Architektur

Peter Stutz

Architekt, 1932–2013

Der Winterthurer Architekt Peter Stutz hat in der ganzen Schweiz prägende Bauten erstellt. Er hat ein beeindruckendes Erbe an Grossbauten hinterlassen. Er plante Gebäude verschiedenster Typen wie Schulen, Büros, Einkaufszentren, Parkhäuser sowie Industrie- und Spitalbauten. Er reiht sich ein in die Liste renommierter Winterthurer Architekten wie Hermann Siegrist, Edwin Bosshardt oder Franz Scheibler.


Geboren
23.08.1932

Gestorben
10.10.2013


Im Oktober 2013 ist Architekt Peter Stutz in seinem Heim an der Jonas-Furrer-Strasse verstorben. Die Familie Stutz zog 1941 von Hinwil nach Winterthur, wo sein Vater Bauführer bei der Firma Rieter in Töss war. Nach den üblichen Schulen zog es Peter Stutz ebenfalls ins Baufach. Er absolvierte von 1948 bis 1951 eine Hochbauzeichner Lehre bei Architekt Robert Spoerli. Anschliessend studierte er am ehemaligen Technikum Hochbau und schloss das Studium mit dem Diplom ab. Hierauf folgten verschiedene Militärschulen und in der Zwischenzeit bereitete er sich auf die eidgenössische Maturität vor. Ab 1956 studierte er an der ETH Architektur. Er gehörte zu den wenigen Architekten, welche sowohl Technikum wie ETH erfolgreich abgeschlossen hatten. 1960 hatte er seine ersten Aufträge, zuerst mehrheitlich in Genf, aber bald darauf kam er nach Winterthur, wo er an der Stadthausstrasse ein einfaches Büro einrichtete. Seine ersten Bauten zeugen von der Überzeugung des Architekten. 1963 bis 1972 war es das Schulhaus Birch in Seuzach und wenig später die Gesamtplanung der Brauerei Haldengut in Winterthur. 1970 bis 1977 gewann er den Wettbewerb für das Technikum in Luzern und wurde mit dessen Ausführung beauftragt. Durch seine profunden Fachkenntnisse wurde er Mitglied im SIA und im BSA. Er engagierte sich aber auch immer wieder für die Stadt Winterthur, wo er in der Bebauungsplankommission und der Kunstkommission tätig war. Später war er auch Mitglied und Präsident des Kunstvereins Winterthur. Ab 1985 liierte er sich mit Markus Bolt und wechselte von der Stadthausstrasse an die Seidenstrasse, wo er bis zu seinem Tode noch sein persönliches Büro betrieb. Das Büro Stutz & Bolt realisierte in Winterthur das neue Bürogebäude der Sulzer, die Erweiterung des Altersheimes Neumarkt, die Gewerbliche Berufsschule an der Wülflingerstrasse sowie viele weiter Bauten. Als die Firma Sulzer die Fachwelt in den 90er-Jahren mit dem Projekt „Winti Nova“ schockierte, gehörte er zu den Initianten der legendären „Werkstattgespräche in der Kultursagi“ des Schweizerischen Architektenvereins. Er konnte die grossen Bauherren auch immer wieder überzeugen grosse Kunst einzukaufen wie die (leider zerbrochene) Marmorskulptur von Max Bill, das Sol-Lewitt-Wandgemälde (SUVA) und die John Chamberlain-Skulptur (AXA. Unzählig viele Reisen in alle Welt öffneten ständig seinen Horizont.

Einfache, strenge Formen

Aus einem Aufsatz vom Adrian Mebold im Landboten vom 14. November 2013: "Stutz konnte noch in einer Stadt wirken, wo Handel, Industrie, Banken und Versicherungen von lokal verankerten Persönlichkeiten geleitet wurden. Er verstand deren Ansprüche, sie wiederum vertrauten auf seine Zuverlässigkeit in Ausführung und Funktionalität. Sie hatten Gewähr, dass Stutz einen baulichen Auftritt auch im grossen Massstab meisterte und in den Rang einer Visitenkarte hob. Seine Bauten verkörpern typische Winterthurer Tugenden: Zurückhaltung, Solidität und Mass. Auf seiner über hundert Bauten umfassenden Liste stehen auch Verwaltungsgebäude für Sulzer, UBS und Winterthur-Versicherungen. Verschiedene Wettbewerbserfolge, darunter der campusähnliche Komplex der Berufsbildungsschule oder die Alterszentren Oberwinterthur und Neumarkt, stehen für die Philosophie des Büros: Zweckerfüllung in einer einfachen und strengen Form und angemessenes Reagieren auf den Ort. Verwirklicht wurde dieser Anspruch idealtypisch im Suva-Gebäude an der Lagerhausstrasse. Mit der Sanierung des Hauptbahnhofs Winterthur bewies das Büro zudem seine Fähigkeit im Umgang mit historischen Bauten. 1985 wurde Markus Bolt als Partner ins Büro aufgenommen.

Kunst spielte eine grosse Rolle

Leidenschaftlich setzte sich Peter Stutz auch mit Kunst auseinander, die in allen seinen Bauten eine zentrale Rolle spielt. Im Suva-Gebäude konnte er den international gefeierten Sol LeWitt für eine Wandarbeit gewinnen. Für den Verwaltungsbau der Win¬ter¬thur-Ver¬sicherungen an der Ge¬neral-Guisan-Strasse erstellte der einzige Winterthurer Künstler von Weltrang, Max Bill, eine Grossplastik, die später aus statischen Gründen zerbrach. Dass sie nicht ersetzt werden konnte, schmerzte Stutz bis zuletzt. Anfang Oktober ist Peter Stutz nach schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in seinem Heim verstorben."

Bibliografie

    Stutz, Peter, 1932-2015, Architekt

    • Einträge ab 2011

      Nachruf. In: Winterthurer Jahrbuch, 2015. S. 207. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      70: Landbote 2002/194 von Arnold Amsler

    Stutz & Bolt, Architekturbüro

    • Einträge 1991–2010

      Gewinner Wettbewerb Schulsporthalle Wald: Werk, Bauen & Wohnen 2000/5 S. 58 f. m.Abb.


Autor/In:
Urs Widmer
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
14.02.2022