Der neue Stadtteil, wo Jahrzehnte lang das Unternehmen SULZER vielseitigste Maschinen herstellte, liegt direkt neben dem Stadtzentrum. Es gibt zwar noch ehemalige Fabrikhallen, aber Maschinen in allen Grössen werden keine mehr produziert. Dass einige dieser Gebäude erhalten geblieben sind, ist dem Heimatschutz zu verdanken. Die grossen Hallen wurden umgenutzt um sie neuen Verwendungszwecken zuzuführen. Der Stadtteil, fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, zählt heute zu den belebtesten der Stadt. Hier stossen Welten aufeinander: Es sind hier versammelt: Halle53, Loftwohnungen, grosse Baustellen, Kraftfeld und Skills-Park, das Kino Cameo, Werkstätten und Ateliers und einen Strassenzug entfernt residiert die Stadtverwaltung und die AXA.
Die meisten Passanten bringt die Hochschule hierher, deren Institute auf dem Gelände verteilt sind. Hier mitten drin steht er seit 1999, der Kunstkasten. In seiner heutigen Gestalt wurde er vom Architekt Markus Bellwald entworfen. Er steht verschoben auf seinem Sockel, wie wenn ein Kran ihn provisorisch dahingestellt hätte. Er war von Anfang an eine schräge Sache, sagen engagierte Kunstsachverständige. Die Integration in den Platz wurde damals von Walter Mumenthaler von Sulzer Immobilien unterstützt und teilweise auch finanziert. Entstanden war er noch früher, Ende der 90er-Jahre, aus einem Schaukasten der Firma Hasler an der Konradstrasse.
Eine Gruppe um die Künstlerin Franziska Matter hat es gewagt zwischen Strassen, neuen und alten Bauten ein Kunstprojekt zu lancieren. In der Zwischenzeit hat der Kunstkasten nichts von seiner Aktualität verloren. Kunst muss allen zugänglich sein, sie hat öffentlichen Charakter, heisst das Credo. Sechs bis acht Ausstellungen pro Jahr gibt es, wobei die Kuratorinnen Judith Weidmann und Karin Wiesendanger öfter Kunstschaffende anfragen, als dass Bewerbungen eingehen. Aber das kleinste Museum Winterthurs lebt, gedeiht und fordert heraus.