Als ehemalige Träger gemeinsamen Strebens sind unzweifelhaft die auch in der Schweiz im Laufe des 13. Jahrhunderts gegründeten Zünfte zu betrachten. In Winterthur wurden bereits 1253 solche Zünfte erwähnt. So sind aus den Überlieferungen noch Aufzeichnungen über die Zunft zur Herrenstube, zur Rebleutenstube, zur Oberstube, zu Weber- und Schneiderzunft und Schuhmacher- und Gerberzunft zu finden, die meist auch eigene Zunfthäuser besassen. Diese Zünfte, die im eigentlichen Sinne des Wortes öffentlich-rechtlichen Charakter trugen und mit gewerbepolizeilichen Funktionen ausgestattet waren, wirkten auch als die Träger der beruflichen Organisation von Handwerk und Gewerbe, bis dann im Jahre 1838 der letzte Rest der strengen Zunftverfassung verschwand und damit die Macht der Zünfte endgültig gebrochen war. Schon wenige Jahre später aber, also bereist um die Mitte des 19. Jahrhunderts, machte sich zufolge der ruinösen Auswirkungen der vorher so hoch gepriesenen Handels- und Gewerbefreiheit in Handwerk- und Gewerbe das Bestreben stark bemerkbar, wieder festgefügte Organisationen zu besitzen. In der Folge wurden wieder verschiedene berufliche und allgemeingewerbliche Organisationen gegründet.