Im Bildarchiv der Winterthurer Bibliotheken gibt es rund 20 Aufnahmen des Weihnachtsbaums einer Familie Hofmann aus Winterthur. Zwischen 1907 und 1925 hat Adolf Hofmann jedes Jahr das geschmückte Bäumchen fotografiert und uns so ein interessantes Zeitdokument hinterlassen. Nicht in erster Linie wegen des Bäumchens, nein, sondern wegen der sorgfältig arrangierten Geschenke darunter. Viele sind es nie in diesen etwas mehr als 20 Jahren, in die auch die entbehrungsreiche Zeit des 1. Weltkriegs fällt. Davon merkt man bei den Hofmanns allerdings wenig. Liegt doch ausgerechnet unter dem Weihnachtsbaum von 1915 ein Luftgewehr!
Der Anzahl der Geschenke nach muss es sich bei Familie Hofmann um eine 1-Kind-Familie gehandelt haben, Sohn Hans muss 1909 geboren sein, denn mit «Hanslis I. Weihnachtsbaum» ist der Baum von 1909 beschriftet. Wie es mit Hansli weiterging, lässt sich an den Geschenken der folgenden Jahre wunderbar ablesen: Unter «Hanslis II. Weihnachtsbaum» galoppierten Zinnsoldaten und tummelten sich geschnitzte Tierfiguren um einen Spielziehbrunnen.
Als Hansli in die Schule kam, durfte neben typischem Bubenspielzeug der Pestalozzi Schülerkalender niemals fehlen auf dem Gabentisch. Und als aus Hansli Hans wurde, brachte ihm das Christkind eine Kamera, eine Mütze einer Mittelschulverbindung und ein Mikroskop. Dann bricht der Faden ab. Die letzte Aufnahme von Familie Hofmanns Weihnachtsbaum stammt aus dem Jahr 1925. Was wohl aus Hansli geworden ist?