Vereine und Verbände

Fussballverband der Stadt Winterthur (FVW)

1940 wurde der Fussballverband der Stadt Winterthur gegründet. Das war zu der Zeit, als die Spielfelder nicht als Sportstätte sondern zur Sicherstellung des Nahrungsmittelnachschubs verwendet werden mussten. Inzwischen sind acht Fussballanlagen, meist in bestem Zustand, entstanden. Auf diesen Sportplätzen trainieren und spielen 2015 rund 3000 Fussballerinnen und Fussballer in 163 Mannschaften.


Gründungsdatum
1940


Der Fussballverband der Stadt Winterthur ist seit 75 und bald mehr Jahren die Dachorganisation der zehn Winterthurer Fussballvereine. Zwar bestand bereits vor dem Gründungsjahr 1940 ein solcher Stadtverband. Er war anfangs der 1930er-Jahre entstanden und ist dann bei Kriegsausbruch 1939 untergegangen. Diese Vorläuferorganisation befasste sich mit den identischen Problemen, wie es auch die heutigen Verantwortlichen tun müssen: „Wo und wie kann in der Stadt Winterthur Fussball gespielt werden?“ Das damalige Gremium, dem die Herren Weiler, Wipf, Dürr und Büchi angehörten, hatte es schwer ihr Anliegen umzusetzen. Die Stadtbehörden waren alles andere als fussballfreundlich. Es war daher nicht erstaunlich, dass dieser erste Stadtverband sang- und klanglos verschwand.

Der Fussballsport lebte aber weiter und die Sorgen, diesen Sport ausüben zu können, trug dazu bei eine neue Vereinigung zu gründen. Am 10. Oktober 1940 fanden sich Vertreter der Winterthurer Fussballvereine im Restaurant Wartmann zusammen. Sie waren sich schnell einig, dass ein geeintes Miteinander nötig ist, um die Interessen des Fussballsports zu vertreten. Die Vereinsvertreter Müller (FCW), Schären (FC Töss), Stutz (FC Tössfeld), Reimers (FC Oberwinterthur), Weber (SC Veltheim), Nicolini (FC Phönix) und Bäggli (FC Wülflingen gründeten den städtischen Verband „Fussball-Vereinigung Winterthur“. 1943 wurde der Name in „Fussballverband der Stadt Winterthur“ geändert. Die Zielsetzung wurde in sechs Punkten zusammengestellt: 1. Fussballplatz-Angelegenheiten 2. Gründung einer Stadtmannschaft (1942) 3. Einführung der Schulhausmeisterschaft (1945) 4. Fussball-Resultatkasten beim Restaurant Gotthard 5. Verkehr mit den städtischen und anderen Behörden 6. Gesellige Veranstaltungen

Während des 2. Weltkrieges mussten vier Fussballplätze für die Anbauschlacht (Sicherstellung von Nahrungsmitteln) geopfert werden. Der neue Verband war somit bereits bei seinem Start arg gefordert, dass der Fussballsport weiterhin ausgeführt werden konnte. Lösungen wurden gefunden. Diese Praxis hat sich bis heute fortgesetzt. Ab 1942 wurden die besten Spieler aus den Winterthurer Vereinen in die Stadtmannschaft berufen. Verschiedenste attraktive Partien liessen sich organisieren. Gegner waren unter anderen auch die beiden Stadtzürcher Mannschaften Grasshoppers Club und FCZ. Gegen Ende des Jahrhunderts verflachte sich das Interesse. Schliesslich wurde die Aktivität eingestellt. 1945 fand die erste Austragung einer Schulhaus-Meisterschaft statt. Die anfängliche Skepsis der Schulbehörden konnte überwunden werden. 1948 übernahm der legendäre Sportjournalist Werner Brunner Organisation und Durchführung dieses Jugendfussballturniers und führte es zu hoher Blüte. An der 15. Austragung im Jahre 1959 nahmen 58 Mannschaften mit rund 800 Schülern an diesem städtischen Anlass teil. 1989 fand die letzte Austragung statt.

Auch der Fussballresultatkasten, der 1943 an der Fassade des Restaurant Gotthard angebracht wurde, war ein Werk von Werner Brunner. Die Anziehungskraft war derart gross, dass die Polizei sogar eine Versetzung durchsetzen wollte. Schlussendlich durfte der Resultatkasten bleiben. Einen weiteren Markstein setzte Willy Schönenberger vom FC Tössfeld, der 1951 bis 1959 als zweiter Präsident des FVW wirkte. Er gründete 1956 den Alpha-Cup. Dieses Fussballturnier und –Fest aller Winterthurer Vereine mit ihren ersten Mannschaften (FCW 2. Mannschaft) eröffnete lange Jahre jeweils im August die neue Fussball-Meisterschaft. Um die Jahrhundertwende wurde mangels Interesse der Vereine diese legendäre Sportveranstaltung eingestellt.

1982 durfte der FVW anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Winterthurer Messe“ von Ruedi Riedi, Organisator von Maurer und Salzmann, eine Barspende von 2000 Franken entgegen nehmen. Dieses Geld wurde durch den damaligen Verbandspräsidenten Max Ladtmann und seinem Vize und Präsident der Sportplatzkommission Heinz Bächinger als Defizitgarantie für eine neue Veranstaltung eingesetzt. Es entstand 1983 das Junioren-Hallenfussballturnier um den Titel eines Winterthurer Stadtmeisters. Was in den Turnhallen des Schulhauses Mattenbach begann und in den Hallen am Reitweg fortgesetzt wurde, findet noch heute jeweils im Januar in der Eulachhalle statt. Das Junioren-Turnier ist aus dem Jahreskalender der Juniorenabteilungen aller Winterthurer Vereine nicht mehr wegzudenken.

Neuausrichtung

2017 hatte die 75 Jahre funktionierte Organisation der Dachbehörde der Winterthurer Fussballvereine überlebt. Der Vorstand unter Walter Staufer hatte geschlossen den Rücktritt erklärt. Die zehn Präsidenten der lokalen Vereine übernahmen das Zepter. Der Fussballverband der Stadt Winterthur (FVSW) wurde mit neuen Statuten und Strukturen neu aufgestellt. Die Strategie wird von allen 10 Präsidenten, anlässlich von regelmässigen sogenannten «Fussball-Stammtisch» definiert und drei gewählte Mitglieder von den 10 Präsidenten koordinieren als Vorstand die administrativen Angelegenheiten.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023