Kunst im öffentlichen Raum

Plaza (Zahnbürste)

Skulptur Graben-Allee

Die neue Holzskulptur «Plaza» hat Schlagzeilen gemacht als sie noch ein Projekt war. Nicht wegen ihrer selbst, sondern weil wegen ihr der «Holidi» aus der Grabenallee weichen musste. Am 7. Juni 2016 ist die neue Skulptur «Plaza» vom Künstler Andreas Fritschi an seiner Stelle offiziell eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben worden.


Baujahr
2015


Adresse
2021: Die schneebedeckte Holzskulptur Plaza Foto: winbib, Nadia Pettannice

«Die neue Holzskulptur am Graben soll vor allem eine Sitzgelegenheit und ein Ort der Begegnung sein. Dass Kinder dort spielen können, sei weniger wichtig, sagt Schöpfer Andreas Fritschi. Menschen, die an alten Kunstwerken festhalten wollen, kann er nicht verstehen.» Diese Aussage machte Fritschi im August 2013 zu seinem Projekt «Plaza». Das in die Jahre gekommene Werk «Holidi», der elf Meter lange Mann aus Eichenholz von Werner Ignaz Jans soll ersetzt werden, entschied die Bereichsleitung Kultur vom Stadtpräsidenten geleitet. Der Winterthurer Künstler Andreas Fritschi hat den Projekt-Wettbewerb für die Holidi-Nachfolge gewonnen. Die neue Skulptur „Plaza“ besteht aus zwei 10 und 12 Meter langen Holzflächen, einem Tisch und einer Bank.

Der Künstler spielt mit den Gegensätzen: hoch und tief, gerade und schräg, schwebend und gestützt. Der Anspruch an ein „soziales Kunstwerk“, so die Verantwortlichen, ist damit eingelöst. Eine gross angelegte Rettungsaktion des Holidi aus verschiedenen Interessengruppen verlief erfolglos. Auch die Politik entschied, das beliebte Kletterobjekt muss weichen und erhält im Friedhof Rosenberg eine letzte Ruhestätte. «Holidi ist sicher froh, an einem ruhigeren Ort zu liegen», sagte ein gut gelaunter Stadtpräsident vor rund 50 Zuhörern, darunter städtische Angestellte, Vertreter von Altstadtvereinen und involvierten Baufirmen sowie Werner Ignaz Jans, der «Vater» des Holidi. Die Emotionen und die Initiative hätten den Prozess zwar verzögert, sagte Künzle. Doch sei es gelungen, eine würdevolle Nachfolge für Holidi zu schaffen, eine elegante Skulptur mit einem hohen Spielwert.

Bereits habe er beobachtet, wie Kinder das Kunstwerk in Beschlag genommen hätten. Und auch der Volksname «Zahnbürsteli» dokumentiere, dass die Skulptur angenommen wurde.» (Zitat aus Lb vom 8.6.2016)

Das Bauunternehmen Lerch, das für das Aufstellen des Kunstwerkes verantwortlich war, äussert sich zur neuen Graben-Skulptur in ihrem Hausblatt «Spektrum» wie folgt: «Das Kunstwerk ist aus massivem Lärchen-Brettschichtholz (BSH) angefertigt. Die Verbindungen wurden in modernstem Ingenieurholzbau ausgeführt. Die Stelzen - «Borsten» - wurden mit Gewindestangen nach Angaben des Ingenieurs mit dem darüber liegenden 12,10 m langen Träger verleimt und fixiert. Die bemerkenswerte asymmetrische Auskragung von 6,50 m wird durch diese Verankerung gehalten. Der BSH-Träger wurde für die Auskragung im Werk mit einer Überhöhung von 60 mm verleimt. Durch die Verformung, die durch das Eigengewicht und die Auskragung verursacht wird, erscheint der Träger horizontal. Am Boden sind die Stelzen mit einer Stahlkonstruktion verbunden. Die Stahl-Füsse bilden eine sichere Verankerung und wurden in die Betonfundamente eingegossen. Unter grosser Aufmerksamkeit der lokalen Presse wurden die vorgefertigten Elemente versetzt. Bei den Arbeiten wurde besonders Rücksicht auf die Platanen der Baumallee im Graben genommen. Beim Erstellen der neuen Fundamente durften die Wurzeln nicht beschädigt und beim Versetzen mit dem Kran die Baumkronen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.»

Kurzbiografie des Künstlers

Andreas Fritschi, *1954 in Winterthur, machte von 1971 bis 1974 eine Schreinerlehre. Zwischen 1977 und 1980 besuchte er verschiedene Kunstschulen und Bildhauerateliers in Kanada, Mexiko und Italien. 1992 gründete er die Werkhalle in Winterthur-Wülflingen, eine Ateliergemeinschaft mit Kunstgalerie. 1994 gehörte er zu den Mitbegründern des Kunstforums Kunststreit-Streitkunst in der Werkhalle. 2003 gründete er das Kunstprojekt Oxyd, das er auch präsidiert. Er ist Mitglied des Berufsverbands Visarte und der Künstlergruppe Winterthur.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
23.02.2023