Politik

Gustav Keller

Anwalt, Politiker, 1867–1932

Die Kellers mischten in der Stadt Winterthur mit, wo‘s nur ging: Vater Conrad als Banker, Sohn Gustav als Politiker.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
29.11.1867

Gestorben
21.04.1932


Undatiert: Dr. iur. Ulrich Gustav Keller-Bühler 1867-1932, Regierungsrat Foto: winbib, Hermann Linck (Signatur 172036)
Gustav Keller kam in Winterthur am 29. November 1867 als Sohn des Konrad, Direktors der Bank in Winterthur, und der Lydia geb. Egg zur Welt Das verwandtschaftliche Netz spann Gustav Keller weiter durch die Heirat im Jahr 1895 mit einer Tochter von Spinnereibesitzer Hermann Bühler-Weber. Er studierte in Neuenburg, Strassburg, Berlin und Zürich die Rechte. 1891 schloss er mit dem Titel Dr. iur. ab. Zuerst war er Rechtsanwalt in Zürich, anschliessend von 1894 bis 1911 in Winterthur. Er war Partner im Anwaltsbüro des ehemaligen Stadtpräsidenten und Nationalbahn-Direktors Theodor Ziegler 1901 von 1911 war er Mitglied im Grossen Stadtrat von Winterthur (Legislative). Von 1902 bis 1911 war er freisinniger Zürcher Kantonsrat. 1911 wurde er in den Regierungsrat gewählt. Er übernahm das Departement Justiz, Polizei, Militär. Als Regierungspräsident hielt er, selbst Oberst, 1918 am Tag vor dem landesweiten Generalstreik die Rede zur Verteidigung des Truppenaufgebots. Ab 1912 bis 1922 übernahm er die Baudirektion. In Kellers Amtszeit wurden wichtige kantonale Bauten (Universität, Zentralbibliothek) vollendet. Nach seiner Wahl in den Ständerat 1922 trat Keller aus der Kantonsregierung zurück. 1922 bis 30 vertrat er den Kanton Zürich im Stöckli. 1914 übernahm er das Präsidium der Nordostschweizerischen Kraftwerke (heute Axpo), ab 1924 präsidierte er den Verwaltungsrat der SBB, dem er seit 1916 angehörte. Sein Einsatz galt dabei u.a. den Problemen des wachsenden Energiebedarfs und der Elektrifizierung der Bahn.

Daneben wurde er Verwaltungsrat der SBG, der «Winterthur Unfall» und der Gelatinefabrik. Auch kirchlich und kulturell war Gustav Keller engagiert: Er gehörte zu den Initianten des Galerievereins, der das Kunstmuseum beim Aufbau der Sammlung unterstützte (und immer noch unterstützt). Keller lebte in der neubarocken Villa Lindgüetli an der Hermann- Götz-Strasse, die sich sein Vater 1873 von Ernst Jung hatte bauen lassen. Er verstarb am 21. April 1932 in Winterthur.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
16.02.2022