Aus dem Bildarchiv

Hallo du süsse Klingelfee!

Der Beruf der Telefonistin ist mittlerweile ausgestorben. Als es ihn noch gab, sorgten die Frauen am Apparat für einen sympathischen Empfang.


Telefonistinnen im Vermittlungsraum der städtischen Telefonzentrale, 1971.
Foto: winbib (Signatur: 031063)

Der Beruf der Telefonistin wurde seit der Inbetriebnahme der ersten Telefonnetze um 1880 fast ausschliesslich von Frauen ausgeübt und genoss einen ausgezeichneten Ruf. Der weiblichen Stimme wurde eine bessere Verständlichkeit am Telefon und den Frauen im Gegensatz zu Männern generell ein geduldiger und feinfühliger Umgang mit den Kunden attestiert.

Auch die Stadt Winterthur setzte auf diese weiblichen Vorzüge, wie man auf dem Bild des Vermittlungsraumes im Stadthaus aus dem Jahr 1971 sieht. Es wurde kurz nach der Inbetriebnahme einer neuen Telefonanlage aufgenommen und zeigt drei Telefonistinnen bei der Arbeit. Stadtpräsident Urs Widmer höchst persönlich präsentierte der Presse damals die neue Hauszentrale des Typs ESK 8000 der Firma Albiswerk Zürich, für die das Stimmvolk einen Kredit von 490'000 Franken bewilligt hatte. Nötig wurde die neue Anlage v.a. deshalb, weil die alte in die Jahre und an die Grenze ihres Aufnahmevermögens gekommen war. Mit der neuen Anlage waren sämtliche Amtsstellen über die Sammelnummer 84 51 51 erreichbar. Alle der Zentrale angeschlossenen Anschlüsse waren zudem auch über eine Direktnummer anwählbar, was die Reduktion von 10 auf 4 Vermittlerinnenstellen zufolge hatte.

Im 21. Jahrhundert ist der Beruf der Telefonistin dann definitiv verschwunden. Der Schlager aber «Hallo du süsse Klingelfee», eine Ode an die Telefonistin des österreichischen Komponisten Robert Stolz, hat den ausgestorbenen Beruf bis heute überlebt.


Bibliografie


Autor/In:
Regula Geiser
Letzte
Bearbeitung:
16.04.2025