Aus dem Bildarchiv

Knochenarbeit gegen Strassenstaub

Die Teerungs-Equipen des Strassenunterhalts waren vor hundert Jahren ein vertrautes Bild auf dem Winterthurer Strassennetz.


Teerungs-Equipe des städtischen Bauamts auf der Reutlingerstrasse, um 1926.
Foto: winbib (Signatur: 150460)

Das Automobil machte als neues Verkehrsmittel im frühen 20. Jahrhundert nicht nur mit Lärm und Gestank auf sich aufmerksam, sondern auch mit der immensen Staubschleppe, die es auf den unbefestigten Strassen hinter sich herzog. Man komme «bei trockenem Wetter überhaupt nicht mehr aus den Staubwolken heraus», beklagten sich etwa die Anwohner der Wülflingerstrasse im Mai 1915 beim Stadtrat.

Zur Abhilfe setzte die Stadt Winterthur ab 1921 verbreitet auf die Teerung der Strassen, wie sie der Schweizer Arzt Ernest Guglielminetti zu Beginn des Jahrhunderts in Monte Carlo entwickelt hatte. Das giftige, stinkende Rohmaterial dafür lieferte das städtische Gaswerk. Der mit aufgespritztem Teer gebundene Kiesbelag hielt allerdings der Beanspruchung durch die Fahrzeuge und die winterliche Kälte schlecht stand und musste zunächst jährlich erneuert werden. Erst allmählich erbrachten neue Materialien und Verfahren bessere Resultate – bis hin zum heute allgemein verbreiteten dauerhaften Walzasphalt. Sein Einbau ist aber Knochenarbeit geblieben.


Bibliografie


Autor/In:
Andres Betschart
Letzte
Bearbeitung:
12.02.2025