Der Name des Geschäftshauses zum „Zeit“ hat tiefe Wurzeln. Es erinnert dem Worte nach an das alte Bauwerk des Zeitbogens, des Torturmes, der einst die Marktgasse und die Stadt nach Westen abschloss. 1292 stand hier noch die Stadtmauer. Nach der Vergrösserung der Stadt bis zum Untertor (heute am Bahnhofplatz) kam der Turm ins Zentrum der Stadt zu liegen. Um ihm einen neuen Zweck zu geben, liess man beim berühmten Uhrmacher Laurenzius Liechti eine kunstvolle Uhr erstellen und einbauen. Der Turm hiess nun Zeitbogen. An der Nordwand des Zeitbogens war ein herrschaftliches Haus angebaut. Hier lebte während mehr als zwei Jahrzehnten ein Zweig der bekannten Winterthurer Familie Hegner. Mancher Stadtschreiber, Schultheiss und Kyburger Landschreiber namens Hegner hat in diesem Haus zum „Zeit“ gewohnt. Der Letzte von ihnen, Dr. med. Jakob Hegner, stirbt 1718.
Nun nehmen Kaufleute das Haus in Besitz. Dazu gehören auch die zwei Hinterhäuser am Stadtgraben (heutige Stadthausstrasse). Ein Kaufmann Johann Heinrich Ernst betrieb längere Zeit eine Tuchschererei und eine Tuchpresse. 1858 wird der ganze Komplex von der Kasinogesellschaft erworben. Die Hinterhäuser werden abgerissen und an ihrer Stelle das Kasino gebaut. Ein Stück der nördlichen Stadtmauer wird abgetragen und zum Neumarkt die Kasinostrasse gebaut. Am 30. Oktober 1870 wird der Zeitbogen abgerissen, um dem „goldenen Winkel“ (der unterste Teil der Marktgasse ab Schmid- und Metzggasse) mehr Luft und Licht zuzuführen. 1876 erwirbt die Stadt das „Zeit“, um es ein Jahr später an den Kaufmann Johann Jakob Hoppeler-Liechti weiterzuverkaufen. 1887 kommt es in den Besitz von Kaufmann Sigmund Montag. Ab 1895 war Johann Kaufmann-Wegmann Eigentümer. 1921 erwarb es Kaufmann A. Wiegner. Dieser lässt das Haus 1928 abreissen, um durch das Architekturbüro Rittmeyer und Furrer ein modernes Geschäftshaus zu erstellen.
Das viergeschossige Geschäftshaus „Zur Zeit“ tritt als strenger, klassizistisch geprägter Kubus in Erscheinung. Durch die starke horizontale Gliederung, die klare Anordnung der Fenster, das freie Erdgeschoss zwischen den Pfeilern und den palazzoartigen Dachabschuss verleiht der Bau dem zentralen Ort in der Altstadt sein eigenes Gepräge. Da die Marktgasse an jener Stelle sehr eng ist, verlangt die Stadtverwaltung die Errichtung eines Laubenganges. Es dauerte in der Folge bis gegen Ende des 20. Jhdt. bis der Laubengang durchgehend bis zur Schmidgasse zu Ende geführt wurde. Um dem Namen des Hauses gerecht zu werden, wurde am neu erstellten Geschäftshaus an der Westfront wiederum eine Uhr angebracht. Das Haus zur Zyt mit der heutigen Adresse Kasinostrasse 2 erhielt einen schlichten goldenen Zeitmesser. Lange Jahre führte A. Wiegner in seinem Hause ein angesehenes Kleidergeschäft. Noch heute werden in diesem Hause Kleider verkauft (PKZ). Das Vorgelände bietet im Sommer einer atmosphärischen Gartenwirtschaft Platz.