Museen, Sammlungen und Bibliotheken

Münzkabinett

Lindstrasse 8

Die Villa Bühler hat ein Interieur mit Stuckaturen und Wandmalereien des Künstlers Karl Walser und beherbergt nebst dem Statthalteramt das Münzkabinett. Wechselausstellungen präsentieren immer neue Facetten der Sammlungen mit über 50 000 Münzen, Medaillen und Geldscheinen. Die Antikensammlung dokumentiert die antiken Mittelmeerkulturen.


Adresse
Münzkabinett und Antikensammlung
Lindstrasse 8
Villa Bühler
8401 Winterthur
1981: Museumstrasse 52, Münzkabinett vor Umzug Foto: winbib, Michael Speich (Signatur FotSpeich_011-041)

Seit mindestens 1663 ist feststellbar, dass die Stadtbibliothek nebst Büchern auch Münzen sammelte, die ihr von Bürgern der Stadt geschenkt wurden. Die Münzensammlung war bis Mitte des 19. Jhdt. ein eher zufällig geäufnetes Gebilde. Ihre heutige Bedeutung erhielt die Sammlung durch die Tätigkeit von Dr. Friedrich Imhoof-Blumer, der von 1861 bis 1920 ihr Konservator war. 1871 schenkte Imhoof eine von ihm erworbene Sammlung, welche besonders gut in den kantonalen Geprägen von Zürich, Bern und Graubünden ausgebaut war, sowie seine eigenen Schweizer Münzen (total über 10'000 Münzen) der Stadt.

1920 gelangte Imhoofs numismatische und archäologische Bibliothek zusammen mit 80'000 Gipsabgüssen an die Stadtbibliothek. 1952 schliesslich überliessen die Erben von Imhoof 900 Münzen aus seiner ersten Sammlung der Stadt. In der Zwischenzeit kam der Brakteatenfund (Brakteaten = Numismatischer Sammelbegriff für die aus dünnem Blech (lat. bractea) und nur einseitig geschlagenen Silberpfennige aus dem Mittelalter) vom Haldengut 1931 mit über 2000 Stück ins Münzkabinett und 1941 als Legat die Sammlung von C. Hüni mit rund 1300 überwiegend antiken Münzen. Nachdem das Münzkabinett während Jahren ehrenamtlich verwaltet wurde, entschloss sich der Stadtrat 1948, die Verwaltung in eine honorierte Teilzeitanstellung umzuwandeln. Die rege Tätigkeit der verschiedenen Konservatoren liess den Bestand weiter stark anwachsen, sodass die Räumlichkeiten der Stadtbibliothek im Kunstmuseum nicht mehr genügten. Da die Stadtbibliothek für ihre angestammten Bedürfnisse ebenfalls Raumansprüche stellte, lag es nahe, das Münzkabinett auszugliedern. Die Gelegenheit ergab sich, als der Kanton Zürich in von ihm erworbenen Haus Lindstrasse 8 (Bühler-Villa) Räumlichkeiten anbot, die für ein Münzkabinett geeignet waren.

Der Kanton restaurierte die Villa und vermietete der Stadt zwei Ausstellungsräume zu 35 und 40 m2, dazu ein 30 m2 grosser Büroraum und im Untergeschoss ein Archiv und Magazin. Das Münzkabinett mit der angeschlossenen Antikensammlung hat sich mit dem Umzug in die Villa Bühler 1982 auch institutionell aus der Stadtbibliothek heraus gelöst, nur die Bibliothek gilt noch als Teil der Stadtbibliothek. Das Münzkabinett ist ein selbstständiges Museum mit eigener Budgetverantwortung, das, wie andere Kulturinstitutionen, direkt dem Stadtpräsidenten untersteht. Diese Stellung hat grosse Vorteile, was den Gestaltungsfreiraum betrifft, führt aber in finanziell oder politisch schwierigen Zeiten auch dazu, dass die Institution direkt dem rauhen Wind der (Lokal-)Politik ausgesetzt ist.

Bibliografie

    Münzkabinett Winterthur. Sammlung

    • Einträge ab 2011

      Broschüre, Zeitungsartikel, Stellungnahme, 1994, in: Doku Landbote 8/3
      Schinzel, Christian: Die Sammlung griechischer Münzen in Winterthur. In: Eulen nach Athen tragen. Graz, 2023. S. 22-27, m.Abb.
      Portmann, Sandro: Kronleuchter mit bewegter Geschichte. In: Winterthurer Zeitung, Nr. 14 (2024). S. 5. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Schenkung von John Mc Curdy: Landbote 1991/216 1Abb. - Weinländer Zeitung 1991/107 und über Münzkabinett. - NZZ 1991/230 S. 57 1Abb.
      Eberkopf aus Bronze: ASUZ, Archäol. Slg der Univ. Zürich 1993/19 von Hansjörg Bloesch, m.Abb.
      Kleinasiatische Münzen: MünzenRevue 1998/11 von Johannes Nollé, m.Abb.
      Wie es zu Münzkabinett kam: Landbote 2000/168 von Benedikt Zäch.
      Schenkungen, Massenprodukt und Kunstobjekt: Landbote 2001/51 von Benedikt Zäch, 1Abb.
      Münzkabinett und Antikensammlung: Abriss einer 340-jährigen Geschichte: Münzkabinett intern 2001/1 m.Abb.
      Otto-Paul-Wenger-Preis (Vaduz): Landbote 2002/150.
      Giesserei Rieter: Weinländer Zeitung 2002/108.
      Verhältnis zu Money-Museum Zürich: NZZ 2003/39 S. 31.
      Abgusssammlung: Münzkabinett 2003/3 von Ulrich Werz, m.Abb.
      Keltische Ausgrabung Heerenwis, Rheinau. Münzfunde nach Winterthur: Stadtanzeiger 2005/30 1Abb.

