvortrag im Juni 2004 wurde die kunsthistorische und symbolische Bedeutung des Hauses der Öffentlichkeit näher gebracht. Die Loge AKAZIA hat im kulturellen Leben und im gesellschaftlichen Umfeld der Stadt Winterthur ihren festen Platz, und geniesst demzufolge auch ein entsprechend hohes Ansehen. Ostfassade: Die Blendbögen mit den drei Doppelfenstern im ersten Stock stellen dagegen einen Bezug zu den herrschaftlichen Pallas des 11./12. Jahrhunderts her, da im dahinter liegenden Saal die „königliche Kunst“ (nämlich jene Salomos) ausgeübt wird. Der eigentliche Tempelraum im zweiten Stock jedoch ist äusserlich sehr zurückhaltend angedeutet – da die darin ausgeübten Arbeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzogen werden.

Text zum 100 Jahr-Jubiläum des Logenhauses Akazie von Alexander Hoster

"Mit dem Logengebäude der Freimaurerloge Akazia verfügt Winterthur über ein wenig bekanntes Baudenkmal, das weit herum einzigartig ist. 2004 konnte sein hundertjähriges Bestehen gefeiert werden.

Im Hausinnern – und vor allem im Tempelraum - findet die reiche Symbolsprache ihre Fortsetzung: Über dem Tempelraum wölbt sich ein Tonnengewölbe, das durch ein fortlaufendes Stuckband in Felder aufgeteilt ist. In acht dieser Felder sind allegorische Figuren dargestellt, die die freimaurerischen Tugenden darstellen: Frieden, Gerechtigkeit, Hoffnung, Maurerei, Selbsterkenntnis, Verschwiegenheit, Versöhnung, Vertrauen. Die Malereien stammen von Logenbruder Louis Calame (1863-1931), der zunächst Kunst-Professor war und später Direktor des Technikums Winterthur wurde. Als Kunstmaler war Calame für die Innenausstattung des Logenhauses verantwortlich.

Die Wände des Tempels werden von dunkelblauen Samtdraperien verhüllt, die an Messingstangen aufgehängt sind. Diese werden ihrerseits von zweiundzwanzig streng blickenden Männerköpfen auf Pilastern getragen. Ihre ornamentale, vom Jugendstil geprägte Schnauz- und Barttracht wurde wiederum aus den bereits erwähnten geometrischen Formen von Dreieck und Kreis entwickelt. Ähnliche Köpfe, wenn auch mit anderer Symbolik, tragen als Konsolen die Deckenunterzüge im grossen Konferenzsaal im ersten Stock. Der Tempelraum beherbergt ausserdem eine Vielzahl von typischen, für die Rituale notwendigen Einrichtungsgegenstände, deren detaillierte Beschreibung hier allerdings den Rahmen sprengen würde. "

Der eigentliche Tempelraum im zweiten Stock (dessen Gewölbedecke sich unter dem Satteldach verbirgt) ist jedoch mit seinen kleinen, unscheinbaren Rechteckfenstern äusserlich nur sehr zurückhaltend angedeutet – wie ja auch die darin ausgeübten Arbeiten unter Brüdern, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sehr diskret vollzogen werden. An den unter dem Nord- und Südgiebel angebrachten Steinreliefs manifestieren sich weitere Symbole: an der Südfassade steht das göttliche Auge im Zentrum, das von einem Zirkel (einem seit dem Hochmittelalter bekannten Symbol für den Architekten der Welt) umrahmt wird, der in Verbindung mit einem auf dem Kopf stehenden gleichseitigen Dreieck (das seinerseits die heilige Zahl Drei darstellt) faktisch ein Sechseck bildet. Was wiederum an den Davidstern (König Salomos Siegel) erinnert – die Verbindung von Geist und Materie. Gefasst wird das Ganze von einer Schlange, die ihr eigenes Ende frisst: ein uraltes Sinnbild der Ewigkeit und des ewigen Wechsels von Werden und Vergehen, das sich auch in der Form des Kreises wieder findet. Im Relief auf der Nordfassade dominieren dagegen die verschränkten Hände. Das Symbol steht für die Hände aller Brüder, die sich zu einer weltumspannenden Kette vereinigen. Die Kette steht für eine der zentralen Tugenden der Freimaurer: die Brüderlichkeit. Bekrönt sind die Hände von einem fünfzackigen Stern, dem Pentagramm, dessen Spitze nach oben zeigt und von dem radiale Strahlen ausgehen. Das macht ihn zum „flammenden Stern“, den vom Geist durchdrungenen Symbol des Menschen und damit zugleich zu einem Symbol für das Gute. Auch dieses Relief ist umfasst von einer Schlange, die in das eigene Ende beisst.

