Wohnhäuser

Haus zum Sternen

Marktgasse 36

Das Haus „Zum Sternen" präsentiert sich mit klassizistischer Fassade und aufgelöster Ladenfront. Die Obergeschosse werden von toskanischen Pilastern gesäumt, deren Kapitelle unter dem Dachgesims durch einen Fries verbunden sind. Das Gebäude weist in der Baustruktur weitgehend alte Substanz auf. Im Innern sind Stuckdecken, Parkettböden, das klassizistische Treppenhaus, die Eingangspartien mit den Ofentüren und ein Turmofen erhalten. (DMPW)


Adresse
Marktgasse 36
8400 Winterthur
1995: Marktgasse 36, Blick von Oben, Regen Foto: winbib, Peter Schönenberger (Signatur FotLb_003190)

Zunfthaus und Uhrendynastie

Im Jahr 1920 wurden bei archäologischen Grabungen an der Marktgasse 36 spätrömische und frühmittelalterliche Funde gemacht, die zu den ältesten Spuren einer Besiedlung im Bereich der Winterthurer Altstadt gehörten. Wie weit die bauliche Struktur des Wohn-und Geschäftshauses «Zum Sternen» zurückreicht, blieb ungeklärt. Der Bau diente jedoch bis 1622 den Webern und Schneidern als Zunfthaus und dürfte im Laufe des 17. oder 18. Jahrhunderts zu seinem heutigen Volumen gefunden haben. Der Innenausbau und die Fassadengestaltung entstanden mehrheitlich während des 19. Jahrhunderts. Frühe Ausstattungsteile aus dieser Zeit sind ein raumhoher, von einer Urne bekrönter klassizistischer Kachelofen und gestemmte Türen. Insbesondere für die Zeit 1863 ist eine rege Bautätigkeit in Zusammenhang mit Besitzerwechseln und Nutzungsänderungen im Gewerbegeschoss nachgewiesen. Bemerkenswert sind die gassenseitig vertäfelten Stuben mit Stuckdecken, die aufwendig gestalteten Wohnungsabschlusstüren und eine repräsentative, grosszügige Treppe. Wohl schon Ende des 19. Jahrhunderts, spätestens jedoch 1903 befand sich im Erdgeschoss eine Bijouterie und Uhrenhandlung, die bis kurz vor dem Umbau bestand. Ladenlokal und Wohnungen wurden nun sachgemäss restauriert. Architektur: Architekturbüro Hannes Moos GmbH, Winterthur, Bauforschung: Thomas Hurschler, Frauenfeld, Bauherrschaft: Privat
(Text aus Jahrbuch 2018)

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023