KMU und Gewerbe

Hofmann Gartenbau

Von einem Versicherungsexperten 1967 gegründet, hat sich das Unternehmen „Hofmann Gartenbau“ über drei Generationen zu einem der grössten Gartenbau-Unternehmen der Schweiz entwickelt. 2017, zum 50. Firmenjubiläum, wurde ein moderner Werkhof am Fusse des Hegibergs in Betrieb genommen. Der folgende Text beruht auf dem Buch von Dr. Bernhard Ruetz „Schaufel und Laptop. 50 Jahre Hofmann Gartenbau“. Es ist 2017 im Verlag Ars Biographica erschienen.


Gründungsdatum
1967


Adresse
Hofmann Gruppe AG
Hegibergstrasse 19
8409 Winterthur

Johann Ulrich Hofmann (1854-1932), Gemeindepräsident von Schottikon, und Armin Hofmann (1888-1927), Chefbuchhalter bei Gebr. Volkart in London und Winterthur, sind Vater und Grossvater von Hansjürg Hofmann (1926-2016), der 1967 das Unternehmen Hofmann Gartenbau gegründet hat. Der Weg zur Selbständigkeit verlief für Hansjürg Hofmann nicht geradlinig: Er und seine drei Geschwister verloren ihren Vater früh. Der verstarb 1927 erst 39-jährig an einer Lungenentzündung auf der Riederalp. Im eigenen Dreifamilienhaus „Vrenelisgärtli“ an der Rychenbergstrasse 196 brachte Witwe Luise Hofmann mit Unterstützung ihrer Eltern, die zugezogen waren, die Familie über die Runden. Sie gründete das Kinderheim „Vrenelisgärtli“ und betreute zusammen mit Angestellten 22 Kinder. Nach sechs Jahren wurde die Kinderbetreuung mangels Rendite eingestellt.

Hansjürg Hofmann war ein begabter Schüler, doch er konnte nach der Matura im Jahr 1956 nicht studieren, sondern musste die Familie finanziell unterstützen und übernahm deshalb eine Stellung bei der Winterthur-Versicherung . Das elterliche Wohnhaus war von einem grossen Garten umgeben. Bald fand Hansjürg darin eine ausgleichende Freizeittätigkeit. Mit grosser Hingabe und Talent hegte und pflegte er diesen Naturbereich. Dabei entdeckte er seine Berufung. Nach zehn Jahren Arbeit im Büro kündigte er seine Stellung und begann am 15. Juli 1955 als Hilfsarbeiter bei der Gartenbaufirma Schmidhauser. Dieses Unternehmen war direkt unter dem Gartenareal der Hofmanns angesiedelt. Man kannte sich und fand schnell Kontakt und Wertschätzung. Im Jahr 1958 heiratete er Heidi Berger und gründete eine Familie. In den späten 1950er-Jahren waren die Auftragsbücher der Gartenbaufirmen voll. Hansjürg Hofmann hatte einen guten Zeitpunkt gefunden, um in diese Branche zu wechseln, wenn zunächst auch als Hilfsarbeiter. Doch sein Einsatz wurde belohnt. Er stieg Stufe um Stufe bis zum Bauführer auf. Mit demselben Mut, den er bereits beim Wechsel vom Büro in den Gartenbau bewiesen hatte, fasste Hansjürg Hofmann zwölf Jahre später erneut einen wegweisenden Entschluss. Er gründete per 1. Mai 1967 sein eigenes Unternehmen, die Einzelfirma „H. Hofmann Gartenbau Winterthur“.

Der Start gelang und schon bald konnten die ersten Aufträge gewonnen werden. Dank einer Zusammenarbeit mit einem Architekten aus Kloten gelang es, Umgebungsarbeiten diverser Schulhäuser im Umland von Winterthur zu übernehmen. Die sechsköpfige Familie Hofmann zog 1970 in den 2. Stock und in den ausgebauten Dachstock des Hauses an der Rychenbergstrasse. Im 1. Stock wohnten Grossmutter Luise und Tante Verena. Im EG befand sich der Büroraum. Die guten Arbeiten von Hansjürg Hofmann fanden auch in Winterthur Beachtung: 1971 baute Hofmann die Aussenanlagen des Seemer Kindergartens Hinterdorf, es folgten weitere Aufträge auf dem Stadtgebiet. Dank diesem Erfolg konnte 1977 der erste gelernte Landschaftsgärtner angestellt werden.

