Siedlungen

Naturgarten Siedlung Sagi

Hegi

Die 1992 erbaute Genossenschaftssiedlung Sagi Hegi ist ein eindrückliches Beispiel wie Grünflächen von grossen Überbauungen einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten können. Der Verein Naturgartenstadt motiviert neue oder bestehende Siedlungen diesem Beispiel zu folgen und ökologische Nischen zu schaffen, in denen Insekten, Amphibien und Reptilien einen Unterschlupf finden können.


Baujahr
1992


Adresse
Siedlung Sagi
Reismühlestrasse 13
8409 Winterthur
1994:Reismühlestrasse 13, Überbauung Sagi Foto: winbib, Barbara Truninger (Signatur FotLb_002424)

Der „Verein Naturgarten Winterthur“ mit den Trägern Stadtgrün, NWG, Naturmuseum und Grünwerk weist in einer weiteren Aktion auf ihr Anliegen hin, Gartenanlagen in Wohnquartieren als Naturgärten zu gestalten. Pflanzliche und tierische Vielfalt (Biodiversität) kann damit mit einfachen Massnahmen verbessert werden. Ein eindrückliches Beispiel zeigt die Überbauung Sagi Hegi. Diese Siedlung ist das Gründerprojekt der Genossenschaft für selbstverwaltetes Wohnen GESEWO. Diese wurde 1984 ins Leben gerufen und zählt heute bereits 12 Häuser. 1992 wurden die 44 Wohnungen der Sagi Hegi in den beiden markanten und langgezogenen Neubauten unmittelbar neben dem historischen Dorfkern Hegi bezogen.

Das Haus bot den besten Rahmen für genossenschaftliches Leben und Wirken und mauserte sich in den vergangenen zwanzig Jahren vom kahlen Rohbau und nackter Erde zur wild-grünen Oase mitten in Hegi. Die Sagi Hegi ist ein fünfgeschossiger Sicht-Kalksandsteinbau (1992 bezogen), der langsam von Glyzinien und Knöterich überwuchert wird, und parallel dazu der holzverkleidete Ateliertrakt. Dazwischen liegen halböffentliche Aussenräume und Platz unter Bäumen, die auf verschiedenste Arten genutzt werden. Als 100 m langer, doppelter architektonischer Riegel markiert die Sagi den Übergang vom alten Dorf Hegi zu den „städtischen“ Agglomerations-Wohnblöcken im Westen.

Insgesamt gibt es in der Sagi 45 Wohnungen mit 2 bis 7.5 Zimmern; zu allen gehört ein privater Aussenbereich (Balkon oder Garten). Im Süden liegen die Nutzgärten der Siedlung, vom allgemeinen Aussenraum abgetrennt durch einen Sitzplatz mit Pergola und Grillstelle. Insgesamt zählt die Sagi rund 130 Bewohnerinnen und Bewohner, davon etwa 60 Kinder und Jugendliche. Allgemein zugänglich sind im Kellergeschoss ein Musik-Übungsraum, ein Fitnessraum, eine Schreinerwerkstatt, ein Bastelraum mit Veloreparaturecke, dazu der grosse Gemeinschaftsraum im Ateliertrakt – und natürlich die grosszügigen Aussenräume mit Spielwiese, Kiesplatz (der vor allem für Pétanque genutzt wird) und einem Wasser-Spielplatz für die Kleinen.

In der selbstverwalteten Wohnsiedlung «Sagi Hegi» sind ökologische Inseln geschaffen worden mit einer grossen Breite einheimischer Pflanzen und Wildstauden (mehrjährige Blumen). Die Umgebung weist eine beachtliche Vielfalt an Pflanzen und Lebensraumstrukturen wie Hecken, Bäume, kleine Wasserflächen, Fassadenbegrünung, unversiegelte Wege und Plätze sowie Trockenstandorte auf. Der Anteil der einheimischen Pflanzen liegt bei nahezu 100 %. Wege und Plätze sind hauptsächlich mit Strassenkies oder mit Gartenplatten und Verbundsteinen ausgestaltet; somit ist eine Versiegelung kaum vorhanden. Das gesamte anfallende Grüngut wird auf einem eigenen Kompostplatz deponiert und innerhalb der Anlage weiter verwertet. Genossenschaftsmitglieder übernehmen den Unterhalt der gesamten Umgebung.

Spezialaufgaben wie Obstbaumschnitt oder das Baumfällen werden von externen Fachpersonen ausgeführt. Die Genossenschaftsmitglieder haben eine bestimmte Anzahl Pflichtstunden, welche über das Jahr abgearbeitet werden müssen. Jeder und jede hilft mit zirka 25 Arbeitsstunden pro Jahr mit. Den Bewohnern steht auf Wunsch zusätzlich ein Pflanzblätz zur Verfügung, den er frei aber nach dem Grundsatz eines Naturgartens bewirtschaften kann. Abfälle werden kompostiert und Holz wird gesammelt und daraus Schnitzel zur Wiederverwendung hergestellt. Brennnesseln werden bewusst stehen gelassen, denn die Raupen von rund 25 Schmetterlingsarten leben davon. Gejätet wird wenig, ausser der Pétanque-Platz. Dieses Spielfeld wird vom Grün befreit, damit die Kugeln rollen können.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
03.03.2022