Im Jahr 1920 wurden bei archäologischen Grabungen an der Marktgasse 36 spätrömische und frühmittelalterliche Funde gemacht, die zu den ältesten Spuren einer Besiedlung im Bereich der Winterthurer Altstadt gehörten. Wie weit die bauliche Struktur des Wohn-und Geschäftshauses «Zum Sternen» zurückreicht, blieb ungeklärt. Der Bau diente jedoch bis 1622 den Webern und Schneidern als Zunfthaus und dürfte im Laufe des 17. oder 18. Jahrhunderts zu seinem heutigen Volumen gefunden haben. Der Innenausbau und die Fassadengestaltung entstanden mehrheitlich während des 19. Jahrhunderts. Frühe Ausstattungsteile aus dieser Zeit sind ein raumhoher, von einer Urne bekrönter klassizistischer Kachelofen und gestemmte Türen. Insbesondere für die Zeit 1863 ist eine rege Bautätigkeit in Zusammenhang mit Besitzerwechseln und Nutzungsänderungen im Gewerbegeschoss nachgewiesen. Bemerkenswert sind die gassenseitig vertäfelten Stuben mit Stuckdecken, die aufwendig gestalteten Wohnungsabschlusstüren und eine repräsentative, grosszügige Treppe. Wohl schon Ende des 19. Jahrhunderts, spätestens jedoch 1903 befand sich im Erdgeschoss eine Bijouterie und Uhrenhandlung, die bis kurz vor dem Umbau bestand. Ladenlokal und Wohnungen wurden nun sachgemäss restauriert. Architektur: Architekturbüro Hannes Moos GmbH, Winterthur, Bauforschung: Thomas Hurschler, Frauenfeld, Bauherrschaft: Privat
(Text aus Jahrbuch 2018)