Bildung und Soziales
Heilpädagogische Schule (HPS), Michaelschule
Florenstrasse 11
Die Michaelschule ist eine Tagessonderschule für Kinder zwischen 4 und 18 Jahren. Sie wurde 1959 gegründet und ist seit 1985 in Seen in einem eigenen Schulhaus untergebracht. Der Unterricht ist auf Kinder mit verzögerter geistiger Entwicklung oder anderen Behinderung ausgrichtet. Soziale Kompetenzen und Persönlichkeits-Entwicklung stehen in der Bildung gleichberechtigt neben den ordentlichen Schulfächern.
Adresse
Heilpädagogische Schule (HPS), Michaelschule
Florenstrasse 11
8405 Winterthur
1992: Brunnerstrasse 35, Michaelschule
Foto: winbib, städtische Denkmalpflege (Signatur FotSch_015a-305)
Im Jahre 1959 wurde die Michaelschule von Frau L. Dietz-Steinemann als Privatschule mit Unterstützung des Schulamtes gegründet und 1964 von der Stadt Winterthur übernommen. Den Schülern dieser Schule das Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, ist nur in beschränktem Masse möglich. Deshalb muss die Erziehung und Schulung ganz besonders auf die Ausbildung und Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit ausgerichtet sein.
Der Schulunterricht ist eng verbunden mit handwerklichen, lebenspraktischen und musischen Tätigkeiten wie Werken, Sprach- und Bewegungsschulung, Musik, Theaterspiel und Hauswirtschaft. Die Schule war anfänglich in bis zu fünf dezentralen Unterkünften eingerichtet und erhielt 1985 in Seen ein eigenes und zweckmässiges Schulhaus. Bereits 2006 folgte ein Erweiterungsbau (Dahinden und Heim Architekten), haben doch die Schülerzahlen ständig zugenommen.
War 1960 mit 19 Schülern in zwei Abteilungen begonnen worden, besuchten 1981 in 13 Abteilungen 88 Schüler diese Sonderschule. 2004 waren es 95 Schüler in 11 Abteilungen. Der Erweiterungsanbau enthält Schul- und Therapieräume sowie eine Schulküche.
Nicht sichtbar, aber wesentlich einschneidender sind die Änderungen in der Struktur und im Lehrplan, die ab Sommer 2008 schrittweise eingeführt werden. Die städtische Michaelschule wird neu zu einer Tagesschule. Sie wird auch gleich aufgebaut wie die Volksschule, das heisst, auf zwei Jahre Kindergarten folgen je drei Jahre Unter- und Mittelstufe und drei Jahre Sekundarstufe und Werkklassen. Das Therapieangebot wird stark umgekrempelt.
Die Schule muss Logopädie, Psychomotorik, Ergo- und Physiotherapie gemäss kantonalen Vorschriften anbieten. Die Lehrerinnen, Lehrer und Betreuer müssen über eine entsprechende, anerkannte Zulassung verfügen.
Bislang orientierten sich der Unterricht und auch die Therapien an der Michaelschule stark an den Grundsätzen des Anthroposophen Rudolf Steiner. Das verstosse gegen die Glaubens- und Gewissensfreiheit und tangiere das Diskriminierungsverbot; als staatliches Angebot habe die Schule neutral zu sein, hatte die Rechtsabteilung der Bildungsdirektion geurteilt und einen Rekurs von Eltern gegen die Zuteilung ihres Kindes gutgeheissen.
Die nun beschlossenen Änderungen sind in einer Arbeitsgruppe aus rund 60 Fachleuten aus dem Bereich der Sonderpädagogik von Stadt und Kanton sowie Lehrkräften und Therapeuten der Michaelschule beschlossen worden. Der langjährige Schulleiter Thomas Schoch will diese Änderungen nicht übernehmen und tritt ab.