Übereinstimmung von Inhalt und Form

Da Symbole im verborgenen (weil verfolgten) Dasein der Freimaurerbewegung als Erkennungszeichen, aber auch bei den Ritualen und freimaurerischen Arbeiten seit jeher eine wichtige Rolle spielten, wurden viele davon auch im und am neuen Logengebäude verwendet; Architekt Jung packte seinen Entwurf für das neue Logengebäude voll davon – ohne ihn jedoch damit zu überladen: für den Laien auffällig sind nur gerade zwei Relief-Tafeln in den Giebelfeldern an der Nord- und Südfassade. Bei näherer Betrachtung und mit vertieften Kenntnissen strotzt der Bau jedoch von Symbolik. So ist bereits der Baukörper selber, der mit seinem Bruchsteinmauerwerk und dem Erker an der Südfassade an eine Burg erinnert, ein Symbol, stellt er doch einen gleichseitigen Würfel dar - und damit „den rauen Stein“, den die Freimaurer ein Leben lang zu bearbeiten gelobt haben. Von ebenso prägender Bedeutung für den übrigens zunächst als Flachdachgebäude konzipierten Bau war, wie bei vielen Freimaurerlogen, der Salomonische Tempel, dessen zwei Säulen verschiedentlich – am Gartentor, am Hauptportal, an den Fenstern - zitiert werden. Sie stellen das Dualitätsprinzip der Welt dar. Und während der Hauseingang an der Ostfassade durch einen markanten Rundbogen zum einladenden Portal wird, das – entgegen allen Unkenrufen – freimaurerische Weltoffenheit signalisiert, stellen die drei Blendbögen mit den Doppelfenstern im ersten Stock einen Bezug zu den hochadeligen Herrschaftshaus, dem Pallas der Königspfalzen des Mittelalters, her. Da in den dahinter liegenden Räumen die „königliche Kunst“ (nämlich jene des Königs Salomo) ausgeübt wird. 

Erstaunlich ist es allemal: nachdem am 1. Februar 1903 von Logenbruder Dändliker der Antrag für einen Neubau gestellt wurde, war dessen Finanzierung bereits am 5. März 1903 gesichert. Mit dem gleichen Elan ging es weiter: der Grundstein wurde am 8. Juni 1903 gesetzt und schon am 22. September 1903 konnte die Aufrichte gefeiert werden. Die erste, offizielle Logenkonferenz in den neuen, eigenen Räumen an der Schwalmenackerstrasse fand nach Fertigstellung des Innenausbaus am 24. April 1904 statt. Bis jedoch die feierliche, offizielle Einweihung am 5./6. November 1904 mit Gästen aus dem In- und Ausland, grossem Bankett und eigens komponierter Festkantate stattfinden konnte, verging fast so viel Zeit, wie es für den ganzen Bau gebraucht hatte...

Langes Leiden – kurze Bauzeit

Die 1820 gegründete Loge Akazia benutzte in Winterthur über die Jahre eine ganze Reihe von Räumen für ihre Treffen: nicht weniger als vier Versammlungslokale mussten bezogen werden, bis 1903 vom Logenbruder Dändliker der Neubau eines eigenen Logenhauses angeregt wurde. Ein zentral gelegenes Grundstück war damals noch schnell zu finden: unmittelbar vor den Toren der Altstadt (und in der Nachbarschaft von Dändlikers Wohnsitz) besass die Hülfsgesellschaft eine Landparzelle, von der die Logenbrüdern offenbar recht unbürokratisch und schnell einen Teil erwerben konnten. Das Logengebäude wurde, wie frühe Photos zeigen, selbstbewusst und ohne Geheimniskrämerei auf freiem Feld erstellt, was seine trutzige, burgartige Erscheinung noch betont. Auch die eigentliche Bauphase wurde mit einem Tempo realisiert, von dem man heute nur noch träumen kann – ob dies mit den guten freimaurerischen Beziehungen zum Bauhandwerk zusammenhängt oder mit der energischen Art des Architekten Jung, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

