Wohnhäuser
Haus zur Weissen Rose
Obere Kirchgasse 18
1624 wurde im Auftrag von Tuchmacher Jakob Sulzer das Haus „Zur weissen Rose“ errichtet. Seine Fassade wird von einem Rundbogen und gotischen Zweier- und Drillingsfenstern geprägt. Während einer in den späten 1990er-Jahren sorgfältig ausgeführten Renovation stiess man im Innern auf eine gotische Holzbalkendecke mit lilienförmigen Schäften und auf eine bemalte Fenstersäule mit Allianzwappen der Schellenberg und Nägelis des frühen 17. Jahrhunderts.
Adresse
Zur Weissen Rose
Obere Kichgasse 18
8400 Winterthur
Das Haus zur Weissen Rose, 2022
Foto: winbib, Nadia Pettannice
Das mitten in der Altstadt gelegene Haus „Weisse Rose“ mit seinem mittelalterlichen Ursprung, erlebte in seiner abwechslungsreichen Geschichte verschiedenste Nutzungen und Besitzerwechsel sowie auch Umbauten und Ergänzungen. Nachdem das benachbarte Haus „Alpenrose“ Obere Kirchgasse 20 bereits in den 1970er-Jahre in das Eigentum der Drogerie Meier an der Marktgasse 19 wechselte, wurde 1994 dieser zusammenhängende Besitz durch die Übernahme der „Weissen Rose“ ergänzt. Das erste, sicher fassbare Gebäude auf dieser Parzelle an der oberen Kirchgasse 18 ist ein dreigeschossiges Steinhaus der Zeit um 1300. Wer dieses Haus baute und im Mittelalter bewohnte, ist unbekannt. Erhalten haben sich die Brandmauern mit den Giebelfeldern. Grosse Veränderungen am Haus liess der Tuchmacher Jakob Sulzer durchführen. Er brach das Haus bis auf die Brandmauern ab und errichtete 1624 das heute noch bestehende Gebäude. Im ersten Obergeschoss entstand eine repräsentative Stube (noch heute erhalten). Das zweite Obergeschoss war einfacher gehalten, während dann im 3. OG zwei grosse hohe Räume entstanden. Da in sie die Sonne unbehindert hineinstrahlen konnte, wurden sie als Sommeraufenthaltsraum und Festsaal genutzt. 1643 verkauft die Witwe Anna Sulzer die Liegenschaft dem Arzt Hans Rudolf Nägeli. Dieser nahm nur wenige Veränderungen vor.
So liess er zum Beispiel die Fenstersäule in der Stube des ersten Obergeschosses mit dem eigenen und dem seiner Frau Barbara Schellenberg Wappen bemalen Im 19. Jhdt. wurde verschiedenste Änderungen und Umbauten vorgenommen. Dabei wurde die Raumstrukturen glücklicherweise respektiert und beibehalten. Mit dem Aufblühen der Industrie entstand in der 2. Hälfte des 19. Jhdt. bekanntlich ein erstes Mal eine grosse Nachfrage nach Wohnraum. Dieser Not wurde durch verschiedene Anpassungen auch das Haus zur weissen Rose Rechnung getragen. Das grosszügige Treppenhaus wurde in allen Obergeschossen verkleinerte und gleichzeitig unterteilte man fast sämtliche Räume mit dünnen Wänden. So konnte mehreren Familien ein Obdach gegeben werden. Selbst im Dachgeschoss erfolgte der Einbau einer ärmlichen Kleinwohnung mit winziger Küche. 1997/1998 erfolgte eine umfassende Renovierung der beiden Häuser obere Kirchgasse 18 und 20. Nebst den Anpassungen im Wohnbereich, die dringend notwendig waren, sollten im Erdgeschoss auch die Raum-Bedürfnisse des Verkaufgeschäfts „Drogerie Meier“ realisiert werden. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und unter dem Willen, die historischen Bausubstanz zu erhalten oder mindestens sichtbar bleiben zu lassen, wurde die beiden total Liegenschaften saniert. Diese Zielsetzung wurde vollumfänglich erreicht. Der Umbau fand die volle Würdigung durch die Verantwortlichen der Denkmalpflege.
Die Broschüre „Die Weisse Rose“ der Denkmalpflege Winterthur dokumentiert in ausführlichen Texten und vielen Bildern und Grundriss-Darstellungen dieses historische Haus in der Winterthurer Altstadt.