    Münzkabinett. Ausstellungen

    • Einträge 1991–2010

      Schweizer Franken: Tages-Anzeiger 1992/25. - NZZ 1992/27 S. 29.
      Heilige, Wappen, Städte: Landbote 1994/100 1Abb. - Zürcher Oberländer 1994/103 m.Abb. - Weinländer Zeitung 1994/51.
      Uschebtis: Landbote 1994/293.
      Griechen, Perser, Römer: Weinländer Zeitung 1995/39. - Landbote 1995/137 S. 27 f. von Benedikt Zäch, m.Abb.
      Münzschatz Haldengut, Ausstellung Bank Leu: Weinländer Zeitung 1995/124 m.Abb.
      Böhmen, Geld und Geschichte im Herzen Europas: Zürcher Oberländer 1996/105 m.Abb. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1996/111.
      NZZ 1996/115 S.32 m.Abb.
      Götter und Gewerbe in Vitudurum (AusgrabungUnteres Bühl): Landbote 1997/38 m.Abb. - NZZ 1997/38 S.53 1Abb.
      Die Schweiz und das Gold: Landbote 1997/196.
      Wendemarken der Schweizer Münzgeschichte: Landbote 1998/79.
      Kostbarkeiten ausdem Sand, reiche germanische Gräber aus Flaach: Landbote 1998/246. - Tössthaler 1998/137.
      Frauen in der Münzgeschichte: Landbote 1999/85. - Weinländer Zeitung 1999/44. -NZZ 1999/95 S.26 1Abb.
      Geld auf dem Üetliberg: NZZ 1999/274 S.50.
      Weltreich Rom, der Weg zur Macht: Landbote 2000/88. - Weinländer Zeitung 2000/45.
      Tier-Zeichen, Tiere im Münzbild: Landbote 2001/79, 137 von Christina Peege, m.Abb. - Weinländer Zeitung 2001/41.-- Euro: Landbote 2002/66, 119 Museumskonzert. - NZZ 2002/67 S. 49 1Abb.
      Von Napoleon zum Bundesstaat 1803-1848: Landbote 2003/79.
      Verborgen, ein Schatzfund am Vorabend des Bundesstaates [Sursee]: Landbote 2003/283 von José Diaz, m.Abb.
      Weltmacht Rom, Krise und Verwandlung: Landbote 2004/79. - NZZ 2004/80 S. 35 1Abb. - Weltmacht Rom : Krise und Verwandlung / Hrsg.: Münzkabinett und Antikensammlung der Stadt Winterthur. - Winterthur :Münzkabinett, 2004. - Leporello : Ill.
      Gräberfeld Flaach, Germanen und Römer: Andelfinger Zeitung 2004/132 m.Abb.
      Neuzugänge: Landbote 2005/18.
      Ausser Europa: Landbote 2005/82 1Abb.
      Herrschaft, Handel, Stadt: Geld im Mittelalter 600-1200: Landbote 2006/82 m.Abb.
      Querschnitt, 25 Jahre Sammlungspolitik: Landbote 2009/19 1Abb.
      Alexanders Erben: Griechische Münzprägung des Hellenismus: Landbote 2009/125 von Christina Peege, 1Abb.
      Gold & Silber, neues Geld im Spätmittelalter: Landbote 2010/105 von Christina Peege, 1Abb.

    Münzkabinett; und Verein Freunde des Münzkabinetts

    • Einträge 1991–2010

      In: Zürcher Chronik 1992/2 von Hans-Markus von Känel, m.Abb.
      In: Zürcher Oberländer 1995/7 1Abb.
      Zukunft; Privatisierung ? Winterthurer Arbeiterzeitung 1994/205, 1995/1 von Franz E. König. - Landbote 1994/206, 243 von Katharina Furrer-Kempter, 1995/45 Münzkabinett: ein Begriff, 122. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1994/76.
      Verein Freunde des Münzkabinett. Gründung: Landbote 1996/51. - Winterthurer Dok. 1996/42 [Prospekt].-- Katalog, Band 2: Landbote 1999/6 von Christian Marek, m.Abb.
      Sonderfall; Sparen: Tages-Anzeiger 2003/261 1Abb.
      Mitarbeiterin Inge Ghelfi, Lieblingsmünze: Landbote 2008/172 von Alex Hoster, m.Abb., 254 Ulrich Werz, von Ulrich Hoster, m.Abb.

    Zäch, Benedikt, 1959-, Konservator Münzkabinett

    • Einträge 1991–2010

      Landbote 2001/134 1Abb.
      Ehrenmitglied Österreich. Numismatische Gesellschaft: Stadtanzeiger 2008/25


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023