Die Erinnerungen an das alte Zunfthaus zum Adler am Untertor sind verblasst. Es war die Zeit der Zünfte als die Bürger sich in deren Gaststube zum ernsten oder heiteren Gespräch und zu einem Becher zusammenfanden, um über das Wohl und Gedeihen der Stadt zu diskutieren. Die Zunfthäuser zerfielen. Das alte Zunfthaus zum Adler am Untertor blieb aber bestehen. Es war eines der letzten Häuser vor dem unteren Tor der Stadt. Der Name „Zunfthaus zum Adler“ wich einem „Wiener Café“. 1919 kauften die Brüder Gerhard und Hans Kränzlin die Liegenschaften Untertor 35 und 37. Sie passten die Räumlichkeiten an, um ein modernes Café zu eröffnen. Es wurde von den Schwestern Therese und Anni geführt. Das neue Lokal kam an und freute sich eines regen Besuchs. 1928 übernahm Sohn Stefan Kränzlin das Café als Geschäftsführer Seine Schwestern und seine Frau Emma unterstützten ihn. Im ersten Stock wurde 1930 ein Konzertsaal eröffnet. Mehrmalige Umbauten liessen schliesslich ein erfolgreiches Konzept erstehen. Im Erdgeschoss befand sich ein Confiserie-Laden, dahinter ein stets gut besuchtes Café-Restaurant. Im ersten Stock war das Tanzlokal eingerichtet. Meistens sorgten Live-Bands für Betrieb. Das war damals das einzige Lokal in Winterthur, in dem fast immer das Tanzbein geschwungen werden konnte. 1939 kaufte Guido Kränzlin seinen Brüdern die Liegenschaften ab und wurde alleiniger Inhaber des Cafés.