Architekt und Kunstfreund Robert Steiner wurde am 22. Februar 1931 in Winterthur geboren und studierte an der ETH Zürich Architektur. Schon bald machte er sich selbstständig und spezialisierte sich auf die Renovation baukultureller Zeugen. 1962 heiratete er Verena Jäggli, mit der er drei Töchter hatte und die seinen Kunstsinn teilte. Deren Grossmutter, Hedy Hahnloser-Bühler, hatte 1896 die legendäre Villa Flora erworben, darin ihr Atelier eingerichtet und eine Kunstsammlung mit Werken bedeutender Maler wie Vallotton, Vuillard, Bonnard, Matisse, van Gogh, Giacometti und Hodler angelegt und so in Winterthur der zeitge-nössischen Kunst einen Platz gesichert. Auch für Robert Steiner und dessen Gattin wurde die Villa zur Herzenssache, indem sie einen Trägerverein und die Stiftung Hahnloser-Jäggli gründeten. Obwohl ihr Ziel, die Sammlung integral zusammenzuhalten, in einem Kompromiss endete, wurden sie 2011 für ihre unschätzbaren Verdienste um die Stadt mit dem «Winterthurer Löwen» geehrt.
Im Dienste von Kultur und Natur Der Schweizer Heimatschutz hatte Robert Steiner bereits zehn Jahre zuvor zum Ehrenmitglied ernannt. Dieser war 1968 zum Nachfolger von Max Kopp, 1972 zum Chefbauberater des Schweizer Heimatschutzes, 1976 in den Geschäftsausschuss und später zum Vizepräsidenten gewählt worden. Zudem wirkte er in der Wakkerpreis- und Redaktionskommission der Verbandszeitschrift, in der Heimatschutzgesellschaft Winterthur und in mehreren lokalen Stiftungen mit, so in Splügen, Hospental, in der Leventina, im Thur- und Tösstal. Landauf, landab trugen zahllose Gutachten zu umstrittenen Projekten entweder seine Handschrift, oder war Steiner an solchen beteiligt. Einäugigkeiten abgeneigt, bemühte er sich dabei stets um die Gesamtsicht. Denn als passionierter Natur- und Bergfreund stand er auch der Raumplanung, dem Landschafts-und Umweltschutz nahe und brachte sich überdies in die Kulturpolitik ein. Nicht alles gelang, aber die Linienführung der N2 bei Faido etwa geht massgeblich auf seinen Einsatz zurück. Ethischen Werten verpflichtet Mit Robert Steiner haben der Schweizer Heimatschutz wie überhaupt die umwelt- und kulturpolitische Schweiz einen kompetenten Fachmann, zuverlässigen Ratgeber, zielstrebigen Mitstreiter, vor allem aber einen liebenswürdigen Mitmenschen und Freund verloren. Sein feines Gespür für die Gemeinschaft sowie für kulturelle und ethische Werte war vorbildlich und bleibt zeitlos gültig."