Auch nach dem Abbruch des mittelalterlichen Mauerrings und der Türme behielt der vormals umgrenzte Bereich den Charakter eines kompakten baulichen Gefüges; er wird deshalb in der allgemeinen Vorstellung bis heute als eine Art Stadt in der Stadt empfunden. Strukturmässig bildet aber die Altstadt mit der näheren Umgebung einen zusammenhängenden Siedlungsraum, obwohl die letztere gestaltmässig anders geartet ist. Das verbindende Element ist die Ringstrasse, die 1835-1839 anstelle des Stadtgrabens erbaut wurde (Stadthaus-, General-Guisan- und Technikumstrasse). Die an die einstige Mauer stossenden Hinterhäuser wurden durch Um- oder Neubau zur Front der neuen Strasse. An deren Aussenseite wurden - ausser im Bereich der unteren Altstadt - Promenaden und Alleen angelegt. Sie gehören zur Altstadt wie der Garten zu einem Haus; ihre Vorläufer sind die einstigen Hirschgärten in den Gräben und die als Promenaden benutzten Wege auf den barocken Schanzen, welche zum Zeitpunkt des Ringstrassenbaus bereits durch ebenerdige Anlagen ersetzt worden waren. In diesen Grüngürtel wurde eine Reihe von repräsentativen, öffentlichen Gebäuden gestellt: Knabenschule und Stadtbibliothek (Stadthausstr. 6), Altstadtschulhaus (Lindstr. 1), Stadthaus (Stadthausstr. 4a), Geiselweidschulhaus (St. Gallerstr. 1) und Kantonales Technikum (Technikumstr. 9). Alle Bauten sind mit ihren Hauptfassaden zur «Aussenwand» der Altstadt hin orientiert. Die Gärten hinter der Knabenschule wurden erst endgültig zu einem Teil der Ringzone, als sie 1900-1902 zum Stadtgarten umgewandelt wurden. (Zitat aus „INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur“)