Verwaltung
Rebgüter der Stadt Winterthur
Die Stadt Winterthur erstand am 29. April 1583 von Junker Hans Ulrich von Hinwil das Rebgut Wiesendangen. Die Rebanlage in Neftenbach wurde am 12. Oktober 1871 von der Zürcher Familie Ziegler gekauft. Per 31. August 2005 werden die städtischen Rebbetrieb aufgehoben und die beiden Rebgüter in Neftenbach und Wiesendangen per 1. September 2005 an die VOLG Weinkellereien Winterthur verpachtet.
Wümmet im Rebberg bei Neftenbach/Pfungen in den 1970er-Jahren
Foto: winbib, Michael Speich (Signatur FotSpeich_012-022)
Der Rebbetrieb der Stadt Winterthur umfasste die Rebgüter in Neftenbach und Wiesendangen. Im Neftenbach gehören 200 Aren Reben, 20 Aren Wiesen, Wege, Gebäudefläche sowie ein Trottgebäude mit Keller, Trottenstube, Küche, Museumsteil und Spritzraum dazu. In Wiesendangen sind es 260 Aren Reben, 92 Aren Wiesen, Wege, Gebäudeflächen mit Trottgebäude mit Keller, Trottbaum, Galerie, Trottenstube und Spritzraum sowie Rebhäuschen. Beide Trottgebäude sind gut unterhalten und sind im Inventar der überkommunalen Schutzobjekte der kantonalen Denkmalpflege Zürich aufgenommen. Bis 1981 wurde der frisch gepresste Jungwein direkt an Weinhandlungen und Restaurants verkauft. Ab 1982 erfolgt der Weinausbau im Auftrag der Stadt durch die Staatskellerei, die VOLG Weinkellereien Winterthur und später auch durch das Weinhaus Schiller.
Der abgefüllte Wein wurde zurückgenommen und von der Liegenschaftenverwaltung direkt verkauft. Im Jahr 1991 wurde der Weinkeller in der Trotte Neftenbach durch die Stadt Winterthur umgebaut und ab 1992 wurde mit der eigenen Weinaufbereitung und Vermarktung begonnen. Abfüllung und Etikettierung wurden in der Trotte Neftenbach im Auftragsverhältnis ausgeführt.
Der Rechnungsrückblick zeigte seit 1999 klar auf, dass die Betriebskosten die Erträge regelmässig übersteigen. Das bewirkte, dass jährlich ein Rückschlag von ca. Fr. 60'000.00 dem Betriebsreservenkonto belastet werden musste. Bei der Analyse der Betriebskosten hat sich gezeigt, dass kein Sparpotential vorhanden ist.
Für die Absatzschwierigkeiten waren verschiedene Punkte mitverantwortlich: Der Absatz der heutigen Hauptsorte Blauburgunder ist in den vergangenen Jahren markant zurückgegangen. Die in der Vergangenheit neu geschaffenen Spezialitäten wie Chardonnay, Gewürztraminer oder Léon Millot konnten trotz guter Marktplatzierung den Verkaufseinbruch des Blauburgunders nicht wettmachen. Mit den zusätzlichen verkaufsfördernden Massnahmen, die in den Jahren 2003 und 2004 im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln durchgeführt wurden, konnte kein durchschlagender Erfolg erzielt werden.
Auf Grund der Umstände wurde erkannt, dass der Rebbetrieb der Stadt Winterthur nicht selbsttragend sein kann. Ein erfolgreiches Bestehen im damaligen und zukünftigen Weinmarkt wäre mit hohem Engagement und finanziellen Risiken verbunden. In Abwägung aller Punkte und unter Berücksichtigung, dass die Führung eines Rebbetriebes keine Kernaufgabe der Stadt Winterthur ist, wurde die Lösung der Verpachtung beschlossen und durchgeführt.
Mit einer langfristigen Verpachtung der Grundstücke (20 - 25 Jahre) sowie dem Verkauf des Pflanzenkapitals an einen Pächter konnte eine tragbare Lösung für beide Parteien erreicht werden. Die VOLG Weinkellereien, Winterthur, pachten die beiden Rebgrundstücke in Neftenbach und Wiesendangen und übernehmen die Rebstöcke sowie das Inventar des Rebbetriebes in ihr Eigentum. Die beiden Trottgebäude werden gemietet.
Die wesentlichen Bedingungen des Pachtvertrages sind: Pachtbeginn: 1. September 2005 (spätestens auf Ernte). Pachtdauer: 20 Jahre. Pachtzins: Fr. 6'307.— (Fr. 13.50/m2 Durchschnitt). Die Rebstöcke werden von der Pächterin erworben. Der Kaufpreis ist unter Berücksichtigung der Altersentwertung der Pflanzen auf Fr. 193'00000 (Zeitwert) festgelegt worden. Die bestehenden Einrichtungen, Maschinen und Fahrzeuge werden ebenfalls von der Pächterin zum Preis von Fr. 84'000.00 (Zeitwert) erworben.
Die beiden Trottgebäude werden analog der Laufzeit des Pachtvertrages an die VOLG Weinkellereien, Winterthur, vermietet. Zu erwähnen ist auch, dass die VOLG Weinkellereien, Winterthur, bereits zuvor ca. 44 ha Rebland am Goldenberg und Gallispitz von der Stadt Winterthur gepachtet hatten.
Die VOLG Weinkellereien verpflichteten sich zur Produktion eines Stadtweines (ca. 3'000 Flaschen Rot-, Rosé- und Weisswein) aus dem Traubengut der bereits heute an die VOLG Weinkellereien verpachteten städtischen Rebhänge auf Stadtgebiet Winterthur.