Heinrich Blatter kam am 6. Mai 1837 als Sohn des Holzhändlers Jakob Blatter in Winterthur zur Welt. Nach einer kaufmännischen Lehre zog er 1859 nach Nordamerika. In New Orleans erlebte er die Wirren des wütenden Bürgerkrieges. 1866 kehrte er nach Winterthur zurück. Mit Vater und Bruder baute Heinrich Blatter ein Baugeschäft auf. Bald schon bauten sie Häuser in eigener Regie, um sie in erster Linie wieder zu verkaufen. Heiri Blatter war auf den Ebenen Geschäft, Politik und Geselligkeit tätig, was ihm bald Ansehen und Einfluss brachte. Er war Schütze und Turner und glänzte in diesen Reihen als humorvoller Redner. Als Anhänger der Demokratischen Bewegung kämpfte er für eine Revision der Kantonsverfassung und gegen den Zürcher Zentralismus. Als Verwaltungsrat der Nationalbahn war er hingegen ohne Ehre geblieben. 1872 wurde er in den Stadtrat gewählt. In diesem Gremium übernahm er zuerst das Bau- und später das Polizeiamt.
Der Tod seines Vaters und seines Bruders sowie die grosse Krise nach dem Nationalbankkonkurs trieben ihn dazu, das politische Mandat abzugeben und sich auf den Familienbetrieb zu konzentrieren. 1868 hat sich Blatter mit Anna Hofmann verheiratet. Ihre zwei Kinder sind aber bereits sehr jung gestorben. Gegen Ende des Jahrhunderts –die Wirtschaft kam wieder in Schwung- kam seine grosse Zeit als Bauunternehmer. Zwischen 1887 und 1906 errichtete er gegen 100 vor allem Wohnbauten im nord-westlichen Teil des damaligen Stadtgebietes.