Zum Glück für sein Haus stand dem 1826 verstorbenen Johann Jacob Rieter schon seit einer Reihe von Jahren ein ebenbürtiger Sohn, Heinrich Rieter, geboren am 13. März 1788, zur Seite. Er war seit 1810 mit Susanna Ziegler verheiratet. 1811 kam der erste Sohn Jakob Melchior Rieter-Biedermann, gestorben 1876, Musikverleger zum Schanzengraben zur Welt. 1814 folgten Heinrich (gestorben 1889) und 1816 die Tochter Susanna Kleophea (gestorben 1851) spätere Gattin des Johann Konrad Meyer. Heinrich Rieter (der Erste) hatte sich ganz besonders für die technische Seite des Geschäftsbetriebs ausgebildet. Durch Privatunterricht musste sich Heinrich Rieter erst im reiferen Mannesalter, die ihm fehlenden mathematischen Kenntnisse nachholen. Er tat dies mit solchem Erfolg, dass er sich nicht allein der Leitung der Spinnerei Buchenthal bei St. Gallen durchaus gewachsen zeigte, sondern dass auch die Pläne zu den neuen Anlagen in Töss wesentlich sein Werk waren. Durch weitere rastlose Arbeit und Selbstbildung gelang es ihm sodann, 1825 die bescheidenen Anfänge in Nieder-Töss im Laufe eines Vierteljahrhunderts einerseits zur besten Feinspinnerei der Schweiz und des Kontinents zu entwickeln, anderseits zu einer der bedeutendsten Maschinenwerkstätten von Weltruf, für welche unter seinem Nachfolger die weiten Räume des einstigen Frauenklosters in Ober-Töss von Grund aus umgebaut wurden.
Besonders die Spinnereieinrichtungen haben der Firma J. J. RIETER & Co. die mannigfaltigsten Verbesserungen zu verdanken; denn was die mechanische Werkstätte auf diesem Gebiete Neues schuf, das kam zuerst in der eigenen Spinnerei zur sorgfältigen Probe, ehe es an andere hinausgegeben wurde. Freilich nahm die rasche Ausdehnung seines Etablissements die Kräfte von Heinrich Rieter dermaßen in Anspruch, dass er sich dem öffentlichen Leben nach kurzer Teilnahme als Mitglied des großen Rats in dem bewegten Jahre 1831 wieder entziehen musste. Als Geschäfts- und Privatmann aber gehörte er, wie sein Vater, jenem Geschlechte von Männern an, denen Winterthur seinen guten Ruf und seine Wohlfahrt und die Schweiz ihren ehrenvollen Platz unter den Industriestaaten vor allem verdankt. Heinrich Rieter starb am 1. August 1851 und hinterließ seine Schöpfungen wohlgeborgen in den Händen seines gleichnamigen Sohnes Heinrich Rieter-Ziegler 1814-1889.