Abgesehen von einer in Bronze gegossenen Sonnenblume im Garten deutet von aussen nichts darauf hin, dass in der unauffälligen kleinen Garage eindrucksvolle Kunstwerke angefertigt werden. Beim Eintritt in die spartanisch eingerichtete Garage hat man eher den Eindruck, dass es sich um einen gewöhnlichen Handwerkerraum im Erdgeschoss eines Einfamilienhauses handelt. Der Arbeitsplatz bei den Gebrüdern Bründler besteht lediglich aus einem Haupt- und einem kleinen Giessraum. Grosse Maschinen sucht man vergebens, denn praktisch alles wird hier noch von Hand gefertigt. Erst bei genauerem Hinsehen fallen einem kleinere und grössere Bronzefiguren auf, die den Raum zieren. Diese stehen denn auch für die Arbeit, die hier täglich mit Leidenschaft ausgeführt wird. Sie sind das Produkt der letzten Traditionsgiesserei in Winterthur, der Kunstgiesserei Bründler GmbH. Geführt wird sie in zweiter Generation von Andreas jun. und Richard Bründler. «Sie stehen hier in der grössten Giesserei Winterthurs», sagt Richard mit einem Lächeln. Winterthur war einst bekannt für seine Grossgiessereien, doch die Öfen von Sulzer und Rieter sind seit einigen Jahren kaltgestellt. Andreas Bründler sen. hatte den kleinen Betrieb in den 1970er Jahren aufgebaut. Das Giessen von bronzenen Kunstwerken war anfangs nur ein Hobby, denn hauptberuflich war er in der Präzisionsgiesserei von Sulzer tätig. In seiner Freizeit hatte er für den bekannten Schweizer Künstler Hans Jakob Meyer gegossen, konnte jedoch aus zeitlichen Gründen keine Aufträge von anderen Interessenten annehmen. Als jedoch seine Abteilung geschlossen wurde, wollte Bründler sen. nicht in die Grossgiesserei wechseln und erhielt von Sulzer 1982 ein Jahr unbezahlten Urlaub. In dieser Zeit wollte er herauskriegen, ob er von der Kunstgiesserei leben konnte. Trotz anfänglichen Bedenken hat dies geklappt. Bründler sen. konnte sich mit seinen Kunstgüssen in der Branche schnell einen Namen machen. Die Aufträge reichten bald aus, um seine Familie zu ernähren.