Bildung und Soziales

Johann Conrad Troll

Lehrer, Rektor, 1784–1858

Conrad Troll wirkte seit 1806 als Lehrer. Die Reorganisation des Winterthurer Schulwesens 1819 ist sein Werk. Er war ein Schulmann, der sich durch die pädagogische Einsicht und seine Begeisterung für Jugendbildung einen Namen machte. Ausser mehreren pädagogischen Abhandlungen und Reden hat Troll mit seiner „Geschichte der Stadt Winterthur, nach Urkunden bearbeitet“ ein Denkmal seines Fleißes wie seiner Persönlichkeit hinterlassen.


Geburtsort
Gottlieben

Geboren
23.05.1784

Gestorben
07.03.1858


um 1850: Johann Conrad Troll (1783-1858), Rektor Foto: winbib (Signatur 172930)
1784 kam Johann Conrad Troll aus einer seit dem 15. Jahrhundert in Winterthur verbürgerten Familie in Gottlieben zu Welt. Heute sind im Telefonbuch noch zwei Trolls ersichtlich. Sein Vater war Arzt, übte aber, da erfolglos, den Beruf nicht aus. Nachdem der Vater die Familie aufgelöst hatte kam der 7-jährige Johann Conrad zu seinen Großeltern nach Winterthur, wo er vom Trollengut am unteren Brühl im Sommer täglich barfuss in die Stadt zur Schule ging. Die Tatsache, dass er zum Neujahr dem Pfarrer und dem Lehrer eine Blutwurst bringen durfte "entzündete in ihm die Lust einmal Lehrer zu werden." Nach dem Studium am Carolinum in Zürich trat Troll 1806 seine erste Stelle in Winterthur an. Er setzte sich vielseitig für unsere Schulen ein: Sie sind nicht nur Fundgrube der Gelehrsamkeit, nicht nur Werkstätten in denen der junge Mensch seine erste Bearbeitung erhält, sondern auch wahre Pflanzschulen, worin die köstlichen Menschenpflanzen von frühem an mit erfahrener Hand gewartet und gepflegt, gebogen und gezogen, geschnitten und geimpft werden, um einst im Alter mit mancherlei schönen Früchten zu prangen. (1817) In den Jahren 1820 bis 1856 wirkte Troll als Rektor der Stadtschulen und 1830 bis 1832 gehörte Troll dem Erziehungsrate an, wo ihm zusammen mit Thomas Scherr, Hans Georg Nägeli, Bürgermeister Melchior Hirzel aus Zürich und anderen die Aufgabe zufiel das Volksschulwesen zu reformieren. Troll selber übernahm die Aufgabe das Reglement für die Schulsynode zu entwerfen.

Neben der Schultätigkeit war Johann Conrad Troll auch politisch vielseitig tätig und als Präsident der Hülfsgesellschaft Winterthur stand er morgens um 4 Uhr am Herdkessel, um daraus in den Teuerungsjahren die Eimer der Bedürftigen und Hungernden mit einer nahrhaften Suppe zu füllen. 1856 erhielt Troll aus Anlass seines 50-jährigen Lehrerjubiläums von der jungen Universität Zürich den Ehrendoktor verliehen. Während 10 Jahren schrieb Johann Conrad Troll die Geschichte der Stadt Winterthur, gesamthaft 8 Bände, eine Lokalgeschichte, wie sie damals noch keine Schweizer Stadt besaß und die auch heute noch Fundgrube ihrer Zeit ist. 1858 verstarb Johann Conrad Troll im Alter von 74 Jahren. Aus einem armen Knaben wurde ein ausgezeichneter Lehrer und ein hochangesehener Staats- und Gemeindebürger.

Bibliografie

    Troll, Johann Conrad, 1784-1858, Rektor der Winterthurer Schulen

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: Johann Conrad Troll (1784-1858) . In: Dokumentation Urs Widmer, Personen A-Z 15 S.

      Einträge 1991–2010

      Schulmeister, Historiker, Zeitkritiker: Winterthurer Jahrbuch 2001 von Rolf Wyss, m.Abb.


Autor/In:
Urs Widmer
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
11.02.2022