Wirtschaft und Gastronomie
Johannes Sträuli-Brändli
Fabrikant, Gründer der Sträuli AG, 1803–1870
Seifenfabrikant Sträuli kam 1831 nach Winterthur und begann sein kleines Fabrikationsgeschäft am Kirchplatz. Die Kerzenmacherei und die Seifensiederei waren sein Metier. Die beabsichtigte Seifenherstellung wurde ihm aber in der Innenstadt nicht bewilligt, sodass er einen anderen Standort suchen musste. er fand ihn vor dem Schmidtor neben dem alten Friedhof. 1835 baute er dort eine Kerzenfabrik, 1836 eine Seifensiederei und 1841 erwarb er ein wenige Jahre früher errichtetes Wohnhaus, direkt neben der Fabrik. Das Unternehmen war ein Familienbetrieb und kam unter seinen zwei Söhnen als Nachfolger zur vollen Blüte..
Geburtsort
Horgen
Geboren
27.04.1803
Gestorben
07.09.1870
um 1850: Emilie und Johannes Sträuli-Brändli, Eltern von Werner Sträuli-Knüsli
Foto: winbib (Signatur FotDig_2017-0122)
Ursprünglich von Horgen, kam Sträuli 1831 nach Winterthur. Er begann sein kleines Fabrikationsgeschäft am Kirchplatz. Die Kerzenmacherei und die Seifensiederei hatte er zuvor von einem älteren Stiefbruder Hans Jakob Sträuli (1792-1819) erlernt. Die beabsichtigte Seifenherstellung wurde ihm aber in der Innenstadt nicht bewilligt, sodass er einen anderen Standort suchen musste. 1834 ergab sich die Möglichkeit vor dem Schmidtor neben dem alten Friedhof eine „Behausung mit Scheune“ zu erwerben. Unter dem Firmennamen „Johannes Sträuli, zum Friedhof“ nahm er am neuen Standort die Seifenproduktion auf. 1835 baute er dort eine Kerzenfabrik, 1836 eine Seifensiederei und 1841 erwarb er ein wenige Jahre früher errichtetes Wohnhaus, direkt neben der Fabrik. Das Unternehmen war ein Familienbetrieb. Der Ehe von Johannes Sträuli mit seiner Jugendfreundin Emilie Brändli (1807-1856) entsprangen 10 Kinder, wovon zwei nach drei ( Johann Jakob) bzw. einem (Magdalena Carolina) Jahr verstarben. Die anderen acht Nachkommen (Emil, Anna [Nanettli], Johannes (Jean), Carl; Luise, Emilie, Werner und Caroline) mussten in der Fabrik Hand anlegen. 1839 erhielt die Familie das Winterthurer Bürgerrecht. Der Betrieb lief gut, sodass bald auch Arbeiter eingestellt werden mussten. Im patriarchalisch geführten Betrieb war klar, dass die Angestellten bei freier Kost und Logis im Haus des Patrons wohnten und ihre Mahlzeiten am Familientisch einnahmen. Um 1860 wurden jährlich rund 150 Tonnen Kernseifen und Schmierseifen und zirka 60 Tonnen Kerzen hergestellt. 1865 übergab er den Betrieb seinen zwei Söhne Carl Sträuli-Haggenmacher (1839-1913) und Jean Sträuli-Hauser (1838-1900). Nur fünf Jahre nach der Übergabe verstarb Johannes Sträuli. Er konnte leider den grossen Aufschwung, den seine Söhne erreichen durften, nicht mehr miterleben.