E.C. Jung - ein Energiebündel

Ernst Constantin Jung war kein Winterthurer. Er wurde 1841 in Basel geboren und absolvierte mit 17 eine Lehre als Maurer und Steinhauer, bildete sich aber daneben schulisch weiter. Schliesslich wurde er 1861 von seinem Lehrmeister, dem Basler Architekten Rickenbach, zum Studium nach Berlin geschickt. Die Konfrontation mit den dortigen, miserablen Wohnverhältnissen der einfachen Bevölkerung (er steckte sich selber zwei Mal Cholera an), prägte den jungen Architekten fürs Leben, weshalb seine späteren Arbeitersiedlungen bereits einen relativ hohen Komfort aufweisen werden. Im Berliner Architekturbüro von Professor Adler fand er nach Abschluss seiner Studien eine erste Arbeit als Bauführer. Ab 1867 leitete er für Friedrich Wilhelm von Rütte aus Mülhausen der Bau Villa Bühler-Egg an der Lindstrasse in Winterthur, wo er sich offenbar so wohl fühlte, dass er 1869 als erster, akademisch ausgebildeter Architekt der Stadt ein eigenes Büro eröffnete. Jung baute in Winterthur innert weniger Jahre ein grosses, persönliches Netzwerk auf; denn er war nicht nur umtriebig und vielseitig interessiert, er war auch gesellig. In der Politik und in sozialen Institutionen und engagierte er sich genauso, wie im musischen Bereich. Er war unter anderem Mitglied des grossen Stadtrats, der Hülfsgesellschaft, der Nationalbahn-Kommission, ausserdem Mitbegründer der Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser GEbW und der Schweizerischen Unfallversicherungsgesellschaft. Jahrelang sass er im Vorstand des Musikkollegiums sowie des Winterthurer und des Schweizerischen Kunstvereins. Fast ist man versucht zu sagen, dass er „daneben“ ein gut ausgelastetes Architekturbüro leitete und Familienvater war. Und wie wenn das noch nicht genug wäre, pflegte er auch noch ein Hobby: er war leidenschaftlicher Cellospieler… In Winterthur baute Jung Herrschaftsvillen, Fabrikgebäude, Reihenhäuser für den Mittelstand, Arbeitersiedlungen und prägte mit seinem Schaffen das Erscheinungsbild der damaligen Stadt ganz wesentlich. Denn obwohl ihr das Nationalbahndebakel wirtschaftlich zusetzte, stand Winterthurs Industrie damals in voller Blüte, was zu einem rasanten Bevölkerungswachstum führte. Bis 1905 baute Jung zwei Drittel aller Arbeiterhäuser – aber auch aller Villen - im Kerngebiet der Stadt. Das Logenhaus Akazia gilt als geistiges Vermächtnis seines Architekten Ernst Constantin Jung, der sich ab 1872 mit der ihm eigenen Energie auch als Freimaurer engagierte: schon zwei Jahre nach der Aufnahme war er Meister vom Stuhl – also Präsident der Loge Akazia, zehn Jahre später Grossmeister und damit höchster Freimaurer der Schweiz.

