Kirchengebäude
Kirche St. Laurentius
Wülflingerstrasse 181
Lange hatten die Wülflinger Katholiken warten müssen, bis sie eine eigene Kirche besassen. Am 8. März 1959 war es soweit gewesen. Sie durften einen ersten Gottesdienst in der neu gebauten Kirche an der Wülflingerstrasse feiern und die Kirche in Besitz und Betrieb nehmen.
Adresse
Römisch-Katholische
Pfarrei St. Laurentius
Wülflingerstrasse 181
8408 Winterthur
1960: Katholische Kirche St. Laurentius Wülflingen, Innenansicht mit Altar und Bänken
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur: St-Laurentiuskirche_06)
Nach der Reformation unter Huldreich Zwingli (1484-1531)wurde der Katholizismus im Stand Zürich unterdrückt und verboten. Für rund 300 Jahre war alles Katholische aus dem Herrschaftsgebiet Zürich verschwunden. Erst 1807 hatte die Zürcher Regierung die Wiedereinführung der katholischen Gottesdienste für die Stadt Zürich genehmigt. Bei der Jahrhundertwende 1900 wohnten in Wülflingen etwas 500 Katholiken. Sie gingen in die Pfarrkirche St. Peter und Paul zur Kirche. Dieses Gotteshaus war die erste katholische Kirche der Neuzeit in Winterthur und Umgebung. Bald war der Wunsch präsent eine eigene Kirche zu besitzen. Ein grosszügiger Wülflinger nahm diese Botschaft auf und spendete einen Bauplatz.
Das Bedürfnis wurde aber nicht überall bejaht, da andere Dörfer eine grössere Anzahl Katholiken ausweisen konnten.Man musste sich auf später vertrösten. Erst 1950 zählte man in Wülflingen 1242 Katholiken und damit fand der Wunsch zum Bau einer eigenen Kirche Anerkennung. Bereits zuvor hatte man für diesen Zweck Geld gesammelt, sodass schon bald ein geeignetes Grundstück gekauft werden konnte. In einem Architektur-Wettbewerb siegte das Projekt „Kelch“. Es stammte vom Basler Architekten Hermann Baur. Die Kirchgemeinde hatte dem Vorschlag noch zuzustimmen. Dies tat sie und bewilligte auch noch einen Kredit von 2 Millionen Franken für den Bau. Am 8. März 1959 nahm das katholische Wülflinger Gotteshaus an der Wülflingerstrasse 181, Ecke Oberfeldweg, mit einem Eröffnungsgottesdienst seinen Betrieb auf.
Der Gemeinderaum und der Chor bilden im Grundriss zwei Ellipsen, die sich im Altarbereich überschneiden. Vierundzwanzig Betonpfeiler mit dazwischen liegenden Wänden aus roten Sichtbackstein tragen die weit gespannte Betondecke, die durch ein schmales, umlaufendes Lichtband von den Wänden abgesetzt ist. In dieser Kirche ist alles auf das wesentliche beschränkt. Der Architekt Herrmann Baur zählt zu den bedeutendsten Schweizer Architekten von Kirchenbauten im 20. Jhdt. Im Laufe seines Schaffens fand er zu einer neuen Grundform der Kirche: Während die bisher gebauten Kirchen des Historismus und der frühen Moderne an der traditionellen Grundform eine Wegkirche mit längsrechteckigem Chor festhalten, schafft Baur -inspiriert von Le Corbusiers „Notre Dame du Haut“ in Roncham/Frankreich, 1950-1955 gebaut - mit Schalen einen bewegten Innenraum. Dadurch entsteht ein moderner Sakralraum mit einer neuen inhaltlichen Aussage.