Hans Rudolf Hegner

Hans Rudolf Hegner wurde 1603 als Sohn des Landschreibers Hans Ulrich Hegner in Winterthur geboren. Er studierte an der Universität Basel die sieben freien Künste, wo er im Juni 1620 das Baccalaureat erlangte. Nur drei Jahre später immatrikulierte er sich in Basel als Medizinstudent und führte seine Studien im Anschluss in Padua weiter. Während seines Studiums erhielt er den Titel eines böhmischen Rats und arbeitete als Bibliothekar der deutschen Nation an der philosophischen Fakultät in Padua. 1627 schloss er sein Studium mit der Doktorpromotion ab und kehrte nach Winterthur zurück, wo er sich als Arzt niederliess und um 1630 die erste Apotheke in der Stadt eröffnete.

Die Apotheke und auch seine Praxis befand sich an der heutigen Obergasse 38–40 und hiess «obere Apothek». Gleichzeitig war das Haus auch sein Wohnhaus. 1636 erhielt Hegner von der Stadt eine ordentliche Bestallung, das heisst, er erhielt eine offizielle Zulassung als Stadtphysicus und wurde dafür auch – erstmals in Winterthur –  entlöhnt. Als Stadtarzt hatte er die Oberaufsicht über die in der Stadt ansässigen Scherer und Hebammen, die er viermal im Jahr einer Prüfung unterziehen musste.

Eigentlich hätte die Stadt auch erwartet, dass Hegner kostenlose Behandlungen für die armen Kranken im Unteren Spital und für die Mittellosen anbieten würde, doch Hegner weigerte sich, dies zu tun. Das führte immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Obrigkeit.

Gantenbein, Urs Leo: Schwitzkur und Angstschweiss. Praktische Medizin in Winterthur seit 1300, Zürich 1996.