Katharina Hardy wurde 1928 in Budapest als jüngere von zwei Schwestern geboren. Sie wuchs in einem liberalen jüdischen Elternhaus auf. Schon früh interessierte sie sich für Musik und wollte Geigerin werden. 1938 trat sie in die Franz-Liszt-Musikakademie ein. Doch bereits ein Jahr später wurde ihr als Jüdin der Zutritt zur Akademie und zu christlichen Schulen verboten. Sie nahm deshalb Privatunterricht und besuchte das jüdische Gymnasium.
Am 19. März 1944 marschierten die deutschen Truppen in Ungarn ein. Die Repressionen gegen die Juden nahmen zu – sie mussten den Judenstern tragen und in markierten Häuser wohnen, und sie durften den öffentlichen Verkehr nicht mehr benutzen. Kurze Zeit später wurden Katharina Hardys Grosseltern und weitere Angehörige nach Auschwitz deportiert und ermordet. Schliesslich wurde auch Katharinas Vater abgeholt. Nur wenige Tage später – es war der November 1944 – wurde die damals 16-jährige von den Nationalsozialisten gemeinsam mit ihrer Mutter auf einen sogenannten Todesmarsch gezwungen. Dabei wurden sie von der älteren Schwester getrennt. Unter unmenschlichen Bedingungen und in klirrender Kälte mussten die Gefangenen von Lager zu Lager marschieren.
Ihre Mutter erkrankte unterwegs an der Ruhr und konnte nicht mehr weitergehen. Katharina Hardy versuchte ihr beizustehen, wurde aber von Soldaten mit Peitschenhieben zum Weitergehen gezwungen – sie sah ihre Mutter nie wieder. Am 7. Januar 1945 endete der Todesmarsch im Konzentrationslager Ravensbrück. Als sich die Frontlinien immer mehr näherten, wurde Katharina Hardy in das Vernichtungslager Bergen-Belsen verlegt.