Reutlingen, ab 1646 eine eigene Gemeinde, führte bereits 1661 eine erste Schule ein. Dieser Unterricht fand in den Wohnstuben statt und wurde zumeist durch Geistliche durchgeführt. Als 1789 die kantonale Schulpflicht eingeführte wurde, mussten auch im ganzen Kanton die entsprechenden Schulhäuser erstellt werden. Im Zuge dieses Obligatoriums wurde 1824 ein eingeschossiges Schulhaus mit Walmdach errichtet. Am 10. Mai 1863 wurde südlich vom Männerchorhaus ein neues Schulhaus eingeweiht. Es ist mit einem Kostenaufwand von Fr. 17'795.05 erstellt worden. Das alte Schulhaus wurde fortan zu Wohnzwecken durch die Familie Süsstrunk genutzt. 1922 wurde das Haus um ein Geschoss aufgestockt und vollends zum Wohnhaus umgebaut. Das Walmdach, das sich wenig ins Ortsbild einfügte, fiel damit weg. Aus dieser Zeit stammt das Sichtfachwerk, das auch heute noch die Riegelfassade und den Kniestock prägt. Der Grundriss mit Eingang und Schulstube blieb dabei erhalten.
1957 kaufte die Stadt das Gebäude. Seit 1969 wird das Gebäude durch den Männerchor Reutlingen erst als Übungslokal später als Festlokal genutzt. Der Männerchor ist mangels Nachwuchs 2010 eingegangen, aber auch das Männerchorhaus wurde alt und sanierungsbedürftig. Die Feuchtigkeit machte dem Mauerwerk zu schaffen und das „Nüechtele“ machte die Räume praktisch unbrauchbar. Die Liegenschaftenverwaltung der Stadt Winterthur wollte die alte Baute abstossen, was nun aber die Reutlinger wach rüttelte. Sie waren erfolgreich. Das ja eh schwer verkäufliche Haus soll erhalten und die Räume als Treffpunkt für die Dorfbewohner und als Lokal für kleinere Feste genutzt werden. Das Haus ist nun 2011 in einer Umbauphase, bei der die Finanzierung das Hauptthema ist. Die Bildergalerie zeigt Innenaufnahmen in der Umbau-Phase 2011.