Alle Kategorien

Mehr Unbill als Bill

Während in Zürich bereits seit 1983 eine grosse Pavillon-Skulptur von Max Bill (1908-1994) an der Bahnhofstrasse steht, blieb Winterthur, die Geburtsstadt des international bekannten Künstlers und Pioniers der Konkreten, lange ohne ein grösseres Werk ihres berühmten Sohnes.


Aufstellen der "Konstruktion aus drei gleichen Teilen" von Max Bill an der General-Guisan-Strasse, April 1989.
Foto: winbib, Marc Dahinden (Signatur: FotLb_006919)

Gross war die Freude, als im April 1989 die von der Winterthur Versicherung in Auftrag gegebene Plastik «Konstruktion aus drei gleichen Teilen» an der General-Guisan-Strasse aufgestellt wurde. «Bill steht…» titelte eine kleine Reportage im Landboten über die Installation der Skulptur. Allerdings nicht sehr lange, muss man heute ergänzen.

Nach nur drei Jahren stürzte die aus drei 7 Tonnen schweren Granitplatten bestehende Plastik, die durch schwebende Leichtigkeit faszinieren sollte, in sich zusammen und wurde weggeräumt. Erst zwei Jahre nach Max Bills Tod sollte Winterthur nebst eines bereits 1960 für die Schulhausanlage Schachen erworbenen kleineren Werkes eine repräsentative Gross-Skulptur von Max Bill erhalten. Sie wurde 1997 an der Unteren Schöntalstrasse vor dem Betriebsgebäude von Stadtwerk realisiert. An zwar nicht so prominenter Lage wie an der Bahnhofstrasse in Zürich, aber immerhin, sie steht. 

Nicht mehr steht neben der «Konstruktion aus drei gleichen Teilen» hingegen auch Max Bills Geburtshaus an der Rudolfstrasse 2, wo zu seinem 100. Geburtstag im Dezember 2008 eine kleine Gedenktafel angebracht wurde. Es wurde im Frühling 2019 im Zuge der Bahnhofserweiterung abgerissen.



Autor/In:
Regula Geiser
Letzte
Bearbeitung:
08.07.2024