Das markante, aber nicht auffällige Haus an der Schwalmenackerstrasse erinnert auf den ersten Blick an eine verwunschene Burg, in der ein Schatz gehortet wird. Von diesem einzigartigen Bau, der sich weder als Villenbau noch als Vereinshaus kategorisieren lässt und deshalb als für die Schweiz einzigartiges Logengebäude gilt, wurde sogar schon als „die in Stein gehauene Lehre der Freimaurerei“ bezeichnet, weil es so reich an freimaurerischer Symbolik ist. Es ist damit jedenfalls ein baugeschichtliches Juwel erster Güte. Um diese Aussage nachvollziehen zu können, muss man allerdings einiges über ihren Erbauer, seine Auftraggeber und die Hintergründe seiner Entstehung wissen. An der Fassade und vor allem in den unter dem Nord- und Südgiebel angebrachten Steinreliefs vereinigen sich unzählige weitere Symbole - der Zirkel, das Quadrat, das gleichseitige Dreieck, der Kreis, die Schlange, das göttliche Auge, der Strahlenkranz, das Pentagramm, die Bruderhände usw. - und man muss schon ein grosser Kenner sein, um sie alle zu verstehen.

Genau dieser Tatsache ist es allerdings auch zuzuschreiben, dass sie häufig gegen Vorurteile anzukämpfen hatten, diskriminiert wurden oder gar verboten waren: von Ritualen mit Jungfrauenblut wollten da die Gerüchte wissen, oder von einer grossen, freimaurerischen Weltverschwörung. Dabei waren und sind in den Reihen dieser im Grunde philanthropischen Vereinigung nicht etwa zwielichtige Gestalten anzutreffen, sondern durchwegs honorige Bürger, die sich für das Wohl des Gemeinwesens einsetzen: namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kunst waren Freimaurer.

Durch den monumentalen Hauptsitz der „Winterthur“-Versicherungen von 1931 vom geschäftigen Leben der Altstadt abgeschirmt und durch ein modernes Verwaltungsgebäude aus den 70er und 80er Jahren von der blechernen Hektik auf der viel befahrenen General-Guisan-Strasse gut geschützt, geniesst das von Bäumen umwachsene Logenhaus Akazia an der Schwalmenackerstrasse ein diskretes Dasein in einem ruhigen Wohnquartier. Das passt eigentlich ganz gut zu seinem Verwendungszweck als Vereinshaus der Winterthurer Freimaurerloge Akazia, gelten die Freimaurer doch als verschwiegene Bruderschaft, die ihren Zielen im Verborgenen nachlebt.

Bibliografie

    Freimaurer Winterthur

    • Einträge ab 2011

      Winterthur - was wissen Sie über Ihre Stadt? In: Sprachrohr, Nr. 4 (2015). S. 6-7. m. Abb.
      Widmer, Urs: Haus zur Akazia. Schwalmenackerstrasse 7. In: Dokumentation Urs Widmer. Bauwerke und Häuser A-Sch. 2 S.
      Infos zur Loge, Geschichte, o.J., in: Doku Landbote 4/15
      Niederhäuser, Peter: Eine Saat des Guten und Edlen. 200 Jahre Freimaurerloge "Akazia". In: Winterthurer Jahrbuch 2021. S. 28-30. m.Abb.
      Keller, Jonas: "Es braucht die Freimaurerei mehr denn je". In: Winterthurer Jahrbuch. S. 31-33. m.Abb.
      Freimaurerloge Akazia (Hrsg.): Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur. 1826 bis 1930. Salier, Leipzig, 2022. 281 S., ill.

      Einträge 1991–2010

      Loge Akazia, Adlerstrasse 7. Restaurerung: Landbote 1994/133 1Abb.
      175 Jahre: Winterthurer Woche 1995/1 m.Abb.
      Tages-Anzeiger 2002/195 1Abb.
      Haus Schwalmenackerstrasse. 100 Jahre: Landbote 2004/134 1Abb. , 260 Im geistigen Orient von Winterthur, von Peter Niederhäuser und Heinz Pantli, m.Abb.
      Stein gewordene Freimaurerei: Winterthurer Jahrbuch 2005 von Alexandre-Michel Hoster, m.Abb.-- Vom Grabhügel zur Ökosiedlung : Zürcher Bau-Geschichten /Hrsg. Roland Böhmer, Peter Niederhäuser ...[et al.]. - Zürich: Chronos Verlag, cop.2007, S. 350 f. von Peter Niederhäuser, m.Abb.
      Konflikt unter Freimaurern [Carl von Claisund Jonas Furrer]: Landbote 2010/6 von Peter Niederhäuser, m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023