Kunst und Kultur

Heidi Keller (Heidi Hämmerli-Keller)

Lyrikerin, *1927

Heidi Keller wurde 1927 in Wülflingen geboren. Die ausgebildete Kindergärtnerin und Erwachsenenbildnerin wandte sich in den 1960er-Jahren der Lyrik zu. Im Verlauf ihres Schaffens entstanden elf Gedichtbände, die sie überwiegend mit ihrem Bruder, dem Künstler Heinz Keller, gestaltete.


Geboren
1927


In Nachbarschaft zur Pflegeanstalt aufgewachsen

 Heidi Hämmerli-Keller wurde 1927 in Wülflingen auf einem Bauernhof geboren, der damals zur Heil- und Pflegeanstalt Wülflingen gehörte. Gemeinsam mit ihrem ein Jahr jüngeren Bruder Heinz wuchs sie etwas isoliert von den anderen Dorfkindern auf. Diese kamen nicht gerne zu Besuch, weil sie Angst vor den pflegebedürftigen Menschen in der Anstalt hatten. Für die beiden Geschwister hingegen war der Umgang mit älteren Menschen Alltag. Die Abgeschiedenheit auf dem Bauernhof nutzten sie, um ihren eigenen Talenten nachzugehen. Heinz Keller begann zu malen und Heidi Keller entdeckte früh ihre Liebe zur Literatur und Lyrik. Dabei hatte Heidi Keller keine Berührungsängste zu den Schriftstellerinnen und Schriftstellern und korrespondierte bald schon mit Hermann Hesse.

Über einen Weiterbildungsaufenthalt zur Lyrik gefunden

Als junges Mädchen wollte Heidi Keller Kinderärztin werden. Diesen Berufswunsch ging allerdings nicht in Erfüllung – stattdessen wurde sie Kindergärtnerin. Weil in Winterthur zu jener Zeit sehr viele italienische Kinder in den Kindergarten kamen, konnte Heidi Keller einen längeren Sprachaufenthalt in Perugia und Lipari machen. In dieser Zeit begann die etwa 40-jährige ihre ersten Gedichte zu schreiben und verarbeitete so ihre Eindrücke. Weiter liess sie sich von der Natur inspirieren, von Bäumen, Blumen aber auch Vögeln und dem Himmel. So verschrieb sie sich im weitesten Sinne der Naturlyrik. Neben ihrer Berufstätigkeit rezensierte sie Kinder- und Jugendbücher für Zeitungen. Auch für das Feuilleton des Landboten schrieb sie hin und wieder, dort erschienen auch ihre ersten Gedichte. 1967 gestaltete sie zusammen mit ihrem Bruder Heinz Keller ihre erste Gedichtbroschüre mit dem Titel «Unter dem Messinggebälk der Waage».

Dieser erste Band fand grossen Anklang und sie erhielt von der Erziehungsdirektion des Kantons Zürich ihre erste Auszeichnung. Es folgen weitere Ehrengabe vom Kanton, der Martin-Bodmer-Stiftung und des Budnesamtes für Kulturpflege. Diese Gelder ermöglichen es ihr, weitere Gedichtsbände über ihren eigenen Verlag Lyra Druck herauszugeben.

Verschiedene Wandlungen im Leben

Nach gut dreissig Jahren als Kindergärtnerin nahm sie eine neue Herausforderung an und stieg in den Buchhandel ein, wo sie jedoch nicht Fuss fassen konnte. Danach liess sie sich am Institut für Angewandte Psychologie zur Erziehungsberaterin ausbilden. Zudem absolvierte sie ein Praktikum als Rotkreuz-Schwester. Ihre Eindrücke verarbeitete sie in der Gedichtsbroschüre «Zeit der Verwandlungen».

1977 nahm das Leben von Heidi Keller eine neue Wendung, als sie einen Pfarrer heiratete und als Pfarrersfrau ins Wehntal zog. Dort begann sie, sich intensiv mit dem Orgelspiel zu beschäftigen, doch das Pfarrhaus empfand sie eher als traurigen und belastenden Ort. Nach der Pensionierung ihres Mannes liess sich das Ehepaar 1982 wieder in Wülflingen nieder. Ihr Heimatort war immer ihre wichtigste Inspirationsquelle.

2009 hatte die Lyrikerin im ehemaligen Kloster St. Urban ihren letzten grossen öffentlichen Auftritt. Kurz danach veröffentlichte die Lyrikerin mit «Gräser und wandernde Venus» ihren letzten Gedichtband. Mit elf Gedichtbänden war ihr Werk damit komplettiert.


Benutzte und weiterführende Literatur

Moser, Elisabeth: Gedichte wie Briefe aus einer Vergangenheit, in:  Neue Zürcher Nachrichten, 23.12.1989
Maass, Angelika: Die Erfüllung im lyrischen Gespräch, in: Der Landbote, 25.07.2009.

Bibliografie

    Keller, Heidi, 1927-, Dichterin

    • Einträge 1991–2010

      Gedichte, in: Zeit-Spur, 75 Jahre Literarische Vereinigung Winterthur. 1992, S.241 ff.
      Weinländer Zeitung 1995/97 1Abb.
      Ein Hauch vonWunder: Landbote 2000/213 von Hanns Schaub.
      Landbote 2003/283 von Hanns Schaub.
      Begegnung: Kirchenbote Wülflingen 2004/2 von Elisabeth Wyss-Jenny.
      Lesung: Landbote 2005/119.
      Gespräch: Landbote 2009/170 von Angelika Maass, 1Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
09.09.2024