Zweite Generation

Jürg Hofmann, der zweitgeborene Sohn von Hansjürg Hofmann, arbeitete nach der Schule und in den Ferien im elterlichen Geschäft mit, wie auch seine Geschwister. Dank ihm zog bereits ab 1977 die elektronische Datenverarbeitung in das Firmengeschehen ein. Als Gymnasiast hatte er das nötige Rüstzeug. Aber die handwerkliche Arbeit in Haus und Garten lag ihm ebenfalls. Als Vater Hansjürg Hofmann einen schweren Unfall erlitt, übernahm der 17-jährige Jürg die Geschäftsleitung und hielt damit den Betrieb aufrecht. 1979 machte er die Matura und trat als Vorarbeiter in die väterliche Firma ein. Ein Jahr später entschied sich Jürg für ein Studium zum Landschaftsarchitekten am Interkantonalen Technikum Rapperswil. Nach Studiumsabschluss übernahm Jürg Hofmann 1984 eine Stelle als Bauführer in der renommierten Gartenbaufirma Bächler + Güttinger in Bern. Zwei Jahre später kam er in den elterlichen Betrieb zurück, um die Nachfolge sicherzustellen. Bereits am 27. Juni 1984 war die Hofmann Gartenbau AG gegründet worden. 1991 ging der Firmengründer Hansjürg Hofmann in Pension und zog nach Ellikon an der Thur.

Das Geschäft florierte. Somit wurde auch der Neubau eines Gewerbe- und Wohnhauses neben dem „Vrenelisgärtli“ an der Rychenbergstrasse 198 an. Wie bereits bei den Eltern, blieb auch in der 2. Generation das Unternehmen ein Familienbetrieb. Maja Hofmann betreute nicht nur die vier Kinder, sondern besorgte auch die Buchhaltung und den Telefondienst. Während in den Jahren der 1990er-Rezession einige der grossen und langjährigen Gartenbaubetriebe in Schwierigkeiten gerieten, entwickelte sich Hofmann Gartenbau weiter und überstand diese Krisenzeit unbeschadet. Im Gegenteil, es meldeten sich wieder Raumprobleme an. Der alte Stammsitz an der Rychenbergstrasse platzte aus allen Nähten. An der Rümikerstrasse 16 in Hegi, an der Grenze zum Eulachpark (einem späteren Referenzobjekt des Unternehmens) entstand 2001 ein neuer Werkhof. Ein Abstecher in die Politik von 2005 bis 2006 war eher von kurzer Dauer. Gesundheitliche Probleme mahnten Jürg Hofmann, etwas kürzer zu treten und sein politisches Engagement im Stadtparlament wieder aufzugeben.

Dritte Generation

Dieser Schuss vor den Bug veranlasste Jürg Hofmann, die Prioritäten künftig etwas anders zu setzen und er bemühte sich, mehr zu delegieren. Er verbesserte das Prozessmanagement und setzte sich zum Ziel, sein Gartenbauunternehmen als die Nummer 1 in Winterthur zu platzieren. Beim 40-Jahr-Jubiläum im Mai 2007 wurde der nach wie vor aufstrebende Betrieb neu präsentiert und die ökologische Ausrichtung in den Mittelpunkt gestellt. So fahren seit 2015 alle Bauleiter mit Elektroautomobilen auf die Baustellen, diese werden mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben. Christoph Hofmann, der zweiälteste Sohn und Vertreter der dritten Generation im Geschäft, arbeitete nach der Matura vorerst im väterlichen Betrieb. Wie bereits sein Vater verlegt er seinen Tätigkeitsbereich anschliessend für zweieinhalb Jahre in den bernischen Grossbetrieb Bächler + Güttinger, um auch auf anderen Baustellen seinen Erfahrungsschatz zu erweitern. Zurück in Winterthur begann er ein Betriebswirtschaftsstudium, entschied sich dann aber dafür, wieder voll im elterlichen Betrieb einzusteigen. Damit signalisierte er seinen Willen, das Gartenbaugeschäft einst zu übernehmen.

Damit war auch für Jürg Hofmann das Signal gegeben, den Betrieb weiter auszubauen. Ein neuer, noch leistungsfähigerer Werkhof stand an. An der Hegibergstrasse 19, wo einst Aeschbach-Essig produziert wurde, konnte ein Grundstück übernommen werden. Die BDE Architekten GmbH, in dem auch Beat Hofmann (Erstgeborener der dritten Generation) zum Team gehört, erbaute einen modernen Werkhof. Dieser vereint erneut Arbeiten und Wohnen: Neben Garage für den Fuhrpark, Lager und Büroräumlichkeiten enthält das Gebäude auch die Wohnung des künftigen Firmeninhabers Christoph Hofmann. Dass es sich dabei auch um einen umweltgerechten Bau handelt, ist selbstredend. Der neue Bau hat auch in der Architektenliteratur Beachtung gefunden. Er setzt ein Zeichen für einen zukunftsorientierten Betriebsablauf und trägt damit eindeutig die Handschrift von Jürg Hofmann.

Im Jubiläumsjahr 2017 „50 Jahre Hofmann Gartenbau“ sind 26 Personen- und Lieferwagen, 9 Bagger, 3 Radlader und 7 Dumper in Betrieb. Beschäftigt werden gegen 50 Personen. Hofmann Gartenbau zählt damit zu den 50 grössten Gartenbaubetrieben der Schweiz. Es ist geplant, dass Christoph Hofmann den Betrieb 2020 übernehmen wird.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.03.2022