Doch die Pläne des Vaters waren noch weiter gediehen. Gerade dieses Geschäft, dem Abraham offenbar nicht genügende Sorgfalt angedeihen lassen konnte, erkaufte er 1856 von seinem Bruder, mit Geldern aus der Firma Geilinger & Blum, und taufte es um in »Louis Reinhart«, Le Havre.
Allerdings war dieses noch abhängig von Geilinger & Blum in der Vaterstadt. Nachdem er sich erst tüchtig eingearbeitet hatte und sein Fortkommen gesichert sah, führte Louis Reinhart, der nun ein ganzes Leben in der französischen Hafenstadt vor sich hatte, eine Tochter des sankt-gallischen Rheintals, Amelie Elisabeth Gruber, als Gattin in sein Haus.
Das geschäftliche Unternehmen — Import von Baumwolle und Kaffee aus Brasilien und den Vereinigten Staaten — betrieb er mit Geschick. In St. Louis (USA) sass ein naher Verwandter der Familie, Eduard Forrer, als rühriger Vertreter. Louis durfte sich 1865 als Teilhaber von Geilinger & Blum melden, während er das eigene Haus in den 70er Jahren vom väterlichen unabhängig machte. Seine beiden Söhne Louis (131 1859-1910) und Gustave (133; *1863) erzog er für den Kaufmannstand und nahm sie in sein Geschäft. Dieses wandelte er 1899 in eine Aktiengesellschaft um mit der Ragion: SociAd d' Importation et de Commission, ancienne Maison Louis Reinhart, Le Havre.
Es beteiligte sich mit einem Drittel des Betriebskapitals die Firma Mc. Fadden d Brothers in Philadelphia. Nur noch ein Jahr konnte Louis Reinhart die neue Gesellschaft präsidieren. Als er 1900 starb, trat sein gleichnamiger Sohn in die Lücke. Seit dessen Hinschied (1910) ist der zweite Sohn Gustave Reinhart (Nr. 133; *1863) Präsident. In sein Handelshaus hatte Louis Reinhart, Vater, auch seinen jüngsten Stiefbruder Kaspar Friedrich Reinhart (Nr. 125; 1854-1878), den letzten Sohn von Reinhart-Hess, aufgenommen. Dieser wurde 1878, noch nicht 23jährig, vom Typhus hinweggerafft.