Politik

Robert Wirz

Sekundarlehrer, Stadtrat (SP), 1871–1930

Robert Wirz wuchs in einfachen Verhältnissen im Zürcher Oberland auf. Er besuchte das Lehrerseminar in Zürich und engagierte sich im Bildungswesen. Seine politische Karriere führte ihn 1916 in den Kantons- und 1923 in den Nationalrat. Von 1920 bis zu seinem Tod 1930 war er Winterthurer Stadtrat.


Geboren
28.02.1871

Gestorben
06.06.1930


Robert Wirz in den 1920er-Jahren vor dem Winterthurer Stadthaus
Foto: winbib (Signatur: 173108)

Werdegang

Robert Wirz wurde 1871 als Sohn einfacher Bauersleute in Grüt-Gossau geboren. 1886 trat er in das Lehrerseminar Küsnacht ein und erwarb das Primarlehrerpatent. Später liess er sich an der Universität Zürich zum Sekundarlehrer ausbilden. Danach arbeitete er als Verweser und kurze Zeit später als Lehrer an der Sekundarschule in Fehraltorf. 1894 wurde er nach Winterthur berufen und unterrichtete fortan in der Mädchensekundarschule. In derselben Zeit engagierte er sich zuerst im Grütliverein; anschliessend trat er in die Sozialdemokratische Partei ein, die ihn 1898 als Kandidat für den Grossen Stadtrat aufstellte.

1904 wurde er in die Primarschulpflege gewählt, die er von 1915 bis 1919 auch präsidierte. 1906 gründete er die Sekundarlehrerkonferenz des Kantons Zürich (SKZ), wo er bis 1918 Präsident und Redaktor des von der Konferenz herausgegebenen Jahrbuchs war. Innerhalb der Lehrerkonferenz setzte er sich für ein zeitgemässes Lehrmittel ein und beteiligte sich an der Abfassung eines neuen Geschichtsbuches, das zum ersten Mal auch soziale Aspekte berücksichtigte. Weiter engagierte er sich in der Primarschulpflege.

Engagement im Bildungsbereich und politische Karriere

Robert Wirz war Mitglied in der Aufsichtskommission der Kantonsschule Winterthur, der Aufsichtskommission des zahnärztlichen Instituts Zürich und dem Bildungswesen des Kaufmännischen Vereins Winterthur.

1916 schaffte er die Wahl in den Kantonsrat. 1920 wurde er von den Winterthurer Stimmbürgern als Nachfolger von Fritz Studer in den Stadtrat gewählt, wo er zuerst dem Polizeiamt und ab 1922 dem Schulamt vorstand. Als Schulvorsteher setzte er sich besonders für den Bau und Umbau von Schulhäusern und Turnhallen sowie für eine bessere medizinische Versorgung der Schulkinder. Unter Robert Wirz wurde der Schwimmunterricht, ärztliche Gratisbehandlungen und die Schüler-Unfallversicherung gefördert. 1923 erfolgte die Wahl in den Nationalrat.  Auf nationaler Ebene engagierte er sich ebenfalls für das Bildungswesen und setzte sich für die Einführung des Tuberkulosegesetzes ein.

Ab 1926 machte sich ein Magenleiden bei Robert Wirz bemerkbar, das sich trotz mehrmaliger Operationen nicht besserte. Er starb am 6. Juni 1930.


Benutzte und weiterführende Literatur

Schaufelberger, Hans: Die Stadt Winterthur im 20. Jahrhundert. Eine Chronik mit begleitenden Texten. Neue helvetische Gesellschaft, Winterthur, 1991. S. 251.
Schneider, Willi: Die Geschichte der Winterthurer Arbeiter Bewegung, Winterthur 1960, S. 246.
Strickler, Gustav: Verdienstvolle Männer vom Zürcher Oberland, Wetzikon 1936, S. 96.
Arbeiterzeitung vom 7.06.1930: Robert Wirz – Nachruf.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
08